Microsoft Marketplace startet 250 KI-Agenten für die digitale Fabrik
18.12.2025 - 22:49:12
Microsoft erweitert seinen kommerziellen Ökosystem-Marktplatz massiv um spezialisierte KI-Agenten. Die neuen Tools automatisieren komplexe Geschäftsprozesse und markieren den Übergang von generativer zu ausführender KI.
Die am 15. Dezember veröffentlichte Aktualisierung des Microsoft Marketplace brachte 254 neue Angebote. Der Schwerpunkt liegt klar auf „agentischer“ KI – autonomen digitalen Arbeitern, die mehrstufige Aufgaben in der Microsoft-Cloud übernehmen können. Zusammen mit Infrastruktur-Updates vom 16. Dezember zeigt dies eine strategische Wende hin zu eingebetteten, proaktiven Assistenten.
Die neuen KI-Tools gehen weit über einfache Chatbots hinaus. Sie automatisieren rollenspezifische Arbeitsabläufe in verschiedenen Industrien. Das Angebot reicht von Intelo.ai für die Automatisierung von Einzelhandelsprozessen wie Einkaufsplanung bis zu Mobiz’s Copilot Agent für Dynamics 365, der Fertigungsabläufe digitalisiert und Anomalien in Echtzeit erkennt.
„Unsere Partner bauen Agenten, und dies ist ein fantastischer Ort, um diese Fähigkeiten zu präsentieren“, so Microsoft in einer aktuellen Stellungnahme. Die Strategie: Nischen durch Partnerlösungen füllen, anstatt alles selbst zu entwickeln.
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Technisches Fundament wird ausgebaut
Parallel zum Marktplatz-Ausbau verstärkte Microsoft am 16. Dezember die zugrundeliegende KI-Infrastruktur. Die Einführung von Microsoft Agent 365 bietet eine zentrale Steuerungsebene für das Management wachsender KI-Agenten-Flotten in Unternehmen.
Zu den technischen Neuerungen gehören spezialisierte Azure Copilot Agenten für Cloud-Migrationen und die Integration von Anthropics Claude-Modellen in Microsoft Foundry. Diese ermöglichen Entwicklern, Agenten mit fortgeschrittenen Reasoning-Fähigkeiten zu bauen, ohne die Governance-Standards von Azure zu verlassen.
Vom Assistenten zum ausführenden Mitarbeiter
Der Zustrom dieser Tools signalisiert einen breiteren Branchenwandel. Es geht nicht mehr nur um das Erstellen von Inhalten, sondern um das Ausführen von Arbeit. Microsoft spricht von der Ära der „Frontier-Transformation“, in der KI-Agenten in Kernprozesse eingebettet werden.
Ein Beispiel ist der neue Agent Mode in Microsoft 365 Apps wie Word, Excel und PowerPoint. Diese Agenten agieren proaktiv: Sie schlagen Formelvervollständigungen vor, bearbeiten Bilder und managen komplexe Dokumentenerstellungs-Workflows mit minimalem menschlichem Eingriff.
Druck auf Unternehmen treibt Nachfrage
Die Ankündigungen kommen zu einem Zeitpunkt, zu dem Unternehmen zunehmend unter Druck stehen, die Rendite ihrer KI-Investitionen nachzuweisen. Microsoft lenkt den Fokus mit Agenten, die konkrete Geschäftsprobleme lösen – von der Steuerabrechnung bis zur klinischen Dokumentation – von der Neuheit hin zum Nutzen.
Analysten sehen in den 254 neuen Angeboten eines einzelnen Update-Zyklus einen Beleg für die Reife des Copilot Studio-Ökosystems. Es erlaubt sowohl Entwicklern als auch technisch weniger versierten Nutzern, maßgeschneiderte Agenten zu bauen. Die Integration von Drittmodellen wie Claude unterstreicht einen pragmatischen Multi-Model-Ansatz.
Auf dem Weg zur Agenten-Ökonomie 2026
Die Verbreitung von KI-Agenten dürfte 2026 weiter zunehmen. Mit der neuen Agent-365-Steuerungsebene werden IT-Abteilungen ihren Fokus auf Governance legen: die Verwaltung von Berechtigungen und Sicherheit für Tausende autonome Agenten mit Zugriff auf Unternehmensdaten.
Die Grenze zwischen „Apps“ und „Agenten“ wird weiter verschwimmen. Mit der Ausweitung der „Weiterverkaufsfähigkeit“ von Angeboten entsteht ein neuer Marktdynamik: Spezialisierte KI-Agenten werden von Managed Service Providern gebündelt und weiterverkauft. Das könnte eine sekundäre Ökonomie digitaler Arbeiter für jede Branche schaffen – von der Gesundheitsversorgung bis zur Fertigung.
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