Option, Werbung

Meta: Dritte Option bei personalisierter Werbung kommt

09.12.2025 - 05:59:12

Meta führt ab Januar 2026 eine neue Wahlmöglichkeit ein: Nutzer können Facebook und Instagram künftig kostenlos mit reduzierter Datenverfolgung nutzen. Der Haken? Unüberspringbare Werbeunterbrechungen ersetzen das präzise Targeting.

Der jahrelange Streit zwischen dem Facebook-Mutterkonzern und der Europäischen Union erreicht einen Wendepunkt. Was wie ein Zugeständnis an die Privatsphäre klingt, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als cleverer Schachzug – und sorgt bereits für heftige Kritik.

Bisher stellte Meta seine EU-Nutzer vor eine einfache Wahl: Bezahlen für Werbefreiheit oder persönliche Daten für personalisierte Werbung hergeben. Dieses “Friss oder stirb”-Modell verstößt laut EU-Kommission gegen den Digital Markets Act.

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Ab Januar 2026 ändert sich das Spiel. Nutzer wählen dann zwischen:

  • Bezahl-Abo: Komplett werbefrei für 5,99 Euro monatlich (Web) bzw. 7,99 Euro (mobil)
  • Voll personalisierte Werbung: Umfassendes Tracking wie bisher
  • Weniger personalisierte Werbung: Neue kostenlose Option mit minimaler Datenverfolgung

Die dritte Variante verzichtet auf die Analyse der kompletten Nutzerhistorie. Stattdessen basiert die Werbung auf dem aktuellen Kontext – etwa dem gerade angesehenen Inhalt – sowie groben demografischen Daten wie Alter und Standort.

Der Preis der Privatsphäre

Doch der vermeintliche Fortschritt hat einen Haken. Meta plant unüberspringbare Werbeunterbrechungen im Feed – sogenannte “Ad Breaks”. Vollbild-Anzeigen für mehrere Sekunden, die das flüssige Scrollerlebnis unterbrechen.

Von YouTube oder Free-TV-Apps kennen Nutzer solche Formate bereits. Auf Facebook und Instagram sind sie jedoch neu – und zielen klar darauf ab, den Wertverlust durch ungenaueres Targeting auszugleichen.

“Dark Patterns statt Wahlfreiheit”

Datenschützer zeigen sich alles andere als begeistert. Die Organisation noyb um Max Schrems, die maßgeblich gegen Meta vorging, bezeichnet das Vorgehen als Versuch, Nutzer durch absichtlich verschlechterte Usability zum Tracking zu drängen.

“Die Wahl zwischen Privatsphäre mit Schikane und Tracking ohne Schikane ist keine freie Wahl”, so die zentrale Kritik. Experten warnen: Auch bei “weniger personalisierter” Werbung verarbeitet Meta weiterhin Daten – nur eben unter dem Druck einer schlechteren Nutzererfahrung.

Bleibt die Frage: Ist eine Option, die bewusst unangenehm gestaltet wurde, wirklich eine Wahl?

Was für Werbetreibende zählt

Für die Werbebranche bedeutet der Januar 2026 eine Zäsur. Werbetreibende müssen sich darauf einstellen, dass ein Teil der europäischen Zielgruppe schwerer über präzise Verhaltensdaten erreichbar sein wird.

Contextual Targeting – Werbung passend zum Umfeld statt zur Person – erlebt dadurch eine Renaissance. Meta selbst kalkuliert wohl damit, dass die meisten Nutzer aus Bequemlichkeit beim gewohnten, voll personalisierten Modell bleiben.

Die EU-Kommission hat bereits angekündigt, die Umsetzung genau zu überwachen. Sollte sich herausstellen, dass die neue Option so unattraktiv gestaltet ist, dass sie faktisch keine echte Wahl darstellt, drohen neue Verfahren.

Bis Januar 2026 bleibt den Nutzern nur das Warten – und die Entscheidung, wie viel ihnen ihre Daten im Vergleich zu ihrer Zeit wert sind.

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