Milestone Systems startet KI-Verkehrsanalyse für die EU
23.12.2025 - 02:12:12Milestone Systems lanciert eine KI-gesteuerte Videoanalyse, die den strengen Vorgaben der EU-KI-Verordnung und DSGVO entspricht. Das Tool soll Überwachungszentren entlasten und die Verkehrssicherheit erhöhen.
Berlin – Der dänische Sicherheitsspezialist Milestone Systems hat am Montag ein neuartiges KI-Tool für die Videoüberwachung vorgestellt. Die Lösung namens Video Summarisation for XProtect nutzt ein sogenanntes Vision Language Model (VLM), um Live-Kamerabilder in Echtzeit zu analysieren und in präzise Textzusammenfassungen von Vorfällen umzuwandeln. Der Clou: Das System wurde von Grund auf entwickelt, um die hohen Anforderungen der europäischen KI-Verordnung (AI Act) und der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) zu erfüllen.
Die Einführung erfolgt zu einem kritischen Zeitpunkt. Seit August 2025 gelten in der EU verschärfte Transparenzpflichten für KI-Systeme, die in kritischer Infrastruktur – wie der Verkehrsüberwachung – eingesetzt werden. Viele bestehende Lösungen gelten seither als rechtlich riskant. Milestone bietet mit seiner „compliance-first“-Strategie nun eine legale Alternative für Städte und Behörden.
Das Tool integriert sich nahtlos in Milestones etablierte Videomanagement-Software XProtect. Statt wie herkömmliche Systeme bei jeder Bewegung einen Alarm auszulösen, „versteht“ die KI den Kontext einer Szene.
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„Wir bekämpfen zwei Hauptprobleme: die Videoüberflutung und die Fehlalarm-Müdigkeit der Operateure“, erklärt Andrew Burnett, amtierender Technologievorstand bei Milestone Systems. Das System generiert strukturierte Beschreibungen wie „Stau auf Fahrspur 3 aufgrund eines liegengebliebenen Lieferwagens“ anstelle eines nichtssagenden „Bewegung erkannt“-Hinweises.
Laut Unternehmensangaben kann dies die Belastung der Mitarbeiter in Leitstellen um bis zu 30 Prozent reduzieren. Die KI wurde mit 75.000 Stunden eigens erhobenen Videomaterials trainiert und auf das Verstehen von Verkehrsszenarien spezialisiert. Ein entscheidender Faktor für die Zulassung: Jede Datenverarbeitung ist vollständig nachvollziehbar – eine Kernforderung der KI-Verordnung für Hochrisiko-Anwendungen.
Die Suche im Archiv wird zur Sprachfrage
Ein weiterer Vorteil ist die revolutionierte Suche in Videoarchiven. Operateure können künftig in natürlicher Sprache fragen: „Zeige mir alle Vorfälle, bei denen ein rotes Auto zwischen 8 und 9 Uhr eine rote Ampel überfahren hat.“ Die KI durchforstet die Aufnahmen und liefert die relevanten Stellen. Dies verkürzt die Reaktionszeiten bei Unfällen und die Dauer von Ermittlungen erheblich.
Für Verkehrsleitzentralen in Metropolen wie München oder Berlin, die hunderte Kameras gleichzeitig überwachen müssen, ist das eine willkommene Entlastung. Bislang gehen echte Vorfälle im Meer aus Fehlalarmen durch Wetter, Schatten oder unbedeutende Bewegungen leicht unter.
KI-Verordnung als Innovations-Turbo statt Bremsklotz
Die Marktreaktion fällt positiv aus. Branchenbeobachter sehen in dem Launch einen Wendepunkt. „Das ist ein klares Signal, dass die EU-KI-Verordnung Innovation antreibt und nicht nur behindert“, kommentiert ein Digitalinfrastruktur-Analyst aus Frankfurt. „Milestone hat ein Produkt gebaut, bei dem Compliance die erste Priorität war. Für deutsche Kommunen, die in Datenschutzfragen extrem risikoscheu sind, ist diese nachvollziehbare Datenherkunft das wichtigste Verkaufsargument.“
Wettbewerber wie Isarsoft setzen ebenfalls auf datenschutzkonforme Videoanalyse. Milestone hebt sich jedoch durch den Einsatz eines generativen Sprachmodells ab, das Szenen nicht nur erkennt, sondern auch interpretieren kann – und dabei stets den gesetzlichen Anforderungen genügt.
Die Architektur vermeidet bewusst biometrische Identifizierung wie Gesichtserkennung, die im öffentlichen Raum unter der KI-Verordnung praktisch verboten ist. Stattdessen konzentriert sich das System auf die Beschreibung von Ereignissen und Objekten, was DSGVO-Konformität gewährleistet.
Ausblick: Smart Cities brauchen legale KI
Das Tool ist ab sofort als Plug-in für XProtect verfügbar und wird nach Nutzung abgerechnet. Dies ermöglicht öffentlichen Auftraggebern eine flexible Einführung ohne hohe Investitionskosten – ein entscheidender Faktor für klammere Kommunalhaushalte.
Für 2026 wird eine beschleunigte Adoption solcher Tools erwartet, da die „Hochrisiko“-Vorgaben der KI-Verordnung zum Standard in öffentlichen Ausschreibungen werden. Milestone plant bereits weitere regionsspezifische Anpassungen.
Die Transformation europäischer Städte zu „Smart Cities“ steht und fällt mit der Fähigkeit, Sensordaten wie Videomaterial effizient und vor allem legal auszuwerten. Mit der Lösung von Milestone Systems wird der Weg zu einer datenschutzkonformen Verkehrssteuerung nun konkret.
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