iShares S&P 500 ETF: KI treibt Konzentration

Der iShares S&P 500 ETF profitiert von der KI-Konjunktur und der Fed-Zinswende, doch die hohe Konzentration auf Tech-Schwergewichte birgt Risiken. Finanzwerte wirken als Stabilisator.

Der iShares Core S&P 500 UCITS ETF (Dist) profitiert 2025 von zwei zentralen Kräften: einer weicheren Geldpolitik der US-Notenbank und einem anhaltenden KI-Boom. Gleichzeitig wächst im Hintergrund ein anderes Thema: Die Indexschwergewichte rund um NVIDIA und Co. dominieren das Portfolio immer stärker. Wie stabil ist diese Kombination aus Zinssenkungseuphorie und KI-Konzentration wirklich?

Fed-Zinswende und Sektorrotation

Auslöser der jüngsten Stärke war der Zinsentscheid der Federal Reserve vom 10. Dezember. Die US-Notenbank senkte den Leitzins um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 3,50 bis 3,75 Prozent. Ziel ist es, den Arbeitsmarkt abzukühlen, ohne eine Rezession auszulösen – das vielzitierte „Soft Landing“.

Diese Entscheidung hat mehrere Effekte auf den ETF:

• Günstigere Refinanzierungsbedingungen stützen die Bewertung von Wachstumswerten, insbesondere im Tech- und KI-Sektor.
• Gleichzeitig verbessert das Umfeld die Perspektiven für Finanzwerte, da Kreditnachfrage und Transaktionsgeschäft unterstützt werden.
• Industriewerte profitieren von der Hoffnung auf eine anhaltend robuste US-Konjunktur.

Die Marktbreite hat sich dadurch etwas erweitert: Neben den großen Technologiewerten legen nun auch Finanz- und Industrieunternehmen zu. Dennoch bleibt die Dominanz einzelner KI-Gewinner klar sichtbar.

Portfolio: KI-Schwergewicht mit Konzentrationsrisiko

Das ETF-Portfolio spiegelt die aktuelle Struktur des US-Aktienmarkts wider – mit hoher Konzentration auf einige wenige Großkonzerne, vor allem aus dem KI- und Tech-Bereich. Anfang Dezember 2025 machen die zehn größten Positionen rund 34 Prozent des Fondsvolumens aus.

Top-10-Holdings (Gewichtung):

1. NVIDIA Corp: 7,57 %
2. Apple Inc: 7,04 %
3. Microsoft Corp: 6,11 %
4. Amazon.com Inc: 3,79 %
5. Alphabet Inc (Class A): 3,18 %
6. Broadcom Inc: 3,12 %
7. Alphabet Inc (Class C): 2,56 %
8. Meta Platforms Inc: 2,49 %
9. Tesla Inc: 2,17 %
10. Berkshire Hathaway (Class B): 1,57 %

Die Gewichtungen verändern sich täglich mit den Kursen, doch der Trend ist klar: NVIDIA hat Apple und Microsoft an der Indexspitze überholt. Damit hängt die kurzfristige Entwicklung des ETFs stark an der Nachfrage nach Halbleitern und Investitionen in KI-Infrastruktur.

Auf Sektorebene dominiert Informationstechnologie mit mehr als 35 Prozent. Dahinter folgen Finanzwerte mit rund 13 Prozent und Kommunikationsdienste mit etwa 11 Prozent. Während Tech und KI für Dynamik sorgen, fungieren die Finanzwerte nach der Zinssenkung zunehmend als Stabilisator – bessere Rahmenbedingungen für Kreditgeschäft und Deal-Aktivität dämpfen Schwankungen im Gesamtportfolio.

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Performance und technische Einordnung

Im laufenden Jahr 2025 hat der ETF deutliche Gewinne verzeichnet und viele aktive Strategien sowie breite Weltindizes hinter sich gelassen. Die Rally seit dem Herbst ist zuletzt in eine Konsolidierungsphase übergegangen: Der Fonds bewegt sich seit einigen Wochen nahe seinen Hochs, mit einer eher flachen bis leicht positiven Tendenz.

Strukturell zeigt sich ein robustes Bild:
– Der ETF repliziert den S&P 500 physisch und weist einen sehr geringen Tracking Error von meist unter 0,05 % gegenüber dem S&P 500 Net Total Return Index auf.
– Das Fondsvolumen von rund 17,5 Milliarden Euro (etwa 20,4 Milliarden US-Dollar) sorgt für hohe Liquidität und enge Spreads.
– Als ausschüttende Anteilsklasse liegt die Dividendenrendite derzeit bei ungefähr 1,1 bis 1,3 Prozent mit quartalsweisen Zahlungen.

Charttechnisch zeigt sich ein gefestigter Aufwärtstrend. Gestern schloss der ETF bei 58,42 Euro und liegt damit nur rund 1,5 Prozent unter seinem 52‑Wochen-Hoch von 59,28 Euro. Der Abstand von knapp 8 Prozent zum 200‑Tage-Durchschnitt unterstreicht die bisher starke Jahresentwicklung, während ein RSI von 66,2 auf ein bereits ambitioniertes Niveau, aber noch keine extreme Überhitzung hindeutet.

Ausblick: Zwischen KI-Power und Klumpenrisiko

Für die nächsten Monate dürfte die Kombination aus niedrigerem Zinsniveau und hoher Investitionsbereitschaft in KI zentrale Treiber bleiben. Entwickelt sich die Nachfrage nach Rechenzentren und Halbleitern weiter so dynamisch, spielt NVIDIA als größte Position eine Schlüsselrolle für die Wertentwicklung des ETFs. Gleichzeitig wirken Finanzwerte stützend, falls es bei einzelnen Tech-Schwergewichten zu Gewinnmitnahmen kommt.

Entscheidend wird sein, ob sich die erhoffte Soft-Landing-Story der Fed bestätigt: Bleiben US-Wirtschaft und Arbeitsmarkt stabil, während die Inflation kontrolliert sinkt, spricht vieles für ein anhaltend konstruktives Umfeld für den S&P 500 und damit auch für den iShares Core S&P 500 UCITS ETF. Kommt es dagegen zu einem deutlichen Einbruch bei KI-Investitionen oder zu einem abrupten Stimmungsumschwung an den US-Märkten, würde die hohe Konzentration auf wenige Technologiewerte spürbar auf die kurzfristige Entwicklung durchschlagen.

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