KI-Kriminalität, Identitätsdiebstahl

KI-Kriminalität: Identitätsdiebstahl wird zur Massenware

17.12.2025 - 18:10:12

KI hat Identitätsbetrug in eine automatisierte Industrie verwandelt. Neue Berichte zeigen, dass Kriminelle komplette KI-generierte Persönlichkeiten kaufen und persönliche Assistenten manipulieren können. Die US-Finanzaufsicht warnt vor beispiellosem Betrug.

Die Sicherheitslandschaft für Verbraucher hat sich in den letzten Wochen des Jahres 2025 dramatisch verändert. Künstliche Intelligenz hat Identitätsdiebstahl von einem manuellen Delikt in einen automatisierten, industriellen Prozess verwandelt. Innerhalb der letzten 72 Stunden haben Cybersicherheitsforscher und Behörden dringende Warnungen vor dieser Entwicklung ausgesprochen.

Ein aktueller Bericht des Forensik-Spezialisten Regula enthüllt eine ausgereifte Schattenwirtschaft. Deepfakes dienen nicht mehr nur viralen Videos, sondern untergraben digitale Vertrauensgrundlagen.

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„Was früher individuelle Fälschungsarbeit war, ist jetzt ein Plug-and-Play-Ökosystem“, erklärt Arif Mamedov, CEO von Regula Forensics. Betrüger können demnach komplette „Persona-Kits“ auf Abruf kaufen. Diese Pakete enthalten synthetische Gesichter, Deepfake-Stimmenklone und digitale Hintergrundgeschichten.

Die Dimensionen sind beispiellos: Jedes dritte Unternehmen war laut Regula bereits Opfer von Deepfake-Betrug. Damit rangiert diese Methode auf einer Stufe mit traditioneller Dokumentenfälschung. „Identitäts-Spoofing, biometrischer Betrug und Deepfakes gehören fest zum Standardrepertoire der Kriminellen“, so Mamedov.

Diese Industrialisierung bedeutet: Angreifer können tausende falsche Identitäten gleichzeitig generieren. Herkömmliche Verifizierungssysteme mit statischen Prüfungen werden einfach überrollt. Aus einem Handwerksbetrieb ist eine Massenproduktionsmaschine geworden.

KI-Assistenten: Das trojanische Pferd im Wohnzimmer

Während Deepfakes Identitätsprüfungen angreifen, zielen neue Methoden auf die Hilfswerkzeuge der Verbraucher selbst. Ein Bericht von TechRepublic vom 15. Dezember warnt vor der Manipulation persönlicher KI-Assistenten.

90 Prozent der Fortune-500-Unternehmen und Millionen Verbraucher nutzen laut Microsoft-Daten solche Agenten. Genau das macht sie zum Ziel für „Prompt-Injection“-Angriffe. Dabei manipulieren textbasierte Befehle die Logik der KI – ohne böse Links oder Anhänge.

„Die wörtliche Auffassung von KI-Agenten macht sie anfällig für Phishing“, erklärt Cybersicherheitsexperte Todd Thiemann. Die Gefahr liegt in ihrer Autonomie: Haben sie Zugang zu E-Mail-Postfächern, könnten kompromittierte Assistenten ohne Wissen des Nutzers Überweisungen autorisieren oder Geschenkkarten kaufen.

Herkömmliche E-Mail-Sicherheit, die nach verdächtigen Links sucht, ist gegen diese semantischen Angriffe weitgehend machtlos.

US-Finanzaufsicht warnt vor Weihnachtsbetrug

Die Verschmelzung dieser Technologien hat nun staatliche Stellen auf den Plan gerufen. Das US-Finanzministerium warnte am 16. Dezember speziell vor KI-gesteuerten Weihnachtsbetrügereien.

„Da cybergestützter Betrug beispiellose Ausmaße erreicht, ruft das Ministerium Verbraucher zu höchster Wachsamkeit auf“, sagte Cory Wilson, stellvertretender Assistant Secretary für Cybersicherheit.

Die Warnung macht deutlich: Betrüger nutzen fortschrittliche KI, um „vertrauenswürdige Personen oder Unternehmen zu imitieren, Kontaktaufnahmen zu automatisieren und betrügerische Schemata überzeugender zu gestalten“. KI ermöglicht personalisierte Phishing-Versuche in bisher unmöglichem Maßstab.

KI als „Kraftmultiplikator“ für Kriminelle

Die weiteren Implikationen betonte Ilkem Ozar, General Manager von Kaspersky Türkiye, in einer Briefing am 17. Dezember. Sie beschreibt KI als „Kraftmultiplikator“, der die globale Bedrohungslage 2025 grundlegend verändert hat.

Ozar beobachtet einen bedeutenden Zielwechsel: Während Finanzinstitute traditionell Hauptopfer waren, ist 2025 der „Industriesektor“ das am stärksten angegriffene Feld. Grund ist die Leichtigkeit, mit der KI Angreifern hilft, operative Technologie-Systeme auszunutzen – Systeme, deren Sicherheitsinvestitionen jahrelang vernachlässigt wurden.

„KI hat die Schwelle für die Ausnutzung von Schwachstellen gesenkt“, stellt Ozar klar. Die Ära, in der man Nutzern vorwarf, „aus Versehen auf einen Link geklickt“ zu haben, endet. Die Raffinesse KI-generierter Angriffe täuscht inzwischen selbst wachsame Nutzer.

Ausblick 2026: Vom Produkt zum Rund-um-die-Uhr-Service

Zum Jahresende 2025 sind sich Experten einig: Das „Katz-und-Maus-Spiel“ der Cybersicherheit hat eine neue, schnellere Phase erreicht. Statische Verteidigung wie Passwörter, einfache Biometrie oder Link-Scanner wirken gegen dynamische, KI-generierte Bedrohungen nicht mehr.

Für 2026 erwartet die Branche einen Wechsel von Einzelprodukten hin zu kontinuierlichen Überwachungsdiensten. „Sicherheit ist nicht mehr nur Software. Sie ist ein 24/7-Überwachungsservice“, prognostiziert Ozar.

Für Verbraucher lautet der dringende Rat von Behörden und Experten: Jede digitale Interaktion mit erhöhter Skepsis behandeln. Wo „Persona-Kits“ und manipulierte KI-Assistenten zum Standardwerkzeug von Kriminellen werden, ist die Annahme, eine digitale Identität sei per se echt, ein Luxus, den sich Nutzer nicht mehr leisten können.

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