MP Materials Aktie: Marktgeschehen neutral

Der Seltenerd-Produzent MP Materials festigt sein Geschäft durch strategische Verträge, während die Aktie nach starkem Anstieg eine Konsolidierung durchläuft.

Nach einer atemberaubenden Rallye von über 240 Prozent seit Jahresbeginn gerät die Aktie des Seltenerd-Produzenten MP Materials ins Stocken. Während der Kurs nach dem jüngsten Hoch um rund 13 Prozent korrigiert, festigt das Unternehmen fundamental seine Position durch strategische Partnerschaften mit Apple und dem Pentagon. Anleger stehen nun vor der Frage: Bietet dieser Rücksetzer eine Gelegenheit oder ist die Bewertung schlicht zu heiß gelaufen?

Staatliche Rückendeckung und Apple-Deal

Trotz der aktuellen Kursverluste, die das Papier gestern bei 53,42 US-Dollar schließen ließen, war 2025 operativ ein Transformationsjahr. Das Unternehmen sicherte sich drei Vereinbarungen, die das Geschäftsmodell grundlegend stabilisieren und die Abhängigkeit von Marktschwankungen verringern:

• Pentagon-Partnerschaft: Eine Investition von 400 Millionen US-Dollar seitens des Verteidigungsministeriums, gekoppelt an einen garantierten Preisuntergrenze von 110 US-Dollar pro Kilogramm für Neodym-Praseodym (NdPr).
• Apple-Liefervertrag: Ein mehrjähriger Deal im Wert von 500 Millionen US-Dollar für Hochleistungsmagnete, inklusive einer Vorauszahlung von 200 Millionen US-Dollar.
• Saudi-Arabien-Joint-Venture: Eine durch staatliche Mittel gestützte Raffinerie-Kooperation mit dem Bergbaukonzern Maaden.

Besonders der Deal mit dem Verteidigungsministerium sticht hervor: Er garantiert die Abnahme von 100 Prozent der Magnetproduktion der neuen “10X”-Anlage für die nächsten zehn Jahre. Dies verschafft MP Materials eine Planungssicherheit, die in der volatilen Rohstoffbranche selten ist.

Operative Rekorde und Analystenlob

Unterfüttert wird die Geschichte durch harte Produktionsdaten. Im dritten Quartal 2025 stieg die Produktion von NdPr-Oxid um 51 Prozent auf 721 Tonnen – der dritte Rekord in Folge. Das Management stellt zudem eine Rückkehr in die Gewinnzone für das laufende vierte Quartal in Aussicht.

Diese Entwicklung überzeugt auch institutionelle Beobachter. Morgan Stanley stufte die Aktie kürzlich auf “Overweight” hoch. Die Analysten begründen dies mit der strategischen Bedeutung des Unternehmens für die US-Lieferkette und dem günstigen Marktumfeld für Seltene Erden. Da China weiterhin rund 90 Prozent der globalen Produktion kontrolliert, wird MP Materials als wichtigstes westliches Gegengewicht wahrgenommen.

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Die Bewertungsfrage

Dennoch bleibt die Bewertung der Knackpunkt. Die enorme Kurssteigerung des Jahres 2025 hat viel Zukunftsfantasie eingepreist. Während optimistische Analysten den fairen Wert bei bis zu 85 US-Dollar sehen, warnen konservativere Modelle basierend auf diskontierten Cashflows vor deutlich tieferen Werten um die 16 US-Dollar.

Das Risiko liegt nun in der Umsetzung. Der Übergang vom reinen Minenbetreiber zum integrierten Magnethersteller ist komplex. Die Inbetriebnahme der Schwer-Seltenerd-Anlage ist für Mitte 2026 geplant, die kommerzielle Produktion der Magnet-Fabrik soll noch Ende dieses Jahres starten. Verzögerungen oder Qualitätsprobleme könnten das Vertrauen der neuen Großkunden Apple und Pentagon schnell beschädigen.

Ob die aktuelle Konsolidierung endet, wird maßgeblich davon abhängen, ob MP Materials seine ehrgeizigen Expansionspläne 2026 reibungslos umsetzt und die hohen Bewertungsmultiplikatoren durch reale Cashflows rechtfertigt.

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