Nike, Aktie

Nike Aktie: Zahlen im Fokus

17.12.2025 - 18:38:31

Nike legt Quartalszahlen vor, während Analysten auf eine Rückkehr zum Umsatzwachstum und die Auswirkungen der neuen Strategie warten. Die Aktie steht vor einem wichtigen Test.

Nike steht in dieser Woche vor einem wichtigen Zwischentest. Am Donnerstag nach US-Börsenschluss legt der Sportartikelriese die Zahlen für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2026 vor – und muss zeigen, ob die „Win Now“-Strategie tatsächlich anzieht oder von Zöllen und China-Schwäche ausgebremst wird. Optionen signalisieren, dass der Markt mit einer deutlicheren Reaktion rechnet, die erwarteten Fundamentaldaten fallen aber eher verhalten aus.

Was der Markt von den Zahlen erwartet

Die Analystenschätzungen deuten auf einen klaren Dämpfer bei der Profitabilität hin. Der Wall-Street-Konsens (Visible Alpha) sieht den Gewinn je Aktie im zweiten Quartal bei 0,38 US‑Dollar – etwa nur halb so viel wie im Vorjahreszeitraum. Beim Umsatz wird ein leichter Rückgang von rund 1 % auf 12,23 Milliarden US‑Dollar erwartet.

Wichtiger als der reine Rückblick ist für viele Experten der Ausblick auf das dritte Quartal. Bank of America verweist darauf, dass hier die entscheidende Weichenstellung liegen dürfte: Der Konsens erwartet für Q3 Erlöse von 11,46 Milliarden US‑Dollar, was einem Plus von knapp 2 % zum Vorjahr entspräche. Gelingt Nike an dieser Stelle die Rückkehr zu einem stabilen Wachstumspfad, wäre das ein positives Signal für die „Win Now“-Story.

Im Analystenlager bleibt der Grundton trotz der Belastungen überwiegend konstruktiv. Von 13 von Visible Alpha erfassten Experten stufen acht die Aktie mit „Kaufen“ ein, vier votieren neutral, nur einer empfiehlt „Verkaufen“. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei rund 82 US‑Dollar und damit auf dem höchsten Niveau seit Februar.

Stifel bleibt dagegen vorsichtiger: Die Bank bestätigte am 16. Dezember ihr „Hold“-Rating mit Kursziel 68 US‑Dollar. Begründung: Selbst wenn Nike die eher vorsichtige eigene Prognose schlagen sollte, sei die Bewertung mit etwa dem 25‑fachen der für das Geschäftsjahr 2027 erwarteten Gewinne (EPS-Schätzung 2,73 US‑Dollar) deutlich höher als bei Schuh- und Sportartikel-Peers, die im Schnitt beim 17‑fachen Gewinn notieren.

„Win Now“: Fortschritte mit Preis

Kern der aktuellen Wende-Story ist die „Win Now“-Strategie unter CEO Elliott Hill. Nike setzt dabei klare Schwerpunkte: Running, Nordamerika und der Großhandel sollen das Geschäft wieder auf Kurs bringen.

Im Running-Segment zeigen sich erste Erfolge. Im ersten Quartal legte diese Kategorie um über 20 % zu, gestützt durch überarbeitete Erfolgsreihen wie Pegasus und Vomero. Auch im Großhandel gibt es positive Signale: Das Orderbuch für die Frühjahrssaison ist laut Unternehmensangaben gestiegen, was darauf hindeutet, dass Handelspartner der Marke wieder stärker vertrauen.

Diese Neuausrichtung hat jedoch kurzfristige Nebenwirkungen:

  • Klassiker wie Air Force 1 und Dunk werden bewusst verknappt, um die Markenstärke zu schützen – das drückt den kurzfristigen Umsatz.
  • Die organischen Besucherzahlen in den digitalen Kanälen gehen zweistellig zurück, weil Nike die Rabattaktionen deutlich zurückfährt.

Für das zweite Quartal selbst hatte das Management bereits einen leichten Umsatzrückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt. Noch deutlicher soll sich der Druck in der Marge zeigen: Die Bruttomarge dürfte um 300 bis 375 Basispunkte zurückgehen.

Zölle und China als Belastungsfaktoren

Zu den internen Anpassungen kommen externe Gegenwinde. Besonders ins Gewicht fallen höhere Zölle: Nike rechnet inzwischen mit jährlichen Zollkosten von rund 1,5 Milliarden US‑Dollar – zuvor waren etwa 1 Milliarde US‑Dollar veranschlagt worden. Dieser zusätzliche Aufwand schmälert direkt die Profitabilität.

Hinzu kommt die Schwäche in Greater China. In der Vorperiode waren die Erlöse in der Region bereits um 10 % gefallen. Diese Entwicklung lastet auf der globalen Wachstumsdynamik und erschwert die Rückkehr zu deutlich steigenden Umsätzen – gerade weil China für Nike traditionell ein wichtiger Ertragstreiber ist.

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Managementumbau zur Beschleunigung des Turnarounds

Anfang Dezember hat Nike den Führungskreis neu geordnet, um die Umsetzung der „Win Now“-Maßnahmen zu beschleunigen. Zum 8. Dezember wurde Venkatesh Alagirisamy („Venky“), seit fast 20 Jahren im Unternehmen, zum Executive Vice President und Chief Operating Officer ernannt.

Gleichzeitig strich Nike mehrere Top-Positionen:

  • Die Rolle des EVP, Chief Technology Officer entfällt, Dr. Muge Dogan verlässt das Unternehmen.
  • Auch die Funktion des EVP, Chief Commercial Officer (zuletzt Craig Williams) wurde abgeschafft.

Ein wesentlicher Punkt: Global Sales und Nike Direct berichten nun direkt an Finanzchef Matt Friend. Damit sollen Markteinblicke aus dem Vertrieb schneller in Strategie und Investitionsentscheidungen einfließen und die Ausrichtung auf profitables Wachstum schärfen.

Aktie: Schwache Bilanz, leichte Erholung

Die Nike-Aktie hat seit Jahresbeginn deutlich an Wert verloren und liegt rund 20 % im Minus. Von ihrem 52‑Wochen-Hoch bei 77,71 Euro ist sie mit aktuell 57,38 Euro noch gut 26 % entfernt, bewegt sich aber spürbar über dem im April markierten Jahrestief.

Im Umfeld der anstehenden Zahlen steht die Bewertung damit zwischen Enttäuschung über das bisherige Jahr und Hoffnung auf eine Trendwende – genau dieses Spannungsfeld dürfte der Quartalsbericht nun neu justieren.

Ausblick: Was am Donnerstag zählt

Der nun anstehende Earnings-Termin ist der nächste zentrale Katalysator für die Aktie. CEO Elliott Hill hat die „Rückkehr zur Größe“ bereits als nicht-linearen Prozess beschrieben – Anleger sollten daher weniger auf einen perfekten Quartalstreffer, sondern auf Richtung und Konsistenz der Signale achten.

Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem drei Punkte:

  • Ob der Ausblick auf das dritte Quartal eine klare Rückkehr zu Umsatzwachstum erkennen lässt
  • Wie stark Zölle und Margenrückgang tatsächlich durchschlagen
  • Welche Fortschritte Nike bei der Stabilisierung in China und beim Wiederanlauf des Großhandelsgeschäfts vorweisen kann

Ob die „Win Now“-Strategie überzeugt, wird sich damit nicht an einer einzigen Zahl, sondern am Zusammenspiel von Ausblick, Margentrend und regionaler Entwicklung zeigen – genau hierauf wird der Markt am Donnerstagabend reagieren.

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