KI-Einsatz kann Arbeitszufriedenheit schmälern
31.12.2025 - 11:25:12Eine Studie zeigt ambivalente Effekte von KI auf die Mitarbeiterzufriedenheit. Österreichs Telearbeitsgesetz dient als Vorbild, während die Produktivität in Deutschland stagniert.
Eine neue Studie der Universität Hohenheim warnt vor den Nebenwirkungen von KI am Arbeitsplatz. Gleichzeitig setzt Österreich mit seinem Telearbeitsgesetz neue Standards für mobiles Arbeiten. Die Arbeitswelt steht vor einem grundlegenden Wandel.
Die am 29. Dezember veröffentlichte Untersuchung zeigt ein differenziertes Bild. Übernimmt KI Routineaufgaben, steigt die Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Greift sie jedoch in komplexe, kognitiv anspruchsvolle Tätigkeiten ein, sinkt das Gefühl der eigenen Wirksamkeit. „Das Ziel muss eine hybride Intelligenz sein“, sagt Studienleiterin Prof. Dr. Caroline Ruiner.
Die Sinn-Falle der Effizienz
Die Studie mit 677 Teilnehmenden offenbart ein Paradox: KI soll produktiver machen, kann aber Motivation kosten. Ärzte in der Befragung fürchteten etwa, dass KI-Diagnosen ihre eigenen analytischen Fähigkeiten langfristig schwächen könnten. Effizienz darf nicht nur an Geschwindigkeit gemessen werden, sondern auch am Erhalt menschlicher Urteilskraft.
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Die Warnung der Forschenden ist klar: Blindes Vertrauen in KI-Tools kann die menschliche Kompetenz aushöhlen. Eine rationelle Arbeitsorganisation muss diese Risiken miteinplanen.
Österreichs Telearbeitsgesetz als Blaupause
Während in Deutschland noch diskutiert wird, hat Österreich bereits gehandelt. Seit einem Jahr gilt das neue Telearbeitsgesetz – mit positiver Bilanz. Der große Unterschied: Arbeit ist nicht mehr an die eigene Wohnung gebunden.
- Arbeit kann in Coworking-Spaces, Cafés oder anderen Orten verrichtet werden
- Der Unfallversicherungsschutz wurde präzisiert und sorgt für Rechtssicherheit
- Deutsche Unternehmen sehen das Modell zunehmend als Vorbild für eigene Betriebsvereinbarungen
Die klare gesetzliche Rahmung zeigt, wie sich physische Flexibilität und effizientes Arbeiten verbinden lassen.
Produktivität stagniert trotz Technologie
Doch trotz neuer Tools und Arbeitsmodelle gibt es ein Problem: Die Produktivität in Deutschland wächst kaum noch. Berichte des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeichnen ein Bild der Stagnation.
Das „Produktivitätsparadoxon“ hält an. Unternehmen investieren massiv in KI und Software – der messbare Output pro Kopf steigt jedoch kaum. Analysten machen ineffiziente Prozesse und bürokratische Hürden dafür verantwortlich. Die Technologie allein reicht nicht aus.
Der nächste Schritt: Agentische KI
Bereits zeichnet sich der nächste große Sprung ab. Für 2026 prognostizieren Analysten den Durchbruch der „Agentic AI“. Diese KI-Agenten handeln autonomer als heutige Chatbots.
Sie verstehen Ziele, erstellen Pläne und arbeiten Aufgabenketten selbstständig ab. Die Rolle des Menschen verschiebt sich damit vom Ausführenden zum Manager von KI-Assistenten. Diese Entwicklung unterstreicht die Warnung aus Hohenheim: Wenn die KI das „Tun“ übernimmt, muss der Mensch das „Verstehen“ umso stärker trainieren.
Die Herausforderung für 2026 ist klar. Es geht darum, Arbeitsprozesse so zu gestalten, dass KI skaliert, während der Mensch die strategische Steuerung behält. Wer diese Balance findet, vermeidet die Falle der „leeren Produktivität“.
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