VPN-Skandal, Privatsphäre

Meta und VPN-Skandal: Das Ende der Privatsphäre im KI-Zeitalter?

18.12.2025 - 02:21:12

Die Grenze zwischen persönlichen KI-Gesprächen und Unternehmensüberwachung ist diese Woche praktisch verschwunden. Zwei parallele Entwicklungen stellen den Datenschutz für Milliarden Nutzer weltweit fundamental infrage und zeigen eine besorgniserregende globale Tendenz.

Seit Dienstag, dem 16. Dezember, wertet Meta Gespräche mit seinen KI-Assistenten systematisch für Werbezwecke aus. Die neue Richtlinie gilt für Facebook, Instagram und WhatsApp. Nutzer, die etwa Wanderrouten erfragen, sehen anschließend Anzeigen für Outdoor-Ausrüstung. Eine Deaktivierung dieser Datennutzung ist nicht möglich – wer die KI-Funktionen nutzt, stimmt automatisch zu.

Dank der EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) bleibt Europa vorerst eine geschützte Zone. Die Regelung gilt nicht für Nutzer in der Europäischen Union, dem Vereinigten Königreich und Südkorea. Anderswo entsteht ein digitaler Graben: Während Meta in Europa zurückstecken muss, monetarisiert der Konzern im Rest der Welt intime Dialoge als neue Werbedatenquelle.

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Urban VPN: Der Spion in der Browser-Erweiterung

Während Metas Schritt öffentlich war, kam eine heimliche Gefahr ans Licht: Die beliebte Browser-Erweiterung „Urban VPN“ mit Millionen Installationen entpuppte sich als Spyware. Sicherheitsforscher von Koi Security enthüllten, dass das Tool heimlich KI-Konversationen mit ChatGPT, Claude und Gemini abfing – selbst bei deaktivierter VPN-Funktion.

Erfasst wurden sensible Geschäftsgeheimnisse, proprietärer Code oder persönliche Anfragen. Die Daten landeten bei einem Datenhändler. Für Unternehmen ist das ein Albtraum: Ein vermeintliches Sicherheitstool wird zur Einfallstore für Industriespionage, das traditionelle Firmenfirewalls umgeht.

USA: Bundesregierung greift strenge Staatengesetze an

Parallel untergräbt die US-Bundesregierung bestehende Datenschutzregeln. Eine am 11. Dezember unterzeichnete Präsidialverordnung zielt darauf ab, bundesstaatliche KI-Regulierungen auszuhebeln. Sie fordert die Handelsaufsicht FTC und das Justizministerium auf, gegen Gesetze vorzugehen, die „wahre Ausgaben“ von KI-Modellen verändern – ein klarer Angriff auf Vorschriften gegen algorithmische Diskriminierung.

Bundesstaaten wie Kalifornien oder Colorado, die mit eigenen Gesetzen Lücken im föderalen Datenschutz schlossen, könnten so entmachtet werden. Für Verbraucher bedeutet das: Die strengeren Rechte des California Consumer Privacy Act (CCPA) drohen einem lascheren Bundesstandard zum Opfer zu fallen.

Europäische Union zwischen Wettbewerb und Schutz

Während die USA deregulieren, justiert auch die EU nach – aus anderen Gründen. Die EU-Kommission erwägt mit einem „Digital Omnibus“, die Umsetzung der Hochrisiko-Regeln des KI-Gesetzes bis 2027 zu verzögern. Ziel ist, europäischen Firmen im Wettlauf mit US- und chinesischer Konkurrenz zu helfen.

Datenschutzorganisationen wie European Digital Rights (EDRi) schlagen Alarm. Sie fürchten, dass „Vereinfachung“ zum Codewort für Aufweichung wird. Sollte die EU ihre globalen Goldstandards lockern, verlöre sie ihre Vorreiterrolle – genau zu dem Zeitpunkt, an dem sie weltweit am dringendsten gebraucht wird.

Analyse: Privatsphäre wird zum Luxusgut

Die Entwicklungen der Woche zeigen eine beunruhigende Konvergenz. Die Ära des „Privacy-First“-Marketings der frühen 2020er Jahre geht zu Ende. Unternehmen priorisieren offen die Datenmonetarisierung vor Vertraulichkeit. Sie wetten darauf, dass der Nutzen der KI-Tools die Bedenken der Verbraucher überwiegt.

Die Kluft zwischen geschützten EU-Bürgern und exponierten Nutzern anderswo vertieft eine digitale Ungleichheit. Privatsphäre ist kein universelles Recht mehr, sondern ein jurisdiktionelles Privileg. Die entscheidende Frage lautet: Wird der Rest der Welt dem europäischen Modell folgen – oder Europa dem Rest der Welt?

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