Neue VDE-Standards verschärfen Blitzschutz-Kontrollen
27.12.2025 - 05:52:12Aktualisierte Regelwerke fordern ab 2026 tiefgreifendere Inspektionen und lückenlose Dokumentation, besonders für Gebäude mit Balkonkraftwerken. Die Einhaltung ist für Versicherungsschutz entscheidend.
Deutsche Gebäudebetreiber müssen sich auf strengere Prüfvorgaben und Dokumentationspflichten für Blitz- und Überspannungsschutz einstellen. Gleich zwei wichtige Regelwerke wurden kurz vor Jahresende aktualisiert und fordern ab 2026 mehr Detailtiefe bei Inspektionen.
Balkonkraftwerke verändern Überspannungsschutz
Eine der wichtigsten Neuerungen ist die Veröffentlichung der Produktnorm DIN VDE V 0126-95:2025-12 für steckerfertige Solaranlagen. Der im Dezember 2025 publizierte Standard schließt eine regulatorische Lücke. Er behandelt Balkonkraftwerke nicht länger als isolierte Zusatzgeräte, sondern als integralen Bestandteil der Gebäude-Elektrik.
Für Betreiber bedeutet das: Die gesetzlich vorgeschriebene Prüfung der elektrischen Anlage muss jetzt explizit die Rückwirkung dieser dezentralen Erzeuger berücksichtigen. Ein einfacher Sichtcheck genügt nicht mehr. Stattdessen sind nachvollziehbare Messprotokolle erforderlich, die belegen, dass die verbauten Überspannungsschutzgeräte (SPD) die zusätzlichen Lastdynamiken verkraften können. Die Norm zwingt Planer damit, ihre Schutzkonzepte für die boomende Mini-PV zu überdenken.
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Klassifizierung von Blitzschutzanlagen wird präziser
Bereits am Dienstag, dem 23. Dezember, wurden neue technische Empfehlungen zur Einstufung von Blitzschutzklassen hervorgehoben. Diese Klassifizierung ist entscheidend, denn sie legt die gesetzlichen Prüfintervalle fest – von zwei Jahren für hochsensible Klasse-I-Anlagen bis zu vier Jahren für Standardanlagen der Klasse IV.
Die aktualisierten Leitlinien betonen einen risikobasierten Ansatz. Sie fordern Planer auf, Gebäude neu zu bewerten, die 2025 strukturelle oder nutzungsbedingte Änderungen erfahren haben. Die Installation von Dach-Photovoltaik oder ein geänderter Gebäudezweck fließen nun stärker in die Risikobewertung ein. Die Empfehlungen liefern praktische Beispiele für komplexe Strukturen wie Rechenzentren oder Logistikhubs, die besonders anfällig für Überspannungsausfälle sind.
Eine Fehleinstufung kann teure Folgen haben. Versicherer knüpfen die Gültigkeit ihres Schutzes oft an die strikte Einhaltung der VDE-Prüfzyklen. Wer die neuen Klassifizierungsmatrizen ignoriert, riskiert Deckungslücken.
Musterbauordnung fordert lückenlose Dokumentation
Neben den technischen Standards verschärft sich auch der rechtliche Rahmen. Die Musterbauordnung 2025, die im Dezember intensiv diskutiert wurde, führt rigorose Anforderungen an die Dokumentation von Sicherheitsprüfungen ein.
Ab sofort liegt der Fokus auf der lückenlosen Nachvollziehbarkeit der Wartung. Es reicht nicht mehr aus, lediglich den Test zu protokollieren. Die spezifischen Werte von Erdungsmessungen und der Status jedes einzelnen Überspannungsschutzmoduls müssen digital erfasst und archiviert werden. Dieser Schritt soll eine reine „Häkchen-Compliance“ verhindern und sicherstellen, dass alternde Infrastruktur aktiv überwacht wird.
Experten sehen darin eine Antwort auf die wachsende Komplexität moderner Gebäudemanagementsysteme. Wenn Brandschutz, Blitzschutz und Energiemanagement vernetzt sind, kann ein Ausfall eines Bauteils wie eines Überspannungsschutzgeräts zu einem systemweiten Versagen kaskadieren. Die Prüfprotokolle werden so zum digitalen Gesundheitsakte der Gebäudesicherheit.
Wintergewitter und Vorfälle unterstreichen Dringlichkeit
Die praktische Relevanz dieser Vorschriften zeigte sich tragisch in den Weihnachtsfeiertagen. Meldungen vom 24. und 25. Dezember berichteten über mehrere Brandvorfälle in Wohn- und Mischnutzungsgebäuden, unter anderem in Goslar und Porta Westfalica. Einsatzkräfte betonten erneut, dass funktionierende Schutz- und Alarmsysteme die erste Verteidigungslinie sind.
Im Kontext des Blitzschutzes stellen Wintergewitter – wenn auch seltener – ein besonderes Risiko dar. Sie können sogenannte Positive Blitze mit höheren Stromstärken erzeugen. Die verschärfte Anwendung der Norm VDE 0185-305-3 erinnert Eigentümer daran, dass Blitzschutz eine ganzjährige Pflicht ist, kein reines Sommer-Thema.
Ausblick auf 2026: Welle von Nachprüfungen erwartet
Für Januar erwartet die Branche eine Welle von Nachinspektionen. Unternehmen müssen ihre Anlagen schnellstmöglich an die DIN VDE V 0126-95 und die neuen Schutzklassendefinitionen anpassen. Die Übergangsfrist für bestehende Systeme ist knapp, und die Haftung bei Nichteinhaltung ist mit den Dezember-Updates faktisch gestiegen.
Gebäudemanagern wird geraten, die letzten Tage des Jahres 2025 für eine Überprüfung ihrer Prüfpläne zu nutzen. Hat sich das Risikoprofil eines Gebäudes verändert oder wurden Stecker-Solargeräte installiert, ohne das Überspannungsschutzkonzept anzupassen, ist sofortiges Handeln erforderlich. Nur so sind volle Versicherungsdeckung und Regelkonformität zum Jahreswechsel gewährleistet.
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