Konservendosen, Dellen

Konservendosen: Warum Dellen tödlich sein können

08.12.2025 - 22:39:12

Verbraucherschützer warnen aktuell eindringlich vor beschädigten Konserven. Auslöser ist ein Botulismus-Ausbruch in den USA mit 39 erkrankten Säuglingen – und die bevorstehende Weihnachtszeit, in der Vorräte verstärkt zum Einsatz kommen.

Während viele bei Lebensmittelvergiftungen an Salmonellen denken, rückt nun eine fast vergessene Gefahr in den Fokus: Clostridium botulinum. Das Bakterium produziert eines der stärksten bekannten Gifte und gedeiht ausgerechnet dort, wo es niemand vermutet – in scheinbar harmlosen Konservendosen mit kleinen Dellen.

Was nach einem rein optischen Mangel aussieht, kann fatale Folgen haben. Torben Drechsler, Leiter der Verpackungsentwicklung bei der Migros-Industrie, erklärt das Problem: Moderne Konservendosen verfügen über eine Schutzlackierung. Sobald eine Delle diese Beschichtung beschädigt oder Nahtstellen undicht macht, droht Gefahr.

Durch mikroskopisch kleine Risse können Bakterien eindringen. Noch kritischer: Das sauerstofffreie Milieu im Inneren – ideal für Clostridium botulinum – wird durch chemische Reaktionen an der beschädigten Stelle begünstigt, wenn Metall mit dem Lebensmittel reagiert.

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Bei Verdacht auf Lebensmittelvergiftung ist es oft unklar, welche Laborwerte wichtig sind und wann ärztliche Abklärung nötig. Ein kostenloser 25‑seitiger PDF‑Report erklärt verständlich, welche Blutwerte (z. B. Entzündungsmarker, Elektrolyte) bei Vergiftungen und neurologischen Symptomen Bedeutung haben, wie Sie Ergebnisse deuten und welche Tests weiterhelfen. Praktisch, wenn Sie nach unsicheren Konserven oder ersten Symptomen entscheiden müssen, ob medizinische Hilfe erforderlich ist. Kostenlosen Laborwerte‑Selbstcheck anfordern

Die Expertenempfehlung ist eindeutig: Bei aufgeblähten Dosen oder tiefen Dellen sofort entsorgen, keinesfalls öffnen. Schon das Einatmen kleinster Mengen beim Öffnen einer bombierten Dose kann zu Vergiftungserscheinungen führen.

Ein Nervengift, das man nicht erkennt

Das Tückische am Botulinumtoxin: Man kann es weder riechen noch schmecken. Das Bakterium vermehrt sich unter Luftabschluss – genau den Bedingungen in Konserven, Einmachgläsern oder Vakuumverpackungen.

Die Symptome beginnen schleichend:

  • Sehstörungen wie Doppelbilder oder verschwommenes Sehen
  • Mundtrockenheit und Schluckbeschwerden
  • Sprechstörungen

Ohne schnelle medizinische Behandlung führt die Vergiftung zu einer absteigenden Lähmung der Muskulatur. Im schlimmsten Fall sind die Atemwege betroffen – dann wird es lebensbedrohlich.

USA: 39 erkrankte Säuglinge in 18 Bundesstaaten

Dass die aktuellen Warnungen nicht unbegründet sind, zeigt der Blick in die USA. Die Gesundheitsbehörden FDA und CDC kämpfen derzeit gegen einen signifikanten Ausbruch von Säuglingsbotulismus.

39 Säuglinge in 18 US-Bundesstaaten sind bereits erkrankt. Der Ausbruch wird mit einer bestimmten Marke von Säuglingsnahrung („ByHeart”) in Verbindung gebracht. Untersuchungen bestätigten Clostridium botulinum in geöffneten Dosen.

Obwohl dieser Rückruf primär den US-Markt betrifft, dient er europäischen Verbraucherschützern als aktueller Anlass: Die Sensibilität für konservierte Lebensmittel soll generell erhöht werden.

Warum gerade jetzt die Warnungen kommen

Die Häufung der Berichte Anfang Dezember hat konkrete Gründe:

Vorweihnachtszeit: Viele Haushalte greifen verstärkt auf Konserven zurück – Rotkohl, Pilze, Fonds sind gefragt.

Home-Canning-Trend: Das Selbsteinkochen liegt im Trend. Hier passieren statistisch die meisten Fehler, da oft nicht die notwendigen 120 Grad Celsius unter Druck erreicht werden, um Sporen abzutöten.

Erhöhte Alarmbereitschaft: Nach den US-Vorfällen setzen internationale Beobachtungsstellen auf Prävention. Verbraucher sollen sensibilisiert werden, bevor das Weihnachtsessen auf dem Tisch steht.

Was Sie jetzt tun sollten

Für die kommenden Wochen ist mit verstärkten Kontrollen im Lebensmitteleinzelhandel zu rechnen. Prüfen Sie Ihre Vorräte kritisch:

  • Speisekammer-Check: Überprüfen Sie alle Dosen auf Dellen, Rost oder Wölbungen
  • Vorsicht beim Öffnen: Spritzt oder zischt es untypisch, entsorgen Sie den Inhalt
  • Im Zweifel wegwerfen: Verdächtige Dosen gehören in den Müll, nicht auf den Teller

Das Botulinumtoxin ist zwar hitzeempfindlich und kann durch 15-minütiges Kochen bei 100°C inaktiviert werden. Doch das ist keine Garantie bei starker Kontamination und ersetzt nicht die Entsorgung verdächtiger Dosen.

Die Botschaft der Experten ist eindeutig: Lebensmittelverschwendung sollte vermieden werden – aber bei beschädigten Konserven ist falsche Sparsamkeit lebensgefährlich.

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