Netflix, Aktie

Netflix Aktie: Mega-Deal unter Druck

12.12.2025 - 08:34:31

Netflix bietet Milliarden für Warner-Assets, doch Analysten und Regulierer zeigen sich skeptisch. Der Kurs leidet unter Finanzierungs- und Kartellrisiken.

Netflix sorgt mit einem rund 83-Milliarden-Dollar-Gebot für zentrale Streaming- und Studio-Assets von Warner Bros. Discovery für Unruhe an der Wall Street. Nach einer sechstägigen Verlustserie mit Kursabschlag von fast 15 % legte die Aktie gestern zwar um 1,53 % auf 94,12 Dollar zu, der Titel bleibt aber stark schwankungsanfällig. Neben der aggressiven Übernahmeofferte belasten ein sich zuspitzender Bieterwettstreit mit Paramount und mehrere deutliche Analysten-Herabstufungen.

Brisanter Bieterkrieg

Kern der aktuellen Verwerfungen ist das geplante Mega-Geschäft: Netflix will die wichtigsten Vermögenswerte von Warner Bros. Discovery übernehmen – darunter HBO, das Warner-Bros.-Filmstudio und Franchise-Schwergewichte wie „Harry Potter“. Das Volumen des Deals liegt bei rund 82,7 Milliarden Dollar und würde Netflix strategisch von einem reinen Streaming-Anbieter in Richtung klassischer Medienkonzern verschieben.

Der vorgesehene Preis sorgt für deutliche Nervosität. Demnach sollen je Warner-Bros.-Discovery-Aktie 23,25 Dollar in bar und 4,50 Dollar in Netflix-Aktien fließen. Die hohe Kapitalbelastung schürt Sorgen um die künftige Verschuldung und die finanzielle Flexibilität.

Wichtige Punkte im Überblick:

  • Kursentwicklung: Nach knapp 15 % Verlust in sechs Tagen Erholung auf 94,12 Dollar (+1,53 %) am Donnerstag.
  • Bieterwettstreit: Paramount hat ein konkurrierendes, feindliches Angebot vorgelegt – es droht ein dreifacher Bieterkampf um die Assets.
  • Insiderverkauf: Mitgründer und Director Reed Hastings veräußerte zuletzt Netflix-Aktien im Wert von rund 40,7 Millionen Dollar, was die Unsicherheit zusätzlich verstärkt.
  • Bewertung: Die Aktie liegt aktuell etwa 29 % unter dem 52-Wochen-Hoch von rund 134 Dollar.

Analysten werden vorsichtiger

Die Reaktion der Analysten fällt überwiegend skeptisch aus. Innerhalb von 48 Stunden kam es zu einer Reihe von Zielsenkungen und Abstufungen, da der Kaufpreis als sehr hoch und die Integrationsrisiken als erheblich eingeschätzt werden.

  • Jefferies senkte das Kursziel von 150 auf 134 Dollar, behielt aber die Einstufung „Buy“ bei.
  • Seaport Research Partners reduzierte das Ziel von 138 auf 115 Dollar und verwies auf Unsicherheit bei Genehmigung und Umsetzung des Deals.
  • Rosenblatt Securities stufte auf „Neutral“ ab und kappte das Kursziel auf 105 Dollar.
  • Pivotal Research senkte auf „Hold“ mit ebenfalls 105 Dollar Kursziel und bezeichnete die Transaktion als Eingeständnis langfristiger Gegenwinde im Kerngeschäft.

Auslöser der Kritik ist vor allem die Bewertung der zu übernehmenden Assets: Das Angebot soll einem Multiple von etwa 25-mal des erwarteten EBITDA 2026 entsprechen. Experten wie Morningstar halten diesen Ansatz für ambitioniert und rechnen mit sinkenden fairen Wertansätzen für die Netflix-Aktie.

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Regulatorische Risiken rücken in den Fokus

Zusätzlich zur finanziellen Belastung steht das Vorhaben politisch und kartellrechtlich unter erheblichem Druck. Berichten zufolge hegt die US-Regierung deutliche wettbewerbsrechtliche Bedenken angesichts der Marktstellung eines kombinierten Netflix-HBO/Warner-Bros.-Konzerns. Ein Zusammenschluss dieser Größenordnung würde schätzungsweise 40 bis 45 % des Streaming-Marktes bündeln und dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Klage zur Blockade des Deals nach sich ziehen.

Diese Risiken spiegeln sich bereits im Handel wider. Die implizite Volatilität der Netflix-Optionen ist deutlich gestiegen, das Handelsvolumen erhöht, und die technische Lage bleibt trotz der Gegenbewegung schwach. Der Kurs hat wichtige Unterstützungsmarken unterschritten, das 52-Wochen-Hoch bei rund 134 Dollar wirkt derzeit weit entfernt.

Ausblick: Hoher Einsatz mit vielen Unbekannten

Netflix setzt bei diesem Übernahmeversuch in großem Stil auf zusätzliche Inhalte und Markenstärke. Gelingt der Zukauf, könnten HBO und Warner Bros. die Marktposition im Streaming über Jahre deutlich stärken. Kurzfristig dominieren jedoch Finanzierungslast, Bewertungsfragen, der Bieterwettstreit mit Paramount und die drohenden kartellrechtlichen Hürden die Kursentwicklung. In den kommenden Wochen dürften vor allem Signale der Wettbewerbsbehörden und mögliche Anpassungen der Angebotsstruktur den Takt für die Aktie vorgeben.

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