LKA, Betrugs-Nummern

LKA schlägt zu: 3.562 Betrugs-Nummern lahmgelegt

09.12.2025 - 01:40:12

Deutsche und österreichische Behörden legten tausende Betrugsleitungen still. Die Infrastruktur wurde für Cybertrading, Enkeltrick und falsche Polizisten genutzt.

Schlag gegen die Telefonmafia: Deutsche und österreichische Ermittler haben ein gigantisches Netz aus Betrugsnummern zerschlagen. Die Operation offenbart, wie professionell organisierte Kriminalität heute arbeitet – und wie verwundbar selbst misstrauische Bürger sind.

3.900 Leitungen gekappt – Millionenschäden verhindert

Am 5. Dezember schlug die Cybercrime-Einheit des deutschen Landeskriminalamts (LKA) zu: 3.562 deutsche Telefonnummern wurden stillgelegt, die nachweislich für Betrugsanrufe genutzt wurden. Zeitgleich identifizierten österreichische Kollegen 355 Festnetzanschlüsse in Österreich, die zum selben kriminellen Netzwerk gehörten.

Was die Ermittler dabei entdeckten, erschreckt: Die Nummern dienten nicht nur dem sogenannten Cybertrading-Betrug – professionell aufgemachte Fake-Handelsplattformen, die Anlegern das Geld aus der Tasche ziehen. Dieselbe Infrastruktur wurde parallel für Enkeltrick-Anrufe und falsche Polizisten verwendet.

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„Wir haben das logistische Rückgrat dieser Banden zerstört”, erklärte ein Sprecher der Ermittler. Zumindest vorübergehend. Denn die Täter arbeiten längst nach dem Prinzip „Crime-as-a-Service” – spezialisierte Technik-Gruppen vermieten Telefonleitungen an verschiedene Betrügerbanden.

BaFin im Dauerwarn-Modus: Klone überfluten das Netz

Während die Polizei Telefonleitungen kappte, kämpfte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gegen eine Flut gefälschter Finanzportale. Allein am 8. Dezember gingen zwei Warnungen raus:

  • dc-germania.com missbrauchte die Identität der Münchner Dodge & Cox (Europe) GmbH
  • cbre-capital-advisors.com klonte das Auftreten der regulierten CBRE Capital Advisors GmbH

Einen Tag zuvor hatte die BaFin bereits vor einer ganzen Kette von Fake-Kryptoplattformen gewarnt. Die perfide Masche: Alle Seiten nutzten denselben Slogan – „Das Warten hat ein Ende – [Plattformname] IST OFFIZIELL STARTBEREIT!” – und gaben vor, Teil einer staatlichen Initiative zu sein.

Schweiz: 300.000 Franken in wenigen Tagen erbeutet

Auch in der Schweiz eskaliert die Lage. Die Kantonspolizei Schaffhausen meldete am 8. Dezember, dass drei Haushalte binnen weniger Tage um insgesamt 300.000 Schweizer Franken erleichtert wurden. Die Täter gaben sich als Bankmitarbeiter aus, warnten vor angeblich verdächtigen Auslandstransaktionen – und überredeten die Opfer, Fernwartungssoftware wie AnyDesk zu installieren.

Was dann geschah, ist der Albtraum jedes Online-Banking-Nutzers: Die Betrüger übernahmen die Kontrolle über den Computer und räumten die Konten in Echtzeit leer.

Parallel warnte die Schweizer Finanzmarktaufsicht FINMA am 5. Dezember vor Phishing-Mails, die angeblich von FINMA-Mitarbeitern stammen. Die perfide Variante: Den Opfern wird eine „Entschädigung” für frühere Betrugsschäden versprochen – um sie ein zweites Mal auszunehmen.

Österreich: „Leopold Schwarz” verbreitet Schockanrufe

In Vorarlberg warnte die Polizei am 4. Dezember vor einer neuen Welle sogenannter Schockanrufe. Ein angeblicher Polizist namens „Leopold Schwarz” behauptet am Telefon, ein naher Verwandter habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht und benötige sofort Kaution.

Die psychologische Manipulation funktioniert: Die Täter setzen auf Zeitdruck, emotionale Überwältigung und täuschend echte Hintergrundgeräusche. Manch ein Opfer überweist Zehntausende Euro, bevor es den Betrug bemerkt.

Hybrid-Betrug: Das neue Geschäftsmodell der Kriminalität

Was die jüngsten Fälle zeigen: Digitale und klassische Telefonbetrügereien verschmelzen. Die vom LKA beschlagnahmten Leitungen wurden sowohl für Investment-Scams als auch für Enkeltrick-Anrufe genutzt – ein klares Indiz für zentral verwaltete „Shared Infrastructure”.

Noch beunruhigender: Die Betrüger imitieren gezielt Aufsichtsbehörden wie BaFin und FINMA. Wer glaubt, von der Finanzaufsicht „gerettet” zu werden, senkt seine Wachsamkeit – genau darauf spekulieren die Täter.

Cybersecurity-Experten loben zwar die Geschwindigkeit der Razzia – tausende Nummern auf einen Schlag lahmzulegen, zeugt von verbesserter grenzüberschreitender Zusammenarbeit. Doch die Klon-Webseiten, die BaFin fast täglich meldet, beweisen: Digitale Infrastruktur ist binnen Stunden neu aufgebaut.

Was kommt 2026? KI-gestützte Stimmklone

Ermittler rechnen damit, dass die Betrüger bald KI-generierte Stimmen einsetzen. Die „Leopold Schwarz”-Anrufe werden derzeit noch von Menschen durchgeführt – doch mit fortgeschrittener Sprach-KI könnten Täter bald die Stimme echter Familienmitglieder klonen.

Kurzfristig erwarten Experten, dass die Banden auf verschlüsselte Messenger-Dienste wie WhatsApp oder Telegram sowie auf VoIP-Dienste ausweichen, die schwerer zu blockieren sind.

Die wichtigste Regel bleibt: Keine echte Behörde verlangt jemals Fernzugriff auf Computer, Bargeldübergaben oder Krypto-Transfers am Telefon. Wer dazu aufgefordert wird, legt auf – und ruft die offizielle Nummer der angeblichen Institution zurück.

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