Jolla, Comeback

Jolla kündigt Comeback mit Kill-Schalter an

07.12.2025 - 23:01:12

Der finnische Hersteller Jolla startet ein neues Smartphone mit mechanischen Sicherheitsschaltern. Das Modell soll Mikrofon und Kamera physisch vom Strom trennen und richtet sich an datenschutzbewusste Nutzer.

Das finnische Unternehmen Jolla steigt zurück ins Smartphone-Geschäft ein. Am Freitag enthüllte der Hersteller Pläne für ein neues “Community Phone” mit physischen Privatsphäre-Schaltern – und trifft damit einen Nerv bei datenschutzbewussten Nutzern.

Innerhalb von Stunden gingen hunderte Vorbestellungen ein. Die Mindestmenge von 2.000 Einheiten bis Januar rückt damit in greifbare Nähe. Was steckt hinter diesem Comeback der mechanischen Sicherheit?

Hardware schlägt Software

Der Clou des neuen Jolla-Phones sind die physischen Kill-Schalter an der Gehäuseseite. Sie trennen Mikrofon, Kamera und Funkverbindungen hart vom Stromkreis. Kein Software-Toggle, keine Betriebssystem-Anweisung – einfach aus.

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Die Vorteile auf einen Blick:
* Stromkreis wird physisch unterbrochen
* Selbst kompromittierte Systeme können Sensoren nicht aktivieren
* Zustand ist haptisch sofort überprüfbar
* Unüberwindbare Barriere gegen Zero-Click-Exploits

Anders als ein Icon im Schnellmenü kann ein mechanischer Schalter nicht durch Malware manipuliert werden. Wenn der Schalter unten steht, ist das Mikrofon tot – egal, was auf Software-Ebene passiert.

Ambitionierter Neustart aus Finnland

Jolla setzt auf ein “Do It Together”-Modell mit Crowdfunding-Charakter. Ein 99-Euro-Gutschein sichert einen Platz in der Warteschlange. Der finale Preis soll zwischen 499 und 699 Euro liegen.

Die geplanten Specs:
* MediaTek 5G-Prozessor
* 12 GB RAM und 256 GB Speicher
* Erweiterbar bis 2 TB
* Austauschbarer Akku
* Sailfish OS als Betriebssystem

Das Unternehmen hatte sich in den letzten Jahren auf Software-Lizenzierung konzentriert. Jetzt kehrt es mit einem Vorbesteller-Modell zurück, um das Marktinteresse zu validieren.

Der Markt wächst: Volla und Hiroh machen vor

Jolla ist nicht allein mit diesem Ansatz. Der deutsche Hersteller Volla Systeme aus Remscheid bietet mit dem Volla Phone Quintus bereits eine etablierte Alternative. Das Gerät kombiniert Hardware-Sicherheit mit einer “Distributed Cloud”-Technologie, die Google-Dienste komplett umgeht.

Besonders interessant für Enterprise-Kunden: Die Kombination aus Hardware-Abschottung und dezentraler Cloud erreicht ein Sicherheitsniveau, das für Behörden und Unternehmen zunehmend attraktiv wird.

Im Premium-Segment mischt Hiroh mit. Für 999 US-Dollar richtet sich der Newcomer an Führungskräfte und Aktivisten. Die Partnerschaft mit Murena und dem ent-googelten /e/OS zeigt: Hardware-Datenschutz ist längst kein Bastler-Feature mehr.

Warum Software nicht mehr ausreicht

Die Renaissance der Kill-Schalter hat einen ernsten Hintergrund: moderne Spyware. Zero-Click-Exploits wie Pegasus haben bewiesen, dass selbst vollständig gepatchte iPhones und Android-Geräte kompromittiert werden können.

Die Angriffe laufen ohne Zutun des Nutzers ab. Kein Klick, kein Download – das Gerät ist infiziert und das Mikrofon aktiv. Gegen solche Angriffe hilft nur eine physische Barriere.

Sicherheitsforscher sind sich einig: Wenn der Kernel kompromittiert ist und ein Angreifer Root-Rechte besitzt, kann er jeden Software-Schalter umgehen. Nur die elektrische Trennung ist absolut sicher.

Nische oder neue Norm?

Apple und Samsung haben Kill-Schalter bisher vermieden. Design-Kompromisse und Wasserdichtigkeit sind die offiziellen Gründe. Doch der Erfolg der Nischenanbieter erzeugt Druck.

Nach der EU-Pflicht für austauschbare Akkus könnte “Hard Privacy” das nächste große Verbraucherschutz-Thema werden. Regulierungsbehörden beobachten den Markt genau.

Entwicklungen für 2026:
* Engere Zusammenarbeit zwischen Sailfish OS, Ubuntu Touch und /e/OS
* Vermehrte Enterprise-Adoption für sensible Bereiche
* Möglicherweise emulierte Hardware-Modi bei Mainstream-Herstellern

Ob sich physische Kill-Schalter durchsetzen, wird sich zeigen. Doch eins ist klar: In einer Welt totaler Vernetzung wird die Fähigkeit, physisch offline zu gehen, zum Wettbewerbsvorteil. Jolla hat den Zeitgeist getroffen – jetzt muss die Lieferung folgen.

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