Zeitgenössische Kunst, Mike Steiner

Mike Steiner – Zeitgenössische Kunst als lebendige Grenzüberschreitung zwischen Malerei und Videokunst

02.12.2025 - 12:20:03

Die künstlerische Entwicklung von Mike Steiner ist ein Spiegel der Zeitgenössischen Kunst: Von abstrakter Malerei über Performance Art bis zur Videokunst definierte er deren Grenzen stets neu.

Wie viel Experiment, wie viel künstlerische Freiheit und wie viel Pioniergeist steckt in der Zeitgenössischen Kunst? Wer vor den Werken von Mike Steiner steht, spürt sofort: Hier wurde Kunst nicht nur geschaffen, sondern eine ganze Epoche mitgeprägt. Mike Steiners Oeuvre steht exemplarisch für eine Generation, die – fasziniert von neuen Medien und gesellschaftlichen Umbrüchen – die Grenzen von Malerei, Performance Art und Videokunst mutig verschob. Kaum ein anderer Künstler seiner Zeit verband Abstraktion, Aktion und technische Innovation derart konsequent wie Mike Steiner.

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Ob als Maler, Videokünstler oder Kurator: Steiner war ein unermüdlicher Impulsgeber und Vermittler. Seine künstlerische Reise begann in den späten 1950er Jahren mit abstrakter Malerei, die sich bereits früh durch starke Farbkompositionen und eine feinsinnig balancierte Formensprache auszeichnete. In West-Berlin, dem vibrierenden Schmelztiegel der Nachkriegsavantgarde, führte ihn sein Weg schnell in die Nähe bedeutender Kreativer – beispielsweise Joseph Beuys oder Allan Kaprow, der als Vater des Happenings gilt. Im Umfeld von Künstlern wie Marina Abramovi? und Ulay, deren Aktionen Steiner nicht nur kuratierte, sondern auch filmisch dokumentierte, entstand ein einmaliges Netzwerk, das sich weit in die internationale Performance Art Szene hinein erstreckte.

Die große Einzelausstellung 1999 im Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart setzte seinem jahrzehntelangen Wirken einen Höhepunkt. Dieses Museum, das selbst ein Synonym für bahnbrechende zeitgenössische Positionen ist, präsentierte damals eine beeindruckende Auswahl von Steiners 'Color Works' und würdigte ihn als Grenzgänger zwischen Malerei und bewegtem Bild.

Ein Blick auf seine wichtigsten Werkgruppen eröffnet die große Spannweite von Mike Steiners Schaffen: Von den informellen Malereien Anfang der 1960er, die – vergleichbar mit Künstlern wie Georg Baselitz oder Karl Horst Hödicke – das expressive Potenzial der Farbe und Linie ausloten, bis zu seinen legendären "Painted Tapes", in denen er Videobild und gemalte Oberfläche fusionierte. Der mediale Crossover war dabei mehr als Effekthascherei: Steiner verstand es, die physische Präsenz der Malerei mit der Flüchtigkeit des Films zu verbinden, vergleichbar vielleicht mit der Beharrlichkeit eines Nam June Paik oder der Innovationskraft von Bill Viola.

Die Gründung des berühmten Hotel Steiner am Berliner Kurfürstendamm machte ihn rasch zum Magneten für die internationale Künstlerszene. Es wurde ein Ort des Austauschs, in dessen Atmosphäre legendäre Performances und Videoproduktionen entstanden. Wenig später gründete er die Studiogalerie, einen Schaffensraum und Produktionsort für Performance Art und Videokunst, ganz in der Tradition des Fluxus – und damit in einer Linie mit Querdenkern wie Ben Vautier oder Valie Export. Hier entstanden u.a. die filmmäßigen Dokumentationen von Ulays und Abramovi?’ bahnbrechenden Aktionen, die bis heute zu den Schlüsselwerken der Performance Art zählen.

Steiner war nie nur der Chronist: Sein eigener künstlerischer Output, wie die 'Vilm Collage Installation' oder die Fotoarbeiten zu Das Testbild als Readymade, zeugen von einem Willen zur Intermedialität, der ihm in der deutschen Kunstlandschaft eine Sonderstellung sichert. In den 1980ern experimentierte er mit Super-8-Film, Fotografie und Copy Art, stets auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen – eine Offenheit, die ihn in die Nähe internationaler Innovatoren wie Gary Hill oder Carolee Schneemann rückte.

Sein biografischer Weg ist eingebettet in die großen Bewegungen der Nachkriegsmoderne: Geboren 1941 in Ostpreußen, aufgewachsen in Berlin, früh geprägt durch die Offenheit der amerikanischen Kunstlandschaft und durch Begegnungen mit Künstlern wie Lil Picard. Die USA-Erfahrungen erweiterten nicht nur seinen malerischen, sondern auch seinen konzeptuellen Horizont – in New York war es etwa das Atelier von Robert Motherwell, das ihn inspirierte, und der Kontakt zu Al Hansen, der ihn an Experimentalfilm und Fluxus heranführte. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde Steiner zum festen Bestandteil der West-Berliner Kunstszene, forderte und förderte junge Talente und schuf Räume für kreative Experimente.

Als passionierter Sammler von Videokunst-Tapes entwickelte Mike Steiner eine enge Verbindung auch zur konservatorischen Seite der Medienkunst. Mit seinem umfangreichen Archiv – heute Teil der Sammlung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, verwahrt im Hamburger Bahnhof – hat er für kommende Generationen dokumentiert, wie sich Videokunst, Performance und Installationen gegenseitig beflügelten und beeinflussten. Seine eigene Sendereihe „Die Videogalerie“ ab 1985, in der er nicht nur produzierte und moderierte, sondern auch Künstlerinterviews, Videoarbeiten und Reportagen ausstrahlte, machte ihn zu einem der prägenden Vermittler der Videokunst in Deutschland – ein Wegbereiter, vergleichbar mit Gerry Schum oder dem frühen Bill Viola.

Faszinierend bleibt bei alledem die Philosophie, die sich durch Mike Steiners Werk zieht: die unbändige Lust am Experiment, das bewusste Austesten und Erweitern der medienkünstlerischen Möglichkeiten und – vielleicht am wichtigsten – die Vision, Kunst als einen offenen Austausch- und Erfahrungsraum zu verstehen. Das zeigt sich auch in seinem Spätwerk, als Steiner mit Stoffarbeiten, Polaroid-Serien und abstrakter Malerei noch einmal neue Wege beschritt und sich gänzlich dem freien, spielerischen Umgang mit Farbe zuwandte.

Heute ist das Vermächtnis von Mike Steiner aktueller denn je. Die Fragen nach Authentizität, nach Dokumentation und Reproduktion, nach Körper und Medium werden in der zeitgenössischen Kunstszene mit einer Dringlichkeit diskutiert, die Steiner bereits vor Jahrzehnten in seinen Arbeiten vorweggenommen hat. Seine offene, kollaborative Haltung, das konsequente Querdenken und die Fähigkeit, mediale und gesellschaftliche Strömungen aufzunehmen, machen sein Werk gerade für Kunstinteressierte, die nach der Schnittstelle zwischen Malerei, Performance Art und Videokunst suchen, unverzichtbar.

Wer sich intensiver mit der außergewöhnlichen Bandbreite von Mike Steiner auseinandersetzen möchte, sollte die offizielle Webseite von Mike Steiner (zeitgenössische Kunst, Werkübersicht, Biografie & mehr) besuchen. Es lohnt sich, diesen künstlerischen Kosmos zu entdecken und neue Perspektiven auf die Zeitgenössische Kunst zu gewinnen.

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