Lufthansa Aktie: Alte Jets, neue Regeln
05.12.2025 - 04:48:30Lufthansa muss ältere A340-Maschinen länger einsetzen und Ticketpreispolitik ändern, während die Aktie nahe am Jahreshoch notiert.
Die Lufthansa-Aktie notiert mit 8,19 Euro in Schlagdistanz zum jüngsten Jahreshoch, doch operativ muss der Konzern improvisieren. Massive Lieferverzögerungen beim US-Hersteller Boeing zwingen das Management zu einer kostspieligen Verlängerung der eigentlich ausgemusterten A340-Flotte, während gleichzeitig ein BGH-Urteil die Preispolitik bei Ticketbuchungen unter Druck setzt. Kann der Kranich-Konzern den aktuellen Höhenflug unter diesen erschwerten Bedingungen fortsetzen?
Hier sind die wichtigsten Fakten für Anleger:
- Kursentwicklung: Mit einem Plus von 33,13 % seit Jahresanfang gehört das Papier zu den Gewinnern 2025.
- Momentum: Der Abstand zum 52-Wochen-Hoch von 8,33 Euro beträgt nur noch 1,73 %.
- Bewertung: Der 200-Tage-Durchschnitt von 7,30 Euro wurde deutlich hinter sich gelassen.
Zwangspause für die Flottenmodernisierung
Die operative Kernnachricht betrifft die Langstrecke: Lufthansa muss den viermotorigen Airbus A340-600 deutlich länger in der Luft halten als geplant. Interne Flugplandaten zeigen, dass der „Vierstrahler“ mindestens bis zum Ende des Winterflugplans im März 2026 fest eingeplant ist.
Verantwortlich für diesen Schritt sind die anhaltenden Probleme bei Boeing. Konzernchef Carsten Spohr bestätigte, dass das neue Flaggschiff Boeing 777-9 nicht vor Sommer 2027 erwartet wird. Um die lukrativen Nordatlantik-Routen – insbesondere die Verbindung Frankfurt-New York (JFK) – bedienen zu können, bleiben sechs der älteren, kerosinintensiveren Maschinen im Dienst. Dies sichert zwar die notwendigen Kapazitäten und Marktanteile, dürfte jedoch die Treibstoffeffizienz und damit die Margen im Vergleich zur ursprünglich geplanten Modernisierung belasten.
Neue Spielregeln beim Ticketpreis
Auch auf juristischer Ebene muss sich die Airline anpassen. Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) hat Lufthansa ihre Beförderungsbedingungen geändert. Das Gericht entschied, dass Fluggesellschaften keine Nachzahlungen fordern dürfen, wenn Passagiere Teilstrecken („Skipped Legs“) verfallen lassen, sofern die ursprüngliche Buchungsabsicht redlich war.
Für das Yield-Management der Airline ist dies ein Rückschlag. Die bisherige Praxis, Ticketpreise neu zu berechnen, wenn beispielsweise der Rückflug oder ein Zubringer nicht genutzt wurde, erschwerte es Kunden, günstigere Umsteigeverbindungen als Oneway-Tickets zu nutzen. Der Wegfall dieser Nachforderungsoption schränkt die Möglichkeiten der Preisdifferenzierung zwischen Direktflügen und Hub-Verbindungen ein.
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Analysten sehen Kostendisziplin
Trotz der operativen Hürden honorieren Marktbeobachter die Fortschritte bei der Kosteneffizienz. JPMorgan reagierte auf die verbesserte Kostenstruktur und das gesunkene Risiko für Gewinnwarnungen mit einer Hochstufung auf „Neutral“. Das Kursziel wurde auf 7,50 Euro angehoben – ein Wert, den die Aktie im aktuellen Lauf allerdings bereits hinter sich gelassen hat.
Zusätzliche Synergien verspricht die vertiefte Kooperation zwischen Lufthansa Cargo und Swiss WorldCargo, die seit Anfang der Woche die Logistiksparte effizienter aufstellen soll.
Fazit und Ausblick
Die Lufthansa-Aktie profitiert derzeit von einer soliden Marktstimmung, doch die Verlängerung der A340-Laufzeit bringt Kostennachteile mit sich, die das Management kompensieren muss. Charttechnisch richtet sich der Blick nun auf den nachhaltigen Ausbruch über die Marke von 8,50 Euro. Gelingt dieser Schritt und liefert das anstehende Weihnachtsgeschäft stabile Auslastungszahlen, könnte sich der Aufwärtstrend festigen.
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