Mercedes-Benz Aktie: Unveränderte Prognosen

Die UBS erhöht das Kursziel für Mercedes-Benz auf 63 Euro, sieht aber weiterhin Risiken durch gesunkene Margen und die Elektro-Offensive in den USA. Die Aktie kämpft um die 60-Euro-Marke.

Der Stuttgarter Autobauer steht vor einem strategischen Scheideweg: Während die Gewinnmargen von einst 16,4% auf magere 4,8% abgestürzt sind, setzt die UBS heute ein bemerkenswertes Zeichen – und hebt das Kursziel trotz aller Turbulenzen an. Gleichzeitig positioniert Mercedes den neuen elektrischen CLA aggressiv im US-Markt und schmiedet eine millionenschwere Formel-1-Allianz mit PepsiCo. Ist das der Auftakt zur Trendwende – oder nur ein Strohfeuer im anhaltenden Margenkampf?

UBS sieht Potenzial – mit Vorbehalt

Die Schweizer Großbank hat ihr Kursziel von 61 auf 63 Euro angehoben, belässt die Einstufung aber bei “Neutral”. Die Botschaft dahinter: Die schlimmsten Befürchtungen scheinen eingepreist, echte Euphorie will aber nicht aufkommen.

Die Gründe für die Zurückhaltung liegen auf der Hand:

• Margen-Kollaps: Von 16,4% (2022) auf 4,8% (Q3 2024)
• China-Risiken: Das wichtigste Einzelmarkt bleibt volatil
• Regulatorische Unsicherheit: Verbrenner-Aus 2035 könnte aufgeweicht werden
• Preisdruck: Luxus-Anspruch trifft auf harte Realität

Die Kurszielanhebung deutet dennoch darauf hin, dass die Analysten eine Stabilisierung für möglich halten. Mit einem KGV unter 9 wirkt die Bewertung historisch günstig – wenn das Unternehmen die Kurve kriegt.

Elektro-Offensive: 48.500 Dollar für den CLA

Mercedes setzt beim neuen CLA 250+ auf aggressive Preisgestaltung. Für 48.500 US-Dollar bietet das Modell:

• 374 Meilen Reichweite (EPA-Schätzung)
• 800-Volt-Architektur
• Laden von 10% auf 80% in 22 Minuten

Diese Positionierung ist hochriskant – und notwendig zugleich. Als Volumenmodell muss der CLA die Brücke zwischen Luxus-Image und Massenmarkt schlagen. Ob die US-Kunden anbeißen, wird in den kommenden Monaten über den Erfolg der Elektro-Strategie mitentscheiden.

PepsiCo-Deal: Mehr als nur Sponsoring?

Die Partnerschaft mit dem Getränkegiganten ab 2026 bringt Gatorade, Sting und Doritos ins Mercedes-AMG PETRONAS F1 Team. Besonders interessant: Der Energy-Drink “Sting” ist Marktführer in Indien und Vietnam.

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Für Mercedes könnte dieser Deal zum strategischen Türöffner in Wachstumsmärkten werden, wo die Marke bei jungen Zielgruppen noch Luft nach oben hat. PepsiCo kehrt damit erstmals seit 1991 als F1-Sponsor zurück – ein Signal für die globale Strahlkraft der Stuttgarter.

KI-Turbo soll Effizienz bringen

Flankierend verkündete der Konzern den Beitritt zur Innovationsplattform IPAI. Ziel: Die KI-Nutzungsrate in der Belegschaft bis Jahresende auf 50% hochzuschrauben. In der aktuellen Margenkrise könnte jeder Effizienzgewinn zum Rettungsanker werden.

Chartbild: Kampf um die 60-Euro-Marke

Die Aktie notiert bei rund 59,36 Euro und kämpft mit dem psychologisch wichtigen Widerstand bei 60 Euro. Ein nachhaltiger Durchbruch – gestützt vom neuen UBS-Kursziel – würde technisch ein Kaufsignal generieren. Die Erholung vom Jahrestief bei 47,05 Euro zeigt immerhin: Der freie Fall ist vorerst gestoppt.

Politischer Rückenwind könnte aus Berlin kommen: Friedrich Merz fordert eine Neubewertung des Verbrenner-Aus 2035. Da Mercedes bereits signalisiert hat, die A-Klasse länger zu produzieren, könnte eine Aufweichung der Regulierung wertvolle Zeit verschaffen.

Die entscheidenden Fragen bleiben: Wird der CLA in den USA zum Erfolg? Und kann die KI-Offensive die Margen stabilisieren? Bis dahin heißt es für Anleger: Abwarten und beobachten, ob aus dem UBS-Signal mehr wird als nur vorsichtiger Optimismus.

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