Nordex Aktie: Auftragsserie stützt Rallye

Der Windkraftanlagenbauer Nordex erhält neue Aufträge über 300 MW, während zwei Analystenhäuser ihre Bewertung auf Neutral zurückstufen. Die Aktie notiert nahe ihrem Jahreshoch.

Gut gefüllte Auftragsbücher auf der einen, vorsichtigere Analysten auf der anderen Seite: Nordex startet mit neuen Großaufträgen in die Weihnachtswoche, obwohl gleich zwei Häuser ihre Einstufung zurückgenommen haben. Im Markt überwiegt dennoch der Blick auf das operative Momentum. Wie stabil ist dieser Balanceakt zwischen Wachstum und Bewertung?

Neue Großaufträge zum Jahresende

Nordex meldet heute den Eingang zweier bedeutender Projekte mit zusammen über 300 Megawatt Leistung. Der Schwerpunkt liegt auf einem Großauftrag aus Kanada über 200 MW. Geliefert werden 34 Turbinen des Typs N163/5.X, einem Modell aus dem leistungsstarken Segment der Onshore-Anlagen. Das stärkt die Position des Unternehmens in Nordamerika weiter.

Zusätzlich kommt ein Repowering-Projekt aus Nordrhein-Westfalen mit 106,8 MW hinzu. Dort werden ältere Windkraftanlagen durch effizientere, moderne Turbinen ersetzt. Solche Projekte sind für Hersteller attraktiv, weil sie vorhandene Standorte mit höherer Leistung ausstatten und damit oft bessere Margen ermöglichen.

Die neuen Aufträge fügen sich in eine Serie positiver Meldungen ein. Erst vor Kurzem erreichte Nordex gemeinsam mit dem Projektentwickler UKA einen Meilenstein: die 300. gemeinsam errichtete Turbine im Windpark Halenbeck-Warnsdorf.

Analysten treten auf die Bremse

Trotz dieser operativen Erfolge kommt von Analystenseite Gegenwind. Sowohl Banco Santander als auch ODDO BHF haben ihre Bewertung heute auf „Neutral“ zurückgestuft. Begründet wird dies vor allem mit der stark gestiegenen Bewertung nach der Kursrallye des laufenden Jahres.

Wichtige Punkte im Überblick:

• Neue Aufträge über mehr als 300 MW aus Kanada und Deutschland
• Großprojekt in Kanada: 34 Turbinen des Typs N163/5.X, rund 200 MW
• Repowering in NRW: 106,8 MW durch Ersatz älterer Anlagen
• Zwei Herabstufungen auf „Neutral“ (Banco Santander, ODDO BHF)
• Erwartetes KGV 2026 bei rund 22,5 – ambitioniert, aber unter Branchenprimus Siemens Energy (ca. 32,8)

Die Analystenkommentare spiegeln vor allem die gestiegene Marktbewertung wider. Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2026 liegt bei etwa 22,5. Im historischen Vergleich ist das anspruchsvoll, wird aber durch verbesserte Profitabilität und volle Auftragsbücher untermauert. Im direkten Vergleich erscheint Nordex damit noch günstiger bewertet als Siemens Energy, für das ein 2026er-KGV von rund 32,8 geschätzt wird.

Kursentwicklung: Nähe zum Hoch, Momentum intakt

An der Börse wiegt heute das operative Wachstum schwerer als die Einstufungsänderungen. Die Aktie legt im frühen Handel leicht zu und notiert bei rund 29,26 Euro, nachdem sie am Freitag bei 28,98 Euro aus dem Handel gegangen war. Damit bewegt sich der Kurs nur knapp unter dem 52-Wochen-Hoch von 29,40 Euro.

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Die mittelfristige Entwicklung unterstreicht das starke Momentum: Seit Jahresbeginn liegt das Plus bei rund 149 %, auf Sicht von zwölf Monaten bei etwa 151 %. Auch im Chart wirkt der Aufwärtstrend gefestigt:

• Aktueller Kurs leicht unter dem Rekordniveau der vergangenen 52 Wochen
• Abstand zum 50-Tage-Durchschnitt bei rund 9 %, zum 200-Tage-Durchschnitt bei über 39 %
• Der 14-Tage-RSI um 32 signalisiert, dass die Rallye zuletzt etwas an Tempo verloren hat, aber noch nicht überhitzt wirkt

Damit bleibt die Aktie klar in einem Aufwärtstrend, auch wenn sich kurzfristig eine Konsolidierung andeutet.

Einordnung und Ausblick

Für das Gesamtjahr 2025 fällt die Bilanz deutlich positiv aus. Mit einer Performance von etwa +150 % zählt Nordex zu den stärksten Titeln im Sektor der erneuerbaren Energien und liegt damit sogar vor Siemens Energy, das rund +140 % erreicht. Die Marktkapitalisierung hat sich entsprechend spürbar erhöht.

Kurzfristig richtet sich der Blick nun auf zwei Ebenen:
Zum einen auf die technische Marke rund um 30 Euro. Gelingt es, den Bereich nahe dem bisherigen Hoch nachhaltig zu überwinden, wäre das ein weiteres Signal, dass der Markt den optimistischen Blick auf die vollen Auftragsbücher teilt. Zum anderen ist die Umsetzung der Großprojekte – insbesondere in Kanada – entscheidend, um das Vertrauen in die Prognosen und Margen nachhaltig zu festigen.

Mit den frischen Aufträgen, der starken Jahresperformance und einer Bewertung, die zwar ambitioniert, aber im Branchenvergleich vertretbar wirkt, startet Nordex mit Rückenwind in die letzten Handelstage des Jahres. Entscheidend wird sein, dass das Unternehmen diesen operativen Schwung auch 2026 in konkrete Ertragssteigerungen übersetzt.

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