Nokia Aktie: Informationslage aktualisiert

Ein britisches Gericht setzt die Lizenzgebühren für Nokia-Patente niedriger als erwartet fest. Analysten bleiben optimistisch und verweisen auf die strategische KI-Allianz mit Nvidia.

Ein Urteil des UK High Court drückt auf die Erwartungen an die wichtige Lizenzsparte des finnischen Netzwerkausrüsters. Während das Gericht die durchsetzbaren Gebühren deutlich unter den Forderungen der Finnen festlegte, reagieren Analysten bemerkenswert gelassen. Offenbar wiegt die strategische Neuausrichtung im KI-Sektor schwerer als der juristische Gegenwind.

Der Streit ums Geld

Der Kern der aktuellen Unsicherheit liegt in London. Am 18. Dezember fällte Richter James Mellor ein Urteil bezüglich der Standard-Essenziellen Patente (SEPs) für Videotechnologien. Das Gericht legte eine Lizenzrate von 0,365 US-Dollar pro Gerät fest, die nun für Hersteller wie Acer, Asus und Hisense gilt.

Für Nokia ist dies ein zweischneidiges Schwert. Zwar liegt der Betrag weit über dem Gegenangebot der Hersteller von lediglich 0,03 Dollar, er verfehlt jedoch die eigene Forderung von rund 0,69 Dollar deutlich. Damit halbieren sich die erwarteten Einnahmen pro Einheit in diesem spezifischen Segment im Vergleich zu Nokias Zielen. Das Management hat bereits Berufung angekündigt, da der Ausgang dieses Verfahrens Signalwirkung für parallele Prozesse in Deutschland und den USA haben könnte.

JPMorgan sieht Kaufchance

Trotz der reduzierten Einnahmeerwartungen aus dem britischen Urteil stellen sich institutionelle Profis hinter das Papier. Die US-Investmentbank JPMorgan bestätigte am 19. Dezember ihr “Overweight”-Rating. Mit einem Kursziel von 6,90 Euro sehen die Analysten vom aktuellen Niveau aus ein erhebliches Aufwärtspotenzial.

Diese Einschätzung deutet darauf hin, dass Experten die Risiken aus dem Patentstreit als handhabbar oder bereits eingepreist betrachten. Ein Blick auf die technischen Indikatoren stützt die These einer möglichen Überreaktion des Marktes: Mit einem RSI-Wert von 19,3 ist die Aktie aktuell technisch massiv überverkauft.

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Hoffnungsträger KI

Abseits der juristischen Auseinandersetzungen treibt Nokia seine operative Transformation voran. Im Fokus steht die im Oktober 2025 initiierte Partnerschaft mit Nvidia. Ziel ist die Integration von KI-Funktionen in Funkzugangsnetze (AI-RAN). Dieser strategische Schwenk soll künftig die Abhängigkeit vom schwankungsanfälligen Lizenzgeschäft verringern und Nokia am boomenden Markt für KI-gesteuerte Telekommunikationsinfrastruktur beteiligen.

Für Anleger verschiebt sich der Fokus nun auf die kommenden Quartale. Entscheidend wird sein, ob Nokia im Berufungsverfahren höhere Lizenzgebühren durchsetzen kann und wie schnell die KI-Kooperation mit Nvidia umsatzwirksame Ergebnisse liefert. Bis zur Klärung der Rechtslage bleibt die Entwicklung der Lizenzsparte jedoch ein Unsicherheitsfaktor.

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