Lockheed Martin Aktie: Politischer Gegenwind
18.12.2025 - 09:46:31Ein geplantes US-Dekret könnte Dividenden und Aktienrückkäufe von Rüstungsfirmen beschränken. Lockheed Martins F-35-Programm ist direkt betroffen, während Analysten ihre Empfehlungen zurücknehmen.
Lockheed Martin steht plötzlich zwischen den Fronten von Politik und Finanzmarkt. Ein mögliches Dekret aus dem Weißen Haus zielt direkt auf die Kapitalrückflüsse der US-Rüstungsindustrie, während wichtige Banken ihre Einschätzung zurücknehmen. Für einen klassischen Dividendentitel wie Lockheed ist das eine heikle Kombination.
Weißes Haus nimmt Dividenden ins Visier
Auslöser der aktuellen Nervosität ist ein Bericht von gestern Abend. Laut Reuters arbeitet die Trump-Regierung an einem Erlass, der Rüstungsunternehmen bei Budgetüberschreitungen und Projektverzögerungen spürbar sanktionieren soll.
Kernpunkte des Entwurfs:
- Begrenzung der Vorstandsvergütung bei problematischen Großprogrammen
- Einschränkung von Aktienrückkäufen
- Mögliche Obergrenzen für Dividendenzahlungen
Besonders brisant: In den Berichten wird Lockheeds F-35-Programm ausdrücklich als Beispiel genannt, gemeinsam mit Northrop Grummans Sentinel-Raketenprogramm. Damit gerät ausgerechnet eines der wichtigsten und politisch ohnehin umstrittenen Projekte erneut unter Druck.
Gestern schloss die Aktie bei 404,30 Euro. Auf Sicht von zwölf Monaten liegt sie rund 13 % im Minus – ein klares Zeichen, dass der Markt die zuletzt aufgekommenen Risiken ernst nimmt.
Analysten werden vorsichtiger
Parallel zur politischen Unsicherheit bröckelt die Unterstützung von Analystenseite. Morgan Stanley stufte die Aktie am 17. Dezember von „Overweight“ auf „Equal Weight“ zurück. Die Begründung: zunehmende Zweifel, ob die großen US-Prime-Contractor ihre Margen in einem Umfeld schärferer staatlicher Kontrolle halten können.
Citi hatte bereits zuvor in derselben Woche in eine ähnliche Richtung agiert. Zusammengenommen deutet das auf eine verhaltenere Grundhaltung institutioneller Beobachter hin – weg von klarer Übergewichtung hin zu einer neutraleren Positionierung.
Die Kombination aus regulatorischer Drohkulisse und nachlassender Analystenunterstützung begrenzt damit kurzfristig das Aufwärtspotenzial, selbst wenn operative Kennzahlen stimmen.
Kapitalrückflüsse als Kern des Investment-Case
Besonders kritisch ist der mögliche Eingriff in Dividenden und Aktienrückkäufe, weil genau diese Punkte zentral für das Lockheed-Investment gelten. Der Konzern hat seine Ausschüttung 23 Jahre in Folge erhöht und jüngst die Quartalsdividende auf 3,45 US-Dollar je Aktie angehoben. Zudem läuft ein neues Aktienrückkaufprogramm über 2 Milliarden US-Dollar.
Ein Dekret, das „Reinvestition“ klar über „Shareholder Returns“ stellt, würde dieses Modell frontal treffen. Für viele Einkommensinvestoren wäre das ein Paradigmenwechsel.
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Operativ bleibt Lockheed aber stark unterwegs:
– Q3-Ergebnis über Erwartung (6,95 US-Dollar Gewinn je Aktie vs. 6,33 US-Dollar Konsens)
– Umsatzplus von 8,8 % auf 18,61 Milliarden US-Dollar
Gleichzeitig hat Zacks Research seine Gewinnschätzungen für das erste Quartal 2026 jüngst gesenkt. Das signalisiert, dass der aktuelle Rückenwind aus den Zahlen auf mittlere Sicht auf Widerstand stoßen könnte.
F-35 als politischer Brennpunkt
Der F-35 bleibt zwar das dominierende Kampfflugzeug der fünften Generation weltweit. Doch hohe Betriebskosten und Verzögerungen bei Upgrades – insbesondere beim wichtigen Tech-Refresh-3-Paket – haben das Programm zur Angriffsfläche in der US-Politik gemacht.
Branchenweit verschärft sich das Umfeld zusätzlich:
– Viele NATO-Staaten erhöhen zwar ihre Verteidigungsziele deutlich.
– Gleichzeitig drücken in den USA Festpreisverträge und härtere Verhandlungen auf die Margen der großen Auftragnehmer.
Damit entsteht ein Spannungsfeld: steigende Nachfrage trifft auf politischen Willen, Kosten und Gewinne stärker zu kontrollieren.
Trotz dieser Unsicherheiten meldet Lockheed weiter Fortschritte im Tagesgeschäft. Am 17. Dezember unterzeichnete der Konzern ein Memorandum of Understanding mit Ungarns 4iG Space and Defence Technologies zur möglichen gemeinsamen Fertigung und Integration von weitreichenden Raketenartilleriesystemen – ein potenzieller Türöffner für HIMARS-Aktivitäten in Europa. Außerdem kam ein weiterer Vertragszusatz der US-Marine über 113,5 Millionen US-Dollar hinzu.
Ausblick: Entscheidung in Washington im Fokus
In den kommenden Tagen richtet sich der Blick vor allem auf die offizielle Veröffentlichung des geplanten Erlasses im Federal Register und auf Kommunikationskanäle des Weißen Hauses. Entscheidend wird sein, wie scharf die Formulierungen zu Dividenden und Rückkäufen tatsächlich ausfallen und ob problembehaftete Großprogramme wie der F-35 explizit mit harten Auflagen verknüpft werden.
Für die Bewertung des US-Rüstungssektors insgesamt könnten strikte Vorgaben eine Neubepreisung auslösen – mit unmittelbaren Folgen für Unternehmen, deren Investment-Story stark auf stetige Ausschüttungen und Rückkaufprogramme baut. Bei Lockheed Martin wird zudem der anstehende Dividendentermin am 30. Dezember genau beobachtet werden, weil er ein praktischer Test dafür ist, ob und wie schnell die Politik die bisherige Kapitalallokation beeinflusst.
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