KI-Kriminelle, Weihnachtsgeschäft

KI-Kriminelle nutzen Weihnachtsgeschäft für perfide Angriffe

18.12.2025 - 06:31:12

Cybersicherheitsexperten warnen vor einer Verdopplung KI-gesteuerter Betrugsangriffe in der Vorweihnachtszeit. Neue Toolkits imitieren menschliches Verhalten und umgehen Zwei-Faktor-Authentifizierung.

Die letzten Tage vor Weihnachten werden zur Hochsaison für eine neue Generation von KI-gesteuerten Betrugsangriffen. Cybersicherheitsforscher warnen vor ausgeklügelten Phishing-Kampagnen und Schadsoftware-Diensten, die traditionelle Schutzmaßnahmen aushebeln.

Die Bedrohungslage für Verbraucher hat sich durch Künstliche Intelligenz grundlegend verändert. Von täuschend echten “Zustellungs”-SMS bis zu komplett gefälschten Online-Shops mit charmanten KI-Chatbots – die Grenze zwischen legitimen Diensten und kriminellen Fallen verschwimmt zusehends.

Neue Angriffswerkzeuge überlisten Sicherheitssysteme

Besonders alarmierend sind zwei neu identifizierte Phishing-Toolkits. Das als “InboxPrime AI” bekannte System imitiert menschliches E-Mail-Verhalten und erzeugt für jedes Ziel individuelle, kontextbezogene Nachrichten. Herkömmliche Filter, die nach Massen-Spam-Mustern suchen, werden damit wirkungslos.

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Parallel dazu verbreitet sich “BlackForce” in der Unterwelt. Das Toolkit fälscht derzeit Login-Seiten von über elf globalen Marken – darunter Disney, Netflix sowie Logistikkonzerne wie UPS und DHL. Seine gefährlichste Funktion: Es umgeht die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) in Echtzeit. Gibt ein Opfer seine Daten auf einer gefälschten Seite ein, loggt sich BlackForce gleichzeitig auf der echten Seite ein. Erscheint dort eine 2FA-Abfrage, präsentiert das Toolkit dem Opfer eine gefälschte Eingabemaske und stiehlt den Code.

Ein drittes Toolkit namens “Spiderman” zielt speziell auf europäische Bankkunden ab und erstellt täuschend echte Kopien der Login-Portale von Deutsche Bank, ING und Commerzbank.

Phishing-Angriffe verdoppeln sich in der Vorweihnachtszeit

Die Auswirkungen sind messbar: Check Point Research verzeichnete im November und Dezember eine Verdopplung gefälschter Zustellbetrügereien im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Allein in den letzten 14 Tagen generierten Angreifer über 33.500 einzigartige Weihnachts-Phishing-E-Mails.

Die Betrugsmaschen sind raffinierter geworden:
* KI-optimiertes Smishing: SMS von angeblichen Zustelldiensten wie DHL mit realistischen Sendungsverfolgungsnummern.
* Fake-Shops mit KI-Assistenten: Komplette E-Commerce-Seiten locken mit “Mega-Deals”. KI-Chatbots simulieren hilfsbereiten Kundenservice, um Vertrauen zu schinden, bevor Kreditkartendaten abgegriffen werden.
* Social-Media-Flutung: Täglich tauchen über 10.000 gefälschte Weihnachtsangebote auf Plattformen wie Instagram und TikTok auf, die oft betrügerische Gewinnspiele oder angebliche Ausverkäufe vortäuschen.

Gefährlicher Trend: KI-Betrug im Gesundheitswesen

Neben Shopping-Betrug warnen Experten seit Mittwoch vor einer zunehmenden Bedrohung im Gesundheitssektor. Betrüger nutzen KI, um überzeugende Telemedizin- und Versicherungs-Websites zu erstellen, die allein dem Diebstahl sensibler medizinischer Daten dienen.

Diese Seiten verwenden KI-generierte Logos, gefälschte “FDA-Zulassungs”-Siegel und sogar Deepfake-Testimonials, um gefälschte Medikamente wie Ozempic oder Wegovy zu verkaufen. Ein besonders perfider Trick: die Stimmen von Ärzten werden geklont, um nicht existierende Produkte anzupreisen.

Diese Entwicklung passt zu den Warnungen der US-Handelskommission FTC vor “Enkeltrick”-Betrug per KI-Stimmenklon. Angreifer nutzen kurze Audio-Schnipsel aus Social Media, um die Stimme eines Familienmitglieds zu imitieren und in angeblichen Notsituationen um Geld zu bitten. Die emotionale Manipulation in Kombination mit der täuschend echten Audioqualität macht diese Masche besonders für ältere Menschen gefährlich.

Demokratisierung des Betrugs: Jeder kann Profi-Angriffe starten

Die Entwicklungen zeigen einen kritischen Wandel in der Cyberkriminalität: Hochwertige Angriffsmethoden werden demokratisiert. Früher benötigte man fundierte technische Kenntnisse, um 2FA zu umgehen. Heute ermöglichen Tools wie BlackForce und InboxPrime AI auch technisch weniger versierten Betrügern, hochmoderne Angriffe für ein Abonnement von unter 1.000 US-Dollar zu starten.

“Das Streben nach Produktivitätsgewinnen durch KI hat dazu geführt, dass Sicherheitsstandards vernachlässigt werden”, analysiert Mike Lieberman, CTO von Kusari. Angreifer hätten hingegen keine regulatorischen Beschränkungen und nutzten die neuesten KI-Modelle, um ihre Köder zu perfektionieren.

Die Folge ist eine Vertrauenskrise für Verbraucher: Die digitalen Signale, auf die sie sich verlassen – Markenauftritt, Tonfall, HTTPS-Verschlüsselung – lassen sich heute leicht fälschen. Die Verdopplung der Zustellbetrügereien zeigt, dass Verbraucheraufklärung mit der Qualität KI-generierter Betrugsversuche nicht Schritt halten kann.

Was Verbraucher jetzt tun können

Für die verbleibende Weihnachtszeit raten Experten zu einer “Zero-Trust”-Mentalität:
* Nie auf Links in unerwünschten Nachrichten klicken
* Legitimität von Websites über unabhängige Quellen prüfen
* Dedizierte Prepaid-Karten oder Zahlungsdienste mit Betrugsschutz nutzen
* Bei verdächtigen Anrufen stets zurückrufen und die Identität überprüfen

Die Botschaft ist einfach, aber dringlich: Wenn ein Angebot zu gut erscheint, um wahr zu sein, oder die Stimme am Telefon etwas zu verzweifelt klingt, handelt es sich wahrscheinlich um eine KI-generierte Illusion.

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