Nextcloud und LibreOffice: Europas Offensive für digitale Souveränität
18.12.2025 - 15:59:12
Deutschland und die Niederlande setzen mit Millionen-Ersparnissen und neuen Allianzen ein starkes Zeichen für offene Bürosoftware. Die Alternativen zu Microsoft und Google sind erwachsen geworden.
Die Abkehr von teuren US-Konzernen hin zu freier Software erreicht einen neuen Höhepunkt. Während das Land Schleswig-Holstein jährlich über 15 Millionen Euro durch den Umstieg auf LibreOffice spart, baut die Open-Source-Plattform Nextcloud ihr Partnernetzwerk in den Niederlanden massiv aus. Diese Doppelmeldung unterstreicht den wachsenden europäischen Drang nach digitaler Unabhängigkeit.
Die Bewegung für digitale Souveränität gewinnt in Europa weiter an Fahrt. Am Mittwoch, dem 17. Dezember, verkündete das deutsche Unternehmen Nextcloud auf einem „Enterprise Day“ in Den Haag eine umfassende Partnerschafts-Offensive. Große niederländische IT-Dienstleister wie KPN, Centric und SURF werden die Open-Source-Kollaborationstools nun in ihre Portfolios aufnehmen.
Das Ziel ist klar: Organisationen in Verwaltung und Bildung eine sichere Alternative zu US-Diensten wie Microsoft 365 oder Google Workspace zu bieten. „Digitale Souveränität ist eine Gemeinschaftsaufgabe“, so Nextcloud. Die neuen Allianzen sollen lokale, datenschutzkonforme IT-Lösungen fördern, bei denen die Daten unter europäischer Kontrolle bleiben. Für viele Behörden ist dies inzwischen ein entscheidendes Kaufargument.
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Schleswig-Holstein: 15 Millionen Euro jährliche Ersparnis
Der niederländische Vorstoß folgt auf eine beeindruckende Erfolgsmeldung aus Deutschland. Das Land Schleswig-Holstein hat Anfang Dezember neue Zahlen zu seiner umfassenden IT-Migration veröffentlicht. Rund 80 Prozent der Behörden-Arbeitsplätze laufen inzwischen erfolgreich mit LibreOffice und Linux.
Das Ergebnis übertrifft die Erwartungen: Der digitale Minister Dirk Schrödter rechnet mit jährlichen Einsparungen von über 15 Millionen Euro für Lizenzgebühren. Das Projekt „Souveräner Arbeitsplatz“ ist damit nicht nur ein ideologisches, sondern ein wirtschaftliches Erfolgsmodell. Es dient anderen Bundesländern und EU-Staaten nun als Blaupause für eigene Umstiege.
Software-Reife schließt Kompatibilitätslücken
Treibt die Politik den Wandel voran, liefert die Software-Industrie inzwischen die technische Grundlage. Die wichtigsten Open-Source-Büropakete haben in den letzten Wochen bedeutende Updates erhalten, die lange kritisierte Lücken schließen.
Die Enterprise-Version OnlyOffice Docs 9.2 brachte Anfang Dezember einen verbesserten PDF-Editor und eine bessere Unterstützung für komplexe Microsoft-Formate wie „SmartArt“. Parallel optimierte LibreOffice 25.8 die Leistung bei großen Tabellendateien. Diese Verbesserungen sind entscheidend, um die Interoperabilität mit Behörden und Unternehmen zu gewährleisten, die noch Microsoft-Produkte nutzen.
Digitale Souveränität als Geschäftsmodell
„Die Debatte hat sich gewandt“, analysiert Branchenexperte Marcus Weber. „Es geht nicht mehr um die Frage, ob ein Umstieg möglich ist, sondern darum, wie viel man spart.“ Die Argumente gegen freie Software – mangelnder Support und zu wenige Funktionen – verlieren an Gewicht.
Der Treiber bleibt das Bedürfnis nach digitaler Souveränität. Strenge EU-Datenschutzvorgaben (DSGVO) und Bedenken gegenüber dem US-amerikanischen CLOUD Act zwingen europäische Institutionen zum Handeln. Software, die lokal gehostet und kontrolliert werden kann, wird zum Standard.
Die letzten Meter sind die schwersten
Trotz des Rückenwinds bleiben Herausforderungen. In Schleswig-Holstein müssen noch 20 Prozent der Arbeitsplätze migriert werden – oft die mit spezieller Fachsoftware, die an Microsoft gebunden ist. Diese „letzte Meile“ ist technisch anspruchsvoll. Zudem erfordert jeder Umstieg umfangreiche Schulungen der Mitarbeiter, die sich an die gewohnten Abläufe gewöhnt haben.
Dennoch markieren die Entwicklungen im Dezember 2025 eine Zeitenwende. Was als ideologisches Experiment begann, ist zu einer pragmatischen und wirtschaftlich sinnvollen Strategie für Unternehmen und Behörden geworden. Die europäische Alternative zu den Tech-Giganten aus Übersee ist endgültig erwachsen.
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