Nachtfasten: Schichtarbeiter sollten nachts nichts mehr essen
04.12.2025 - 22:50:12Für Millionen Schichtarbeiter könnte sich die Pausenkultur fundamental ändern. Eine neue Studie der University of South Australia zeigt: Wer nachts isst, schießt seinen Blutzucker in die Höhe – selbst bei gesunden Menschen. Die Lösung klingt radikal, ist aber simpel: Essen nur am Tag.
Lange galten leichte Snacks während der Nachtschicht als Goldstandard. Doch Professorin Leonie Heilbronn vom South Australian Health and Medical Research Institute räumt mit diesem Mythos auf. In ihrer Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Diabetologia, setzte ihr Team Teilnehmer über mehrere Tage Nachtschicht-Bedingungen aus.
Das Ergebnis war alarmierend: Bei allen, die nachts aßen – egal ob Snack oder Mahlzeit – stiegen die Blutzuckerwerte dramatisch an. Die Teilnehmer, die während der Nachtschicht fasteten, zeigten hingegen eine gesunde Insulinausschüttung und stabile Werte.
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Der Grund liegt in der Biologie. Die Bauchspeicheldrüse arbeitet nachts träge, die Insulinsensitivität der Zellen sinkt. Evolutionär ist der Körper darauf programmiert, nachts zu fasten. Wer in diesem Fenster isst, versetzt seinen Stoffwechsel in einen Stresszustand – und ebnet den Weg für Typ-2-Diabetes und Herzkrankheiten.
“Daytime Eating” – die simple Lösung
Professor Siobhan Banks von der University of South Australia nennt das Konzept eine “potenziell einfache Intervention”. Die Regel könnte kaum klarer sein: Gegessen wird, wenn es hell ist.
Für die Praxis bedeutet das:
- Vor der Schicht: Eine ausgewogene Hauptmahlzeit am Abend
- Während der Schicht: Nur Wasser, ungesüßter Tee und maßvoll Kaffee
- Nach der Schicht: Ein leichtes Frühstück, bevor es ins Bett geht
Die Forscher betonen: Selbst gesunde Erwachsene ohne Vorerkrankungen zeigten die negativen Effekte. Dies ist kein Problem von Risikogruppen, sondern ein universelles biologisches Prinzip.
Was Experten jetzt empfehlen
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat ihre Broschüre “Essen, wenn andere schlafen” aktualisiert. Zwar wird striktes Fasten noch nicht als alleinige Doktrin ausgegeben, doch die Sensibilisierung für die innere Uhr steigt.
Aktuelle Handlungsempfehlungen:
- Rhythmus beibehalten: Hauptmahlzeiten auch an Arbeitstagen zu normalen Tageszeiten
- Meal Prepping: Vorgekochte Mahlzeiten verhindern den Griff zu Fast Food aus Erschöpfung
- Protein statt Kohlenhydrate: Wenn Verzicht nicht möglich ist, Nüsse oder Quark statt Zucker
- Soziale Komponente: Gemeinsame Familienmahlzeiten vor Schichtbeginn
Warum das ökonomisch brisant ist
In Deutschland arbeiten 15 bis 16 Prozent der Erwerbstätigen in Schichtmodellen. In Gesundheitswesen, Logistik und Produktion ist der 24-Stunden-Betrieb systemrelevant.
Gesundheitsökonomisch tickt hier eine Zeitbombe. Studien zeigen bei Schichtarbeitern durchweg höhere Raten von Adipositas, Diabetes und Herzinfarkten. Krankenkassen wie AOK und Barmer verzeichnen in dieser Gruppe mehr Ausfallzeiten.
Wenn sich durch eine simple Anpassung des Ess-Zeitfensters das Risiko für chronische Krankheiten senken lässt, hätte das massive Auswirkungen auf Produktivität und Gesundheitskosten.
Was als nächstes kommt
Das EU-Projekt “Shift2Health” der Universität Wien entwickelt bereits erweiterte Strategien, die neben Ernährung auch Verhaltenspsychologie und Lichtexposition einbeziehen.
Die Wissenschaftler der University of South Australia planen Folgestudien zu reinen Protein-Snacks als mögliche Alternative. Zukünftige Apps und Wearables könnten Schichtarbeitern basierend auf ihrem Biorhythmus exakte Zeitfenster für die Nahrungsaufnahme vorschlagen.
Bis dahin bleibt die Botschaft klar: Wer seinen Körper nachts arbeiten lässt, sollte ihm die Verdauungsarbeit ersparen. Für Schichtarbeiter könnte der Verzicht auf das Pausenbrot um 3 Uhr morgens einer der wichtigsten Schritte für ein langes, gesundes Leben sein.
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