Ergebnisse, Produktion/Absatz

KÖLN - Der Motorenbauer Deutz DE0006305006 möchte sein bislang nur kleines Geschäft mit der Rüstungsbranche deutlich ausweiten.

20.03.2025 - 13:30:14

Deutz will Rüstungsgeschäft ausweiten - Aktie sackt nach Rally ab

(neu: Aussagen aus der Pressekonferenz, Aktienkurs aktualisiert)

KÖLN (dpa-AFX) - Der Motorenbauer Deutz DE0006305006 möchte sein bislang nur kleines Geschäft mit der Rüstungsbranche deutlich ausweiten. "Für uns ist Defence ein sehr wichtiger und interessanter Markt mit großem Wachstumspotenzial", sagte Firmenchef Sebastian Schulte in Köln. Man habe eine lange Liste an Geschäftsmöglichkeiten in verschiedenen Staaten erstellt und die Vertriebsaktivitäten verstärkt.

Es gehe um Motoren für kleine und mittlere Militärfahrzeuge sowie Radpanzer, nicht um Hauptmotoren für schwere Kampfpanzer mit Ketten. Deutz liefert bereits den Motor für einen polnischen Truppentransporter sowie Hilfsmotoren für Kampfpanzer. Außerdem baut die Firma in alte Panzer neue Motoren ein, damit diese länger genutzt werden können.

Im laufenden Geschäftsjahr werde man mit Defence voraussichtlich einen Umsatz im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich machen, so Schulte. Damit ist es für das Unternehmen vorerst nur eine Nische. Eine Prognose, wie stark das Militärgeschäft von Deutz in den kommenden Jahren sein werde, machte Schulte nicht. Dafür sei es zu früh, sagte der Manager. "Wir wollen das Defence-Geschäft systematisch ausbauen."

Geldregen des Bundes könnte Auftrieb geben

Mit Blick auf die Milliardenkredite des Bundes, die CDU/CSU und SPD unlängst auf den Weg gebracht haben und die für Infrastruktur und Verteidigung genutzt werden sollen, rechnet sich Deutz auch im Baubereich einen Wachstumsimpuls aus, etwa wenn neue Baumaschinen gebraucht werden. "Wir sind bereit und können unsere Produktion jederzeit hochfahren."

Deutz stellt Motoren für Hebebühnen, Traktoren, Erntemaschinen, Bagger und andere große Maschinen her. Wegen der schwachen Konjunktur machte das Kölner Traditionsunternehmen mit seinen etwa 5.200 Mitarbeitenden zuletzt schlechtere Geschäfte. Im vergangenen Jahr setzte Deutz im fortgeführten Geschäft rund 142.900 Motoren ab und damit fast ein Viertel weniger als ein Jahr zuvor. Der Umsatz des Gesamtkonzerns sank auch wegen der Trennung von der Torqeedo-Gruppe um 13,5 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn (Ebit) brach um 36 Prozent auf knapp 77 Millionen Euro ein. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von knapp 52 Millionen Euro, ein Rückgang um rund 37 Prozent. Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von 17 Cent je Aktie erhalten.

Dieses Jahr soll es wieder besser laufen, das Management prognostiziert einen Konzernumsatz von 2,1 bis 2,3 Milliarden Euro. Bis zum Jahr 2030 will Schulte den Umsatz auf rund 4 Milliarden Euro in etwa verdoppeln. Dazu soll sich der Hersteller stärker als Lösungsanbieter entlang seiner bekannten Wertschöpfungsketten aufstellen und sein Geschäft mit Verbrennungsmotoren und den Service weiter ausbauen. Zudem ist Deutz in die dezentrale Energieversorgung eingestiegen.

An der Börse nahmen Anleger Kursgewinne mit. Kurzzeitig legte die Deutz-Aktie zwar noch etwas zu, doch dann drehte ihr Kurs tief ins Minus. Zuletzt sank der Kurs um rund 13 Prozent unter die Marke von sechs Euro. Allerdings hatte das Papier in den vergangenen Monaten und Tagen mit Blick auf den Rüstungsboom kräftig zugelegt und wird nun immer noch mehr als 45 Prozent höher gehandelt als zum Jahreswechsel.

@ dpa.de

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