Nasdaq 100: Warnsignale nehmen zu

Der Nasdaq 100 zeigt eine deutliche Sektorenspaltung: Während Halbleiteraktien wie Micron von der KI-Nachfrage profitieren, flieht Kapital in Gold und Silber. Gleichzeitig senken Honeywell und Broadcom ihre Erwartungen.

Die Märkte starten mit erhöhter Volatilität in die Vorweihnachtswoche, geprägt von einer deutlichen Spaltung der Sektoren. Während Halbleiterwerte dank der KI-Fantasie weiter stark nachgefragt werden, suchen institutionelle Anleger zunehmend Schutz in sicheren Häfen. Angesichts neuer Rekordstände bei Gold und Silber stellt sich die Frage: Sichert sich das „Smart Money“ bereits gegen eine drohende Inflation oder Währungsabwertung ab, während Tech-Werte noch steigen?

Starke Impulse bei Micron und Tesla

Micron Technology dominiert heute das Handelsgeschehen. Die Aktie legt kräftig zu, nachdem das Unternehmen für das zweite Quartal einen Gewinn prognostizierte, der die Analystenerwartungen fast verdoppelt. Haupttreiber sind akute Engpässe bei Speicherchips und eine ungebrochene Nachfrage im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Eine aggressive Anhebung der Investitionsausgaben auf 20 Milliarden Dollar für 2026 signalisiert zudem das Vertrauen des Managements in den langfristigen KI-Zyklus.

Auch Tesla zeigt relative Stärke und notiert nahe dem Rekordhoch. Investoren positionieren sich hier vor den Auslieferungszahlen für das vierte Quartal, die am 2. Januar erwartet werden. Der Markt rechnet mit etwa 450.000 Fahrzeugen. Netflix sorgt ebenfalls für Bewegung: Die Übernahme der Avatar-Firma Ready Player Me und Spekulationen über einen Deal bezüglich der Warner Bros. Bibliothek stützen das Volumen im Kommunikationssektor.

Belastungsfaktoren und technische Marken

Auf der Verliererseite drückt Honeywell auf die Stimmung. Die Aktie verlor bereits vorbörslich rund 3 Prozent, nachdem der Konzern seine Gewinnprognose für 2025 deutlich von einer Spanne von 10,60–10,70 Dollar auf 9,70–9,80 Dollar gesenkt hatte. Zusätzlich belastet eine Rückstellung von 470 Millionen Dollar für einen Rechtsstreit das Ergebnis. Auch Broadcom steht unter Abgabedruck: Trotz eines massiven Auftragsbestands von 73 Milliarden Dollar warnte das Management vor sinkenden Margen, bedingt durch eine Verschiebung des Umsatzmixes hin zu KI-Prozessoren mit geringerer Profitabilität.

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Technisch zeigt sich der Markt gespalten. Während der Nasdaq 100 mit einem KGV von etwa 33 gehandelt wird, testet Alphabet die psychologisch wichtige Marke von 300 Dollar. Nach dem Rücksetzer vom November-Hoch bei 329 Dollar betrachten Analysten dieses Niveau angesichts des starken Free Cash Flows als potenzielle Akkumulationszone.

Ausblick: Regulatorische Hürden und M&A

Die makroökonomische Lage bleibt angespannt, da der Goldpreis mit über 4.400 Dollar ein klares Warnsignal gegen das Szenario einer „sanften Landung“ sendet. Für die kommende Sitzung rücken regulatorische Themen in den Fokus, insbesondere die Prüfung von Nvidia bezüglich der H200-Chip-Exporte nach China. Zudem dürfte der Abschluss der 10,3 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Sealed Air durch CD&R die Liquiditätssituation am Markt weiter beeinflussen.

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