Austria, Millionen

ID Austria zieht mit 4,8 Millionen Nutzern davon

16.12.2025 - 13:12:12

Während Österreich einen Meilenstein bei der digitalen Identität feiert, kämpft Deutschland mit Sicherheitsbedenken und die Schweiz baut ihre staatliche E-ID. Die DACH-Region zeigt sich gespalten auf dem Weg zur digitalen Verwaltung.

Wien behauptet sich als digitaler Vorreiter im DACH-Raum. Mit der Ankündigung von 4,8 Millionen registrierten Bürgern für die Plattform „ID Austria“ setzte Digitalstaatssekretär Alexander Pröll (ÖVP) am Montag ein deutliches Zeichen. Die Zahl markiert einen massiven Zuwachs, zu dem eine bundesweite „Registrierungstour“ an Bahnhöfen, Flughäfen und sogar Schokoladenfabriken entscheidend beitrug. Sie brachte seit Sommer 2025 rund 900.000 Neuanmeldungen.

Nicht nur für Bürger, auch für internationale Fachkräfte wird der Behördengang digitaler. Eine Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte soll die Verfahrensdauer von bislang drei bis sechs Monaten auf eine garantierte Bearbeitungszeit von acht Wochen drücken.

„Das digitale Antragsverfahren verspricht, die durchschnittlichen Bearbeitungszeiten massiv zu verkürzen – entscheidend für Halbleiterfabriken in Kärnten und die Wiener Start-up-Szene“, analysieren Branchenbeobachter. Ein gemeinsames Online-Portal von Wirtschaftskammer (WKÖ) und Arbeitsmarktservice (AMS) soll den postalischen Schriftverkehr beenden. Arbeitgeber laden Verträge und Qualifikationsnachweise maschinenlesbar hoch, alle zuständigen Behörden prüfen gleichzeitig.

Anzeige

Passend zum Thema Cybersicherheit: Während NIS2-Umsetzung und Debatten um eID-Vertrauen die IT-Landschaft verändern, sind viele Unternehmen und Verwaltungen noch schlecht vorbereitet. Ein kostenloses E‑Book fasst aktuelle Cyber-Security-Trends zusammen, zeigt, welche Lücken bei Identitätsprüfungen besonders exploitiert werden und welche sofort umsetzbaren Maßnahmen Schutz bieten — auch ohne große IT-Teams. Enthalten: priorisierte Checkliste, Verantwortlichkeiten für das Management und Praxis-Tipps für Mittelstand und öffentliche Stellen. Jetzt kostenlosen Cyber-Security-Leitfaden herunterladen

Nicht nur für Bürger, auch für internationale Fachkräfte wird der Behördengang digitaler. Eine Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte soll die Verfahrensdauer von bislang drei bis sechs Monaten auf eine garantierte Bearbeitungszeit von acht Wochen drücken.

„Das digitale Antragsverfahren verspricht, die durchschnittlichen Bearbeitungszeiten massiv zu verkürzen – entscheidend für Halbleiterfabriken in Kärnten und die Wiener Start-up-Szene“, analysieren Branchenbeobachter. Ein gemeinsames Online-Portal von Wirtschaftskammer (WKÖ) und Arbeitsmarktservice (AMS) soll den postalischen Schriftverkehr beenden. Arbeitgeber laden Verträge und Qualifikationsnachweise maschinenlesbar hoch, alle zuständigen Behörden prüfen gleichzeitig.

Deutschland: eID unter Beschuss, NIS2 in der Warteschleife

Während Österreich prescht, gerät Deutschlands digitale Identität unter Druck. Ein Bericht vom 15. Dezember wirft die Frage auf, ob eID-Karten teilweise ohne „angemessene Identitätsprüfung“ ausgestellt wurden. Das könnte das ohnehin fragile Vertrauen in die Technologie weiter erschüttern. Die Nutzung der seit 2010 verfügbaren eID-Funktion liegt nur bei etwa 35 Prozent.

Gleichzeitig wartet die Wirtschaft auf die finale Umsetzung der EU-NIS2-Richtlinie. Der Bundestag verabschiedete das Umsetzungsgesetz zwar im November 2025, doch die vollständige Inkraftsetzung lässt auf sich warten – voraussichtlich bis Anfang 2026. Für Unternehmen bedeutet das Unsicherheit: Die Richtlinie weitet den Kreis der „kritischen Sektoren“ massiv aus und führt eine persönliche Haftung des Managements bei Verstößen ein. Experten warnen vor einer Schonfrist.

Schweiz plant Start der staatlichen E-ID für Sommer 2026

Die Schweiz baut derweil ihre staatliche elektronische Identität auf. Nach dem knappen Referendumserfolg vom September 2025 (50,4 % Ja-Stimmen) für das neue E-ID-Gesetz arbeitet die Verwaltung an der „Vertrauensinfrastruktur“. Die E-ID soll frühestens im Sommer 2026 bereitstehen, freiwillig und kostenlos sein. Im Fokus steht die Entwicklung einer Smartphone-App, die die hohen Datenschutzversprechen des Referendumskampfes erfüllen muss.

Wettlauf um die europäische digitale Brieftasche

Alle nationalen Projekte stehen im Schatten der europäischen Vorgabe: Bis 2026 müssen alle EU-Mitgliedstaaten eine grenzüberschreitend anerkannte EU-Digital Identity (EUDI) Wallet anbieten.

Österreichs ID Austria ist hier klar in Führung. Die hohe Verbreitung und technische Reife positionieren sie ideal als Grundlage für die EU-konforme Wallet. Deutschlands fragmentierter Ansatz zwischen Bund und Ländern und die aktuellen Sicherheitsdebatten könnten dagegen zu Verzögerungen führen. Wenn deutsche digitale Ausweise als weniger vertrauenswürdig gelten, riskiert das Probleme bei der europäischen Interoperabilität. Die Schweiz, kein EU-Mitglied, aligniert ihre technischen Standards dennoch mit dem EUDI-Rahmen, um digitale Isolation zu vermeiden.

Der weitere Fahrplan bis 2026 ist ambitioniert: Österreich will die Privatwirtschaft einbinden, Deutschland muss Vertrauen zurückgewinnen und die NIS2-Umsetzung bewältigen, und die Schweiz steht vor der heißen Phase der technischen Implementierung. Eines zeigt der Vergleich schon heute: Eine zentral gesteuerte, dienstorientierte Strategie wie in Wien überwindet die Behäbigkeit von Digitalisierungsprojekten oft effektiver.

Anzeige

PS: Sie möchten die IT-Sicherheit Ihres Unternehmens oder Ihrer Behörde stärken, ohne zusätzliche feste IT-Stellen einstellen zu müssen? Dieser kostenlose Leitfaden erklärt praxisnah, wie Sie mit klaren Prozessen, gezielten Mitarbeiterschulungen, Phishing-Schutz und technischen Basisschutzmaßnahmen das Risiko deutlich senken. Zusätzlich finden Sie Vorlagen für Notfallplanung, eine Schnell-Checkliste zur NIS2-Compliance und Hinweise zur Vermeidung persönlicher Haftungsrisiken für Führungskräfte. Kostenlosen Cyber-Defense-Report herunterladen

@ boerse-global.de