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Nect Ident: Gematik vereinfacht ePA-Zugang für Senioren

03.12.2025 - 03:49:12

Durchbruch für Deutschlands digitales Gesundheitssystem: Nach monatelangen Zugangshürden genehmigt die Gematik erstmals ein seniorenfreundliches Identifikationsverfahren – während die Branche zum Jahrestag der elektronischen Patientenakte kritisch Bilanz zieht.

Die vergangenen 72 Stunden brachten entscheidende Weichenstellungen für die digitale Transformation im Gesundheitswesen. Besonders ältere Menschen sollen künftig deutlich einfacher auf ihre elektronische Patientenakte (ePA) und E-Rezepte zugreifen können. Doch kann die Technologie die Versprechen der Politik endlich einlösen?

Am 1. Dezember 2025 listete die Gematik Nect Ident als erstes Identifikationsverfahren mit bestätigter “technischer Sicherheitseignung” für die Telematikinfrastruktur. Diese Zulassung könnte den entscheidenden Wendepunkt markieren: Seit dem Start von “ePA für alle” im Januar 2025 scheiterten viele Senioren an komplexen Authentifizierungsprozessen.

Die vorherige Einstellung bestimmter Video-Identifikationsmethoden aus Sicherheitsgründen zwang ältere Versicherte zum mühsamen PostIdent-Verfahren oder persönlichen Filialbesuchen. „Die Zulassung durch die Gematik ist ein wichtiger Erfolg für die digitale Gesundheitsversorgung in Deutschland”, erklärte Benny Bennet Jürgens, CEO von Nect. Er bezeichnet die Lösung als „digitalen Universalschlüssel”, der hohe Sicherheitsanforderungen mit Nutzerfreundlichkeit vereint.

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Das neue System ermöglicht die Identitätsbestätigung per ePass – elektronischem Reisepass oder Personalausweis – über eine Smartphone-App. Komplizierte PIN-Briefe, die zahlreiche ältere Nutzer überforderten, gehören damit der Vergangenheit an.

Symposium zieht kritische Jahresbilanz

Einen Tag nach der Gematik-Ankündigung versammelten sich am 2. Dezember 2025 Gesundheitsdienstleister, Forscher und Politiker zum 7. Nationalen Symposium für Digitale Gesundheit in Berlin. Die von der TMF (Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung) organisierte Veransetzung stand unter dem Motto “Innovation und Gesundheitsversorgung – Zwischen Anspruch und Wirklichkeit”.

Die Teilnehmer analysierten kritisch die Performance der ePA seit ihrer bundesweiten Einführung Anfang des Jahres. Kernthema: die “ePA als Innovationstreiber” und wie kommende Ausbaustufen besonders vulnerable Bevölkerungsgruppen erreichen können.

Experten betonten, dass trotz stabilisierender technischer Infrastruktur der erforderliche “digitale Kulturwandel” noch im Gange sei. Besonders in ländlichen Regionen mit dünner medizinischer Versorgung müsse die ePA von einem passiven Datenspeicher zu einem aktiven Instrument der Versorgungskoordination reifen. KI-gestützte Analysen sollen dabei helfen – eine Vision, deren Umsetzung kontrovers diskutiert wurde.

Die Zahlen zeigen gemischtes Bild

Der Druck zu vereinfachtem Zugang kommt nicht von ungefähr. Ende Oktober 2025 veröffentlichte Daten zeichnen ein uneinheitliches Bild:

  • Apothekenintegration: Über 10.800 Apotheken deutschlandweit haben die ePA vollständig in ihren Arbeitsalltag integriert
  • Dokumentenvolumen: Rund 37 Millionen Dokumente wurden hochgeladen, medizinische Befunde und Berichte machen mehr als die Hälfte aus
  • Nutzung: Während 81 Prozent der Gesundheitseinrichtungen auf Patientenakten zugreifen, bleibt das aktive Engagement der Patienten selbst eine Herausforderung

Verantwortlich für die Zurückhaltung waren vor allem die komplexen Authentifizierungsverfahren. Das neue Nect-Ident-Verfahren zielt direkt darauf ab, “passive” Kontoinhaber – durch die Opt-out-Regelung automatisch angelegt – in “aktive” Nutzer zu verwandeln, die ihre Gesundheitsdaten selbst verwalten.

Ausblick: DMEA 2026 und darüber hinaus

Die Branche blickt bereits auf die nächste Innovationsphase. Heute, am 3. Dezember 2025, startete der “Call for Ideas” für den DMEA nova Award 2026. Die DMEA, Europas führende Veranstaltung für digitale Gesundheit, sucht Startups, die 2022 oder später gegründet wurden und bahnbrechende Konzepte präsentieren.

Die diesjährigen Kriterien legen verstärkten Fokus auf praxisnahe Lösungen für den demografischen Wandel. Mit dem ebenfalls im Dezember beachteten “GeneNovate”-Gründerprogramm für Gen- und Zelltherapien signalisiert der deutsche Digital-Health-Sektor einen robusten Aufbruch in Richtung personalisierter, technologiegestützter Medizin.

Für Deutschlands Senioren lautet die Botschaft dieser Woche: Die Reibungsverluste der Anfangsphase werden angegangen. Mit den neuen Gematik-geprüften Identifikationsstandards und dem gebündelten Branchenfokus auf Benutzerfreundlichkeit könnte 2026 das Jahr werden, in dem digitale Gesundheit nicht nur Vorschrift, sondern praktische Realität für die ältere Bevölkerung wird.

Bleibt die Frage: Können technische Lösungen allein den kulturellen Wandel beschleunigen, den das System so dringend benötigt?

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