Multitasking, Gehirn

Multitasking schadet dem Gehirn stärker als gedacht

18.12.2025 - 16:09:11

Multitasking kostet bis zu 40 Prozent unserer geistigen Leistung. Das belegen neue Studien, die Kognitionswissenschaftler jetzt vorstellen. Ihr Urteil ist eindeutig: Das menschliche Gehirn ist nicht für parallele Aufgaben gemacht.

Statt produktiver zu sein, verursacht das ständige Hin-und-Her-Springen zwischen E-Mails, Chats und Arbeit eine messbare “kognitive Schuld”. Experten warnen vor einer “Erosion der Tiefenkonzentration”, die Produktivität und psychische Gesundheit bedroht.

Im Zentrum der Kritik steht das Konzept des “Attention Residue” (Aufmerksamkeitsrückstand). Dabei bleiben kognitive Ressourcen an der vorherigen Aufgabe hängen, selbst wenn wir längst weitermachen. Die neuen Daten zeichnen ein dramatisches Bild:

  • 40% Effizienzverlust: Das ständige Task-Switching kann die produktive Leistung um bis zu 40 Prozent reduzieren.
  • IQ-Einbruch: In Phasen intensiven Multitaskings sinkt der funktionale IQ temporär um bis zu 15 Punkte – vergleichbar mit dem Effekt einer schlaflosen Nacht.
  • Mehr Fehler: Die Überlastung des Arbeitsgedächtnisses lässt die Fehlerquote exponentiell steigen.
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Besonders alarmierend: Schweres Medien-Multitasking korreliert laut Studien aus dem späten 2024 mit Symptomen von Angst und Depression. Das Gehirn verharrt im Dauer-Alarmzustand und schüttet chronisch Stresshormone aus.

Als Gegenmodell propagieren Verhaltenspsychologen jetzt Micro-Habits. Statt auf stundenlange Konzentration setzt die Methode auf winzige, automatisierbare Routinen, die das Gehirn neu trainieren.

Die Hürden sind bewusst minimal, um Motivation zu überflüssigen. Beliebte Techniken sind:
* Das 5-Minuten-Fenster: Der Tag beginnt nicht mit Nachrichten, sondern mit fünf Minuten ungestörter Arbeit an der wichtigsten Aufgabe.
* Physische Trigger: Eine konkrete Handlung – wie das Weglegen des Smartphones in eine Schublade – signalisiert dem Gehirn den Start einer Fokusphase.
* Single-Tasking-Sprints: Das Ziel lautet nicht “konzentriert arbeiten”, sondern “einen Absatz schreiben ohne Tab-Wechsel”.

Der Trick: Durch die häufige, erfolgreiche Ausführung lernt das Gehirn wieder, Aufmerksamkeit zu bündeln.

Unternehmen entdecken die “Deep Work” wieder

Die Erkenntnisse erreichen die Vorstandsetagen. Immer mehr Firmen steuern 2025 um und implementieren strikte “Focus Time”-Richtlinien. Der Trend geht weg von der “Always-On”-Kultur.

Unternehmen experimentieren mit:
* Meeting-freien Tagen,
* asynchroner Kommunikation ohne sofortige Antwort-Erwartung und
* KI-gestützter Software, die Benachrichtigungen in Fokusphasen intelligent filtert.

Der Antrieb ist auch ökonomisch: In der Wissensökonomie ist ungeteilte Aufmerksamkeit zum wertvollsten Produktionsfaktor geworden.

Vom Statussymbol zum Tabu

Die Debatte markiert einen Paradigmenwechsel. Was früher als dynamische Soft Skill galt, wird nun als Zeichen mangelnder kognitiver Hygiene gewertet. Multitasking erweist sich nicht als Superkraft, sondern als neurobiologischer Defekt in der modernen Arbeitswelt.

Die Hinwendung zu Micro-Habits ist die notwendige Anpassungsstrategie des Gehirns an eine hyper-digitale Umwelt. Experten prognostizieren eine Zunahme von “Neuro-Ergonomie” – Tools und Trainings, die unsere Aufmerksamkeitsspanne gezielt stärken.

Langfristig könnte die Fähigkeit zum “Mono-Tasking” zur Schlüsselqualifikation des 21. Jahrhunderts werden. Denn wo KI Routinen übernimmt, bleibt die tiefe Problemlösung die Bastion menschlicher Intelligenz – und die braucht ungeteilten Fokus.

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