Indien stoppt Zwangs-Überwachungs-App auf Smartphones
05.12.2025 - 11:49:12Die indische Regierung zieht ihre umstrittene Anordnung zurück: Die staatliche Sicherheits-App „Sanchar Saathi” muss doch nicht vorinstalliert werden. Nach massivem Widerstand von Apple, Samsung und Datenschützern rudert Neu-Delhi zurück – ein seltener Sieg für digitale Bürgerrechte.
Was war geplant? Jedes in Indien verkaufte Smartphone sollte ab Ende November mit der Regierungs-App ausgeliefert werden. Nicht deinstallierbar. Mit Zugriff auf Standortdaten, Anruflisten und Betriebssystem-Kern. Offiziell zum Schutz vor Diebstahl und Betrug. Doch Kritiker sprachen von einem „Massenspionagewerkzeug”.
Apple und Samsung stellten sich quer. Ihre Begründung: Eine zwangsinstallierte Drittanbieter-App mit Root-Rechten gefährdet die gesamte Sicherheitsarchitektur von iOS und Android. Die Hersteller weigerten sich, die Anordnung vom 28. November umzusetzen.
Passend zum Thema Smartphone-Sicherheit: Viele Android-Nutzer unterschätzen, wie weitreichend App-Berechtigungen sein können – von Standort bis tiefe Systemzugriffe. Das kostenlose Sicherheitspaket erklärt die 5 wichtigsten Schutzmaßnahmen, die Ihr Android ohne teure Zusatz-Apps sicherer machen: Berechtigungen prüfen, sichere Backup-Strategien, App-Quellen kontrollieren und mehr. Ideal, wenn Sie Daten vor unerwünschter Überwachung schützen wollen. Gratis Android-Sicherheits-Paket herunterladen
Parallel formierte sich politischer Widerstand. Die Opposition verglich den Vorstoß mit autoritären Überwachungsregimen. Datenschutzgruppen warnten: Die App verlangt Berechtigungen, die weit über das Sperren verlorener Handys hinausgehen.
Nach 48 Stunden intensiver Kritik gab Kommunikationsminister Jyotiraditya Scindia nach. Seine Begründung für den Rückzieher? „Aufgrund der zunehmenden Akzeptanz” sei der Zwang nicht mehr nötig. Die App bleibt freiwillig – und kann jederzeit gelöscht werden.
Was kann die App wirklich?
„Sanchar Saathi” bietet durchaus legitime Funktionen:
- Sperren gestohlener Smartphones via IMEI-Nummer
- Überprüfung aller auf den eigenen Namen registrierten SIM-Karten
- Meldung von Betrugsversuchen
Laut Regierung wurden bereits über 4 Millionen gestohlene Geräte blockiert. Doch die technischen Anforderungen ließen Experten aufhorchen: Root-ähnliche Berechtigungen, permanenter Zugriff auf Standortdaten, keine Deinstallationsmöglichkeit.
Der größere Kontext: Digitale Überwachung nimmt zu
Der Vorfall reiht sich in eine breitere Entwicklung ein. Seit Einführung des Telecommunications Act 2023 weitet Indien seine digitale Kontrolle massiv aus. Parallel zu Sanchar Saathi plant die Regierung ein satellitengestütztes Mautsystem. Statt physischer Mautstellen: GNSS-Tracking aller Fahrzeuge.
Für Smartphone-Hersteller ist der Rückzug eine Erleichterung. Indien zählt zu den größten Smartphone-Märkten weltweit. Ein Zwang zur Vorinstallation hätte nicht nur technische Probleme geschaffen – sondern das Vertrauen der Kunden nachhaltig beschädigt.
Was bleibt?
Die Infrastruktur für Überwachung existiert weiter. Die Datenbanken hinter Sanchar Saathi laufen, die Regierung verfügt über weitreichende Befugnisse zur Datenabfrage bei Telekommunikationsanbietern. Auch ohne App auf jedem Gerät.
Beobachter erwarten nun „weiche” Anreize: Staatliche Dienstleistungen oder Versicherungen könnten künftig an die Nutzung der App gekoppelt werden. Und spätestens 2026, wenn das GNSS-Mautsystem startet, wird die Debatte neu entbrennen: Wie viele Bewegungsdaten darf der Staat im Namen der Effizienz sammeln?
Übrigens: Wer verhindern möchte, dass Apps permanent Standortdaten sammeln oder tiefe Systemrechte erhalten, findet in diesem Gratis-Ratgeber einfache, sofort umsetzbare Anleitungen. Mit Checklisten und Schritt-für-Schritt-Erklärungen lernen Sie, welche Einstellungen Sie ändern sollten und wie Sie Ihr Android datensparsamer und sicherer nutzen – ganz ohne teure Tools. Jetzt kostenloses Android-Sicherheits-Paket sichern


