Koralmbahn startet: Graz-Klagenfurt in 45 Minuten
06.12.2025 - 14:39:12
Nach 27 Jahren Bauzeit ist es so weit: Am Freitag wird die Koralmbahn eröffnet. Die neue Hochleistungsstrecke revolutioniert den Süden Österreichs – und entfacht bereits jetzt einen Immobilienboom.
Graz/Klagenfurt, 6. Dezember 2025 – Das größte Infrastrukturprojekt der Zweiten Republik geht in Betrieb. Am 12. Dezember wird die Koralmbahn offiziell eröffnet, zwei Tage später startet der reguläre Betrieb. Was bisher drei Stunden dauerte, schrumpft auf 45 Minuten zusammen. Die 130 Kilometer lange Hochleistungsstrecke zwischen Graz und Klagenfurt definiert den Wirtschafts- und Lebensraum Südösterreichs komplett neu.
Die ÖBB haben einen Festakt der Superlative angekündigt. Die Eröffnung findet zeitgleich in Graz und Klagenfurt statt, verbunden durch einen symbolischen Premieren-Zug.
Die gesamte Staatsspitze wird erwartet: Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Christian Stocker und Vizekanzler Andreas Babler reisen gemeinsam mit den Landeshauptleuten Mario Kunasek (Steiermark) und Peter Kaiser (Kärnten) sowie ÖBB-CEO Andreas Matthä an.
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Die Zeremonie beginnt um 10:00 Uhr an beiden Hauptbahnhöfen. Der erste offizielle Zug verlässt Graz um 11:00 Uhr und erreicht Klagenfurt bereits um 11:45 Uhr – dank der neuen Tunnelinfrastruktur durch die Koralpe.
Koralmtunnel: 33 Kilometer unter den Alpen
Herzstück der Strecke ist der Koralmtunnel. Mit 33 Kilometern Länge durchquert er das Koralpen-Massiv in bis zu 1.200 Metern Tiefe und zählt zu den längsten Eisenbahntunneln weltweit.
Die technischen Eckdaten:
- Geschwindigkeit: Bis zu 250 km/h
- Bauwerke: Über 100 Brücken und 12 Tunnel
- Stationen: 23 moderne Bahnhöfe, darunter die Neubauten “Weststeiermark” und “Lavanttal”
- Gesamtkosten: 5,9 Milliarden Euro
Die Zeitersparnis ist enorm. Wien–Klagenfurt verkürzt sich auf rund 2 Stunden 40 Minuten. Graz und Klagenfurt rücken auf Pendeldistanz zusammen.
Immobilienpreise explodieren
Die Verkürzung der Reisezeiten hat den Immobilienmarkt bereits massiv verändert. Experten sprechen von der “Area Süd” – einem neuen Wirtschaftsraum mit 1,1 Millionen Einwohnern.
Besonders im Bezirk Deutschlandsberg rund um den neuen Bahnhof Weststeiermark sind die Effekte messbar. Makler berichten von einer Verdoppelung der Anfragen für Baugrundstücke in den letzten zwei Jahren. Die Grundstückspreise sind deutlich gestiegen.
Ähnliches zeigt sich im Kärntner Lavanttal. Die Gemeinde St. Paul verzeichnet einen Zuzug von Pendlern, die ländliche Lebensqualität mit schneller Erreichbarkeit kombinieren wollen. “Die Frage ist künftig nicht mehr, wie viele Kilometer man entfernt wohnt, sondern wie viele Bahnminuten”, analysiert ein Immobilienexperte.
Auch Klagenfurts Mietmarkt gerät in Bewegung. Studierende und Fachkräfte können nun flexibler zwischen den beiden Landeshauptstädten wählen.
Wirtschaft hofft auf Standortvorteil
Die Koralmbahn ist Teil der Baltisch-Adriatischen Achse und damit von europäischer Bedeutung. Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung erhoffen sich einen massiven Standortvorteil für beide Bundesländer.
Ein neuer Technologiepark in St. Paul im Lavanttal soll internationale Unternehmen anlocken. Die zentrale Lage zwischen den beiden Ballungsräumen gilt als Trumpf.
Kritiker mahnen jedoch zur Vorsicht. Die Raumplanung müsse mit dem Tempo der Bahn mithalten, um Zersiedelung zu vermeiden. Zudem brauche es ein nahtlos angepasstes Zubringernetz, damit der “Koralm-Effekt” auch in den Seitentälern ankommt.
29 Verbindungen täglich ab 14. Dezember
Wenn am 14. Dezember der reguläre Fahrplan in Kraft tritt, plant die ÖBB bis zu 29 Verbindungen pro Tag und Richtung. Das Mobilitätsverhalten im Süden Österreichs wird sich schlagartig ändern.
Vom Opernbesuch in Graz bis zum Badetag am Wörthersee – vieles wird ohne Auto möglich. Langfristig prognostizieren Stadtplaner ein Zusammenwachsen zu einer polyzentrischen Metropolregion.
Der 12. Dezember 2025 wird als der Tag in die Geschichte eingehen, an dem die Landkarte Österreichs neu gezeichnet wurde.
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