ITM Power Aktie: Rekordumsatz verpufft

Der Wasserstoffspezialist meldet historische Halbjahresumsätze und sinkende Verluste, doch die Aktie verliert. Anleger fokussieren sich auf den langen Weg zur Profitabilität.

ITM Power meldet für das erste Halbjahr Rekordumsätze und einen deutlich reduzierten Verlust. Doch anstatt einer Erholung reagiert die Aktie zum Wochenausklang mit Kursabschlägen. Während das Unternehmen operativ liefert und die Jahresprognose bestätigt, scheinen Anleger weiterhin skeptisch auf den noch langen Weg zur Profitabilität zu blicken.

Stärkstes Halbjahr der Geschichte

Der britische Elektrolyseur-Hersteller legte am Donnerstag ein Trading-Update für die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2026 vor. Mit einem Umsatz von 18,0 Millionen Pfund verzeichnete ITM Power das stärkste erste Halbjahr der Unternehmensgeschichte. Dieser Anstieg unterstreicht die wachsende kommerzielle Zugkraft der Technologie, insbesondere bei den Plattformen NEPTUNE V und ALPHA 50.

Gleichzeitig gelang es dem Management, den bereinigten EBITDA-Verlust auf 11,9 Millionen Pfund einzudämmen. Diese Verbesserung ist das direkte Resultat des von CEO Dennis Schulz verordneten Sparprogramms, das auf Kostendisziplin und effizientere Fertigungsprozesse setzt. Die Zahlen bestätigen, dass der Transformationsplan greift und die “Cash Burn”-Rate sinkt.

Solide Bilanz trifft auf Marktkonsolidierung

Ein entscheidender Vorteil im derzeit schwierigen Marktumfeld für Wasserstoff-Werte ist die Liquidität. Zum Ende des Halbjahrs verfügte ITM Power über 197 Millionen Pfund an Barmitteln. Dieses Polster sichert die Umsetzung der strategischen Ziele ab, ohne dass kurzfristig neue Kapitalmaßnahmen notwendig erscheinen. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde zudem bestätigt: Der Umsatz soll zwischen 35 und 40 Millionen Pfund liegen, bei einem EBITDA-Verlust von 27 bis 29 Millionen Pfund.

Trotz dieser fundamentalen Fortschritte notiert die Aktie nach einem Rücksetzer von rund 5 Prozent in den letzten sieben Tagen aktuell nur noch bei 0,81 Euro. Marktbeobachter interpretieren die schwache Reaktion als “Sell-the-news”-Effekt. Offenbar reicht bloßes Umsatzwachstum nicht mehr aus, um Investoren zu überzeugen; der Fokus liegt nun strikt auf dem Erreichen der Gewinnschwelle. Zudem sorgt die politische Unsicherheit in den USA für eine gewisse Zurückhaltung im gesamten Sektor, auch wenn ITM Power seine Stärken primär im europäischen Markt sieht.

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Operative Meilensteine

Ungeachtet der Kursentwicklung schreiten die Großprojekte voran. Das Unternehmen bestätigte, dass die weltweit erste 100-MW-PEM-Anlage für RWE in Lingen vollständig installiert wurde. Auch das Folgeprojekt sowie die Arbeiten an Shells Refhyne II laufen nach Plan. Diese Referenzen sind essenziell, um sich in einem sich konsolidierenden Markt gegen die Konkurrenz zu behaupten und das Vertrauen in die technologische Umsetzbarkeit zu stärken.

Im Januar 2026 wird ITM Power die detaillierten Halbjahreszahlen sowie ein umfassendes Strategie-Update veröffentlichen. Kurzfristig richten sich die Blicke der Anleger auf die erwarteten Investitionsentscheidungen (FIDs) im Rahmen der britischen HAR1-Zuteilungsrunde, die als nächster potenzieller Katalysator für den Auftragsbestand gelten.

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