München, Feuerwehr

München: Feuerwehr und TU starten große Forschungspartnerschaft

05.12.2025 - 22:51:12

Wie löscht man brennende Batterien richtig? Und wie viel Wasser braucht man tatsächlich bei komplexen Bränden? Diese Fragen sollen künftig nicht mehr nur aus Erfahrung beantwortet werden – sondern wissenschaftlich fundiert.

Die Technische Universität München (TUM) und die Branddirektion München haben an diesem Freitag offiziell die „Munich Fire Science Partnership” ins Leben gerufen. Eine Kooperation, die bis 2031 laufen soll und eine klare Mission verfolgt: Die Kluft zwischen akademischer Brandschutzforschung und der Realität im Einsatz zu schließen.

„Feuerwehren leben überwiegend von einem Erfahrungsschatz, der aus Einzelsituationen entsteht. Jetzt gilt es, diesen mit wissenschaftlichen Methoden zu verknüpfen, um allgemeingültige Regeln abzuleiten”, erklärt Oberbranddirektor Wolfgang Schäuble von der Münchner Berufsfeuerwehr. Die Ansage ist klar: Intuition allein reicht nicht mehr.

Die Partnerschaft konzentriert sich auf drei zentrale Problemfelder:

  • Lithium-Ionen-Batterien: Standardisierte Löschprotokolle für Energiespeicher – ein wachsendes Risiko in Wohngebäuden und Fahrzeugen
  • Ressourceneffizienz: Maximale Sicherheit bei minimalem Wasser- und Umweltschaden
  • Erste Angriffsstrategien: Neuauswertung der initialen Einsatztaktiken mithilfe von Computersimulationen und Strömungsdynamik

Professor Claudius Hammann vom Lehrstuhl für Brandschutz der TUM betont, dass Forschungsprojekte künftig unmittelbar an der Einsatzrealität gemessen werden. Die vorhandenen Brandversuchslabore der TUM ermöglichen es, reale Szenarien unter kontrollierten Bedingungen nachzustellen.

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Köln: Konferenz mit klarem Schwerpunkt

Während München in die Zukunft blickt, zog die VdS-BrandSchutzTage 2025 am Donnerstag in Köln Bilanz der Gegenwart. Tausende Fachleute kamen zur Koelnmesse – und erstmals stand baulicher Brandschutz im Zentrum.

Auf 150 Quadratmetern präsentierten Aussteller Innovationen bei Baumaterialien und Abschottungssystemen. Der Fokus war kein Zufall: Mit dem politischen Druck zu nachhaltigem Holzbau wachsen die Herausforderungen für Brandschutzplaner. Die Frage, ob klimafreundliche Materialien die strengen Feuerwiderstandsklassen der Musterbauordnung erfüllen, treibt die Branche um.

Experten betonten: Trotz aller Fortschritte bei Sensoren und KI bleibt die „Hardware” – Brandschutztüren, Dichtungssysteme, nicht brennbare Dämmung – die erste Verteidigungslinie gegen katastrophale Schäden.

Schramberg: Wenn die Abnahme scheitert

Wie komplex die rechtliche Seite des Brandschutzes ist, zeigte sich diese Woche in Schramberg (Baden-Württemberg). Am Mittwoch musste Bürgermeisterin Dorothee Eisenlohr öffentlich erklären, warum neue Schulmodule an der Berneckschule nicht öffnen können – trotz scheinbarer Fertigstellung.

Der Grund: Die Brandschutzeigenschaften der Fassadenkonstruktion sind unklar. Bei der Abnahme stellte sich die Frage, ob die Außenfassade die nötigen Feuerwiderstandsklassen „von außen nach innen” erfüllt.

Ein Lehrstück für Kommunen bundesweit. Nach geltenden Landesbauordnungen liegt die Haftung massiv beim Betreiber. Selbst temporäre oder modulare Bauten unterliegen rigoroser Prüfung. Der Fall zeigt den Engpass der Branche: Der Widerspruch zwischen schnellen Baumethoden und langsamen, komplexen Zertifizierungsverfahren.

Gattendorf: Ernstfall in Oberfranken

Dass strenge Regeln ihren Grund haben, bewies ein Großbrand in Gattendorf (Landkreis Hof). Am Mittwoch und Donnerstag kämpften rund 300 Einsatzkräfte gegen Flammen in einer Recycling-Halle.

Riesige Mengen Wasser und Schaum waren nötig, um ein Übergreifen auf angrenzende Gebäude zu verhindern. Die Brandursache wird noch untersucht, doch erste Berichte sprechen Bände: Die baulichen Brandschutzmaßnahmen – Brandwände, räumliche Trennung – wurden bis an ihre Grenzen getestet.

Eine drastische Erinnerung daran, dass bei aller technischen Entwicklung die physische Eindämmung von Feuer die ultimative Lebensversicherung bleibt.

Der Wandel läuft – aber langsam

Von den Forschungslaboren in München bis zum Rathaus in Schramberg zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab. Die deutsche Brandschutzregulierung bewegt sich allmählich weg von rein vorschreibenden Normen (die exakt festlegen, was gebaut werden muss) hin zu leistungsbasierten Konzepten.

Die TUM-Partnerschaft ist ein klares Zeichen dieses Trends. Wenn Gebäude komplexer werden und neue Risiken wie Hochleistungsbatterien bergen, reichen standardisierte Tabellenwerte oft nicht mehr. Sicherheit muss durch wissenschaftliche Simulation und ingenieurmäßige Nachweise belegt werden.

Doch wie Schramberg zeigt: Der Übergang ist holprig. Solange leistungsbasierte Standards nicht universell akzeptiert und leicht überprüfbar sind, bleibt strikte Einhaltung bestehender Normen der einzige rechtliche Schutzschild für Bauherren.

Was 2026 bringt

Für das kommende Jahr erwarten Experten verschärfte Vorschriften für Energiespeichersysteme in Tiefgaragen und Mehrgeschossbauten. Die Erkenntnisse der neuen Münchner Partnerschaft dürften die nächste Generation von DIN-Normen prägen – und möglicherweise die Musterbauordnung selbst beeinflussen.

Die Botschaft an Facility-Manager und Bauträger ist unmissverständlich: Jedes Zertifikat prüfen, Lithium-Ionen-Risiken einplanen und den Aufwand der finalen Brandschutzabnahme keinesfalls unterschätzen.

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