Microsoft 365 Copilot: Eigenständige App und autonome KI-Agenten

Microsoft macht ernst mit der KI-Revolution im Büro: Ein eigenständiges Copilot-Programm für Windows und neue “Agent Mode”-Funktionen verwandeln die Office-Suite in eine autonome Dokumentenwerkstatt. Die zwischen dem 3. und 5. Dezember angekündigten Neuerungen markieren den Abschied vom simplen Chatbot hin zu selbstständigen KI-Assistenten, die komplexe Aufgaben in Word, Excel und OneNote eigenständig bewältigen.

Die neue Microsoft 365 Copilot-App installiert sich seit dieser Woche automatisch im Hintergrund auf Windows-Rechnern bestehender Abonnenten. Statt wie bisher über Seitenleisten in einzelnen Programmen zu arbeiten, erscheint Copilot nun als eigenständiger Eintrag im Startmenü – eine strategische Neuausrichtung, die den Zugang zur KI-Unterstützung fundamental verändert.

Die Anwendung fungiert als zentrale Schaltstelle: Nutzer können Entwürfe für Projektskizzen oder Recherche-Zusammenfassungen direkt in der App beginnen, bevor sie den Inhalt in spezifische Office-Programme exportieren. Ein wichtiges Detail: Bestehende Office-Anwendungen und Dateien bleiben von der Installation unberührt, wie Microsoft am 3. Dezember klarstellte.

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Agent Mode: KI übernimmt mehrstufige Workflows

Die eigentliche Revolution steckt im erweiterten Agent Mode, der seit dieser Woche auch Windows-Nutzern in Excel zur Verfügung steht. Anders als simple Formelvorschläge bewältigt diese Funktion iterative, mehrstufige Prozesse: Die KI analysiert Datensätze, formatiert Ergebnisse und erstellt Zusammenfassungen – alles in einem durchgehenden Arbeitsfluss.

Besonders interessant: Nutzer können zwischen OpenAI-Modellen und Anthropics Claude wählen, je nachdem ob kreatives Texten oder analytische Präzision gefragt ist. Diese Flexibilität dürfte vor allem Power-User ansprechen, die ihre Werkzeuge fein justieren wollen.

OneNote erhielt zeitgleich am 3. Dezember ein Update, das KI-Befehle wie “Seite umschreiben” oder “Aufgabenliste erstellen” direkt im Chat-Fenster ausführt. Der Clou: Generierter Text landet zunächst in einem Prüfbereich, statt sofort das Hauptdokument zu überfrachten.

21 Euro monatlich: KI-Power für kleine Unternehmen

Mit Microsoft 365 Copilot Business öffnet Microsoft die Tür für kleinere Firmen. Für 21 Euro pro Nutzer und Monat – deutlich unter den Enterprise-Tarifen – erhalten mittelständische Betriebe Zugriff auf die vollständige Agent-Funktionalität in Word, Excel und PowerPoint. Was bisher Großkonzernen vorbehalten war, können nun auch kleinere Teams nutzen: automatisierte Berichterstellung und KI-gestützte Präsentationsentwürfe.

“Copilot Business bringt sichere, unternehmenstaugliche KI in die Microsoft 365-Apps, die KMU täglich verwenden”, hieß es in einer Analyse vom 4. Dezember. Die aggressive Preisstrategie zeigt deutlich: Microsoft will den Markt besetzen, bevor Konkurrenten Fuß fassen können.

Ein weiterer Meilenstein: Seit dem 3. Dezember steht Microsoft 365 Copilot auch Bundesbehörden in der GCC-High-Umgebung zur Verfügung. US-Regierungsstellen und Verteidigungsunternehmen können die KI nun für sensible Dokumente in einer zertifizierten, abgeschotteten Cloud-Umgebung einsetzen.

Vom passiven Helfer zum aktiven Arbeitspartner

Die Entwicklung offenbart eine klare Strategie: Microsoft adressiert die Kritik, frühere KI-Tools seien zu passiv gewesen. Der Agent Mode beteiligt sich aktiv am Entstehungsprozess, iteriert Entwürfe und verwaltet komplexe Daten ohne permanente Anleitung. Aus dem Assistenten wird ein eigenständiger Arbeitspartner.

Für Anfang 2026 kündigt Microsoft weitere Integrationen an: Copilot soll künftig gesamte Postfächer und Kalender analysieren, um proaktiv Dokumente für anstehende Meetings zu entwerfen. Quasi ein vorausschauender Schreibtischkollege, der mitdenkt.

Allerdings sollten Unternehmen ihre Budgets vorbereiten: Ab dem 1. Juli 2026 steigen die Preise für kommerzielle Microsoft 365-Abonnements. Mehr als ein halbes Jahr Vorlauf – genug Zeit, um den Return on Investment der neuen KI-Werkzeuge zu bewerten, bevor das gesamte Ökosystem teurer wird.

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