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Microsoft: 23 Milliarden Euro für KI-Infrastruktur

10.12.2025 - 05:01:12

Microsoft startet eine massive Infrastrukturoffensive mit über 23 Milliarden Euro für neue Rechenzentren in Indien und Kanada, um die wachsende Nachfrage nach datensouveräner KI-Leistung zu bedienen.

Der Software-Riese aus Redmond tritt aufs Gaspedal: Mit über 23 Milliarden Euro für neue Rechenzentren in Indien und Kanada startet Microsoft eine der größten Infrastruktur-Offensiven seiner Geschichte. Die Investitionen zielen direkt auf ein wachsendes Problem – den Hunger nach Rechenleistung für künstliche Intelligenz.

Angekündigt am Dienstag, fließen rund 17,5 Milliarden Euro nach Indien und weitere 5,4 Milliarden Euro nach Kanada. Was treibt diese massive Expansion? Die Antwort liegt in einem Begriff, der für deutsche und europäische Unternehmen zunehmend relevant wird: Datensouveränität. Staaten weltweit verlangen, dass sensible Daten im eigenen Land bleiben – und Microsoft liefert die Infrastruktur dafür.

„Wir bauen die Infrastruktur, Fähigkeiten und souveränen Kapazitäten für eine KI-zentrierte Zukunft”, erklärte CEO Satya Nadella nach einem Treffen mit Indiens Premierminister Narendra Modi in Neu-Delhi.

Indien: Größte Asien-Investition aller Zeiten

Die 17,5 Milliarden Euro für Indien markieren Microsofts bislang größtes Engagement auf dem asiatischen Kontinent. Verteilt über vier Jahre bis 2029 soll eine gewaltige Cloud-Infrastruktur entstehen.

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Das Herzstück: Eine neue Rechenzentrums-Region in Hyderabad, die Mitte 2026 ans Netz gehen soll. Die Dimensionen? Microsoft vergleicht die Anlage mit „zwei kombinierten Eden-Gardens-Stadien” – ein Hinweis auf die schiere Größe moderner KI-Rechenzentren. Bestehende Standorte in Chennai, Pune und Hyderabad werden parallel massiv aufgerüstet.

Doch es geht nicht nur um Hardware. Microsoft verdoppelt sein Engagement für Humankapital: 20 Millionen Inder sollen bis 2030 grundlegende KI-Kenntnisse erwerben – eine deutliche Steigerung gegenüber früheren Zielen.

Warum dieser Aufwand? Indien durchläuft eine rasante digitale Transformation, und die Regierung Modi drängt auf „souveräne KI”-Fähigkeiten. Für Unternehmen und Behörden bedeutet das: KI-Modelle nutzen können, ohne Daten ins Ausland zu schicken. Ein Modell, das auch in Deutschland und der EU zunehmend Beachtung findet.

Kanada: Sicherheit als Priorität

Die 5,4 Milliarden Euro für Kanada – Teil einer Gesamtzusage von 19 Milliarden Euro bis 2027 – setzen andere Schwerpunkte. Hier steht Cybersicherheit im Mittelpunkt.

Geplant ist ein neues „Threat Intelligence Hub”, das sich auf KI-Sicherheitsforschung und den Kampf gegen organisierte Kriminalität sowie staatliche Bedrohungsakteure konzentriert. Die Zusammenarbeit mit kanadischen Behörden soll dabei eng sein – ein Signal auch an europäische Regierungen, die verstärkt nach solchen Partnerschaften suchen.

Parallel wachsen die Azure-Regionen Kanada-Zentral und Kanada-Ost. Ab der zweiten Jahreshälfte 2026 soll zusätzliche Kapazität verfügbar sein. Mit der „Sovereign AI Landing Zone” (SAIL) liefert Microsoft zudem eine Open-Source-Lösung für Organisationen, die KI-Anwendungen unter strengen Datenschutzauflagen entwickeln wollen.

„Wir stehen loyal zu Kanada”, betonte Microsoft-Präsident Brad Smith. „Wir müssen für unsere Kunden einstehen – sonst hat unser Geschäft keine Zukunft.”

Das Energieproblem im Raum

Diese Ankündigungen fallen in eine Zeit, in der die physischen Grenzen der KI sichtbar werden: Energiebedarf. Erst im vergangenen Monat verkündete Microsoft 15 Milliarden Euro für die Vereinigten Arabischen Emirate und 10 Milliarden Euro für Portugal – Regionen mit verfügbaren Stromkapazitäten.

Die Branche schwenkt um auf Atomkraft. In den USA sicherte sich Microsoft kürzlich einen 20-Jahres-Stromvertrag, der zur Reaktivierung des Kernkraftwerks Three Mile Island in Pennsylvania führen wird – unterstützt durch eine Bundeskreditgarantie über eine Milliarde Euro.

Während Google ebenfalls 15 Milliarden Euro für ein KI-Hub in Indien zusagte und Amazon gleichzeitig aufrüstet, unterscheidet sich Microsofts Strategie durch den starken Fokus auf „souveräne” Lösungen. Indem das Unternehmen proaktiv auf Datenschutz- und Sicherheitsbedenken eingeht, positioniert es sich als bevorzugter Partner für Regierungen und regulierte Branchen.

Ausblick: Versprechen und Risiken

Die Umsetzung dieser Projekte wird die Tech-Landschaft bis weit ins Jahr 2026 prägen. Für lokale Volkswirtschaften bedeuten solche Investitionen mehr als Baujobs – Hyperscale-Rechenzentren ziehen oft ganze Tech-Ökosysteme nach sich.

Doch Herausforderungen bleiben. Der massive Strombedarf wird lokale Netze auf die Probe stellen. In Indien, wo stabile Stromversorgung nicht überall garantiert ist, und in Kanada, wo Nachhaltigkeitsziele streng sind, muss Microsoft aggressiv auf erneuerbare Energien setzen. Bis 2030 will das Unternehmen CO₂-negativ werden – ein ehrgeiziges Ziel angesichts dieser Expansion.

Entscheidend wird die Geschwindigkeit sein. Wer zuverlässige, souveräne und nachhaltige Rechenleistung als Erster bereitstellt, könnte den Löwenanteil des wachsenden Enterprise-KI-Markts erobern. Für europäische Unternehmen, die auf vergleichbare Lösungen warten, dürfte sich der Blick Richtung Osten lohnen – die Blaupausen für souveräne KI-Infrastruktur entstehen gerade.

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