Nahrungsergänzungsmittel, Giftige

Nahrungsergänzungsmittel: Giftige Pillen und gefährliche Trends

17.12.2025 - 06:41:12

Behörden warnen vor krebserregenden Stoffen in Online-Produkten. Gleichzeitig feiern Social-Media-Nutzer dubiose Selbstoptimierungstrends. Die Schere zwischen Hype und Sicherheit klafft weit auseinander.

Pünktlich zum Jahresendspurt mit seinen guten Vorsätzen erschüttern neue Warnmeldungen die Branche. Während auf TikTok der “Cortisol-Cocktail” als Allheilmittel gegen Weihnachtsstress viral geht, schlagen Verbraucherschützer Alarm. In vermeintlich harmlosen Abnehm-Präparaten wurden erneut hochgefährliche Substanzen nachgewiesen.

Die aktuellste und beunruhigendste Entwicklung betrifft den Online-Handel mit Schlankheitsmitteln. Erst Anfang Dezember mussten Behörden eine dringende Warnung für Produkte wie “VidaSlim” aussprechen. Was als harmlose “Tejocote-Wurzel” deklariert war, entpuppte sich in Laboren als Gelber Oleander – eine hochgiftige Pflanze, die schwere Herzrhythmusstörungen verursachen kann.

Anzeige

Beim Kauf über Social‑Media‑Links drohen nicht nur gefälschte Inhaltsstoffe – oft sind auch Zahlungsdaten und manipulierte Apps ein Risiko. Ein kostenloser Sicherheitsratgeber erklärt die 5 wichtigsten Schutzmaßnahmen für Android‑Smartphones, mit praktischen Schritt‑für‑Schritt‑Anleitungen, wie Sie Phishing, unseriöse Shops und betrügerische Apps erkennen und sicher bezahlen. Perfekt für alle, die über TikTok & Co. bestellen. Jetzt kostenloses Android‑Sicherheitspaket sichern

Ein weiterer Rückruf betrifft das Produkt “Frutoslabin”. Hier wiesen Kontrolleure den Stoff Danthron nach. Diese Substanz ist in der EU in Lebensmitteln verboten, da sie als genotoxisch und potenziell krebserregend gilt.

„Verbraucher spielen russisches Roulette, wenn sie ungeprüfte ‘Wundermittel’ über Social-Media-Links bestellen“, warnt ein Sprecher der Verbraucherzentrale. Das Tückische: Die Produkte wirken oft – aber aufgrund illegaler, nicht deklarierter Arzneistoffe, nicht wegen der beworbenen “natürlichen Kräuter”.

Der gefährliche “Cortisol-Face”-Trend

Während Behörden gegen illegale Importe kämpfen, dominiert auf TikTok ein neuer Begriff: das “Cortisol-Face”. Tausende Videos suggerieren Nutzern, dass ein rundes Gesicht sichere Anzeichen für einen zu hohen Cortisolspiegel sei. Die virale Lösung? Ein selbstgemixter “Adrenal Mocktail” oder Supplemente wie Ashwagandha.

Experten sehen diese Entwicklung kritisch. “Ein ‘Mondgesicht’ kann viele Ursachen haben, von harmlosen Wassereinlagerungen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen”, so Endokrinologen. Die unkritische Einnahme von Adaptogenen wie Ashwagandha ist nicht ohne Risiko. Verbraucherschützer wiesen bereits auf mögliche Leberschäden und Wechselwirkungen mit Medikamenten hin.

Der regulatorische Flickenteppich

Ein Dauerthema ist das Fehlen verbindlicher Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe auf EU-Ebene. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) legte bereits aktualisierte Vorschläge vor, doch eine harmonisierte Gesetzgebung fehlt.

Diese Lücke hat konkrete Folgen:
* Überdosierung: Produkte aus dem EU-Ausland können Dosierungen enthalten, die das BfR als bedenklich einstuft.
* Verbraucherverwirrung: Käufer können kaum unterscheiden, ob ein hochdosiertes Produkt “besser” oder potenziell schädlich ist.
* Melatonin-Risiken: Das BfR wies explizit auf Gefahren hochdosierter Melatonin-Produkte hin, die oft als harmlose “Einschlafgummis” vermarktet werden.

Vom Gesundheits- zum Lifestyle-Markt

Der Markt hat sich endgültig vom Gesundheits- zum Lifestyle-Segment gewandelt. Die Verschiebung geht weg von der “Mangelbehebung” hin zum “Biohacking”. Produkte sollen nun Leistung steigern, Schlaf optimieren oder das Aussehen verändern.

Besonders auffällig ist der Trend zu “Functional Food”: Gummibärchen haben Tabletten als beliebteste Darreichungsform abgelöst. Dies senkt die Hemmschwelle, erhöht aber das Risiko, die Präparate wie Süßigkeiten zu konsumieren – eine Gefahr besonders für Kinder.

Wirtschaftlich profitieren “Direct-to-Consumer”-Marken, die ihre Produkte ausschließlich über Social Media bewerben. Dies erschwert die behördliche Überwachung massiv, da Shops oft kurzlebig sind und Server im Ausland stehen.

Anzeige

PS: Viele Bestellungen über Social Media laufen direkt übers Smartphone – ein kurzer Sicherheits‑Check kann Betrug verhindern. Das Gratis‑Paket zeigt, welche Einstellungen Sie an Browser, WhatsApp und Shopping‑Apps sofort ändern sollten, wie Sie unseriöse Verkaufsseiten enttarnen und sicherer bezahlen. Ideal für alle, die online bedenkenlos bestellen wollen. Gratis‑Ratgeber: 5 Schutzmaßnahmen für Android herunterladen

@ boerse-global.de