Handala-Hacker, Netanyahus

Handala-Hacker greifen Netanyahus engsten Mitarbeiter an

28.12.2025 - 12:54:11

Ein mutmaßlicher Hack des iPhones von Benjamin Netanyahus Stabschef droht, sensible politische Kommunikation Israels offenzulegen. Die mit dem Iran in Verbindung gebrachte Gruppe „Handala“ beansprucht den Zugriff auf hochbrisante Daten – und stellt die Sicherheit der israelischen Führung erneut infrage.

Die Lage ist explosiv: Am Sonntag, den 28. Dezember, meldete die Hackergruppe Handala einen spektakulären Erfolg. Sie will das iPhone 16 Pro Max von Tzachi Braverman, dem Stabschef des israelischen Premierministers, kompromittiert haben. In theatralischen Posts auf Telegram verkündeten die Hacker: „Der Tresor, auf den ihr vertraut habt, gehört jetzt uns.“ Die Botschaft ist klar: Selbst die vermeintlich undurchdringliche Sicherheit um Netanyahus engsten Kreis sei gebrochen.

Die Gruppe drohte mit der Veröffentlichung von Material, das Braverman mit dem sogenannten „Qatargate“-Skandal in Verbindung bringen soll. Dabei geht es um Vorwürfe, Katar habe Gelder an Kabinettsmitglieder geleitet, um die Politik zu beeinflussen. Zudem deuteten die Hacker an, Details zu Netanyahus jüngster USA-Reise („Flight BB Gate“) zu besitzen. Ein kryptisches Gedicht sprach von „Spuren, die nur die Aufmerksamsten sehen können“.

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Erste Leaks und psychologische Kriegsführung

Um ihren Anspruch zu untermauern, veröffentlichte Handala erste Daten. Darunter: Kontaktlisten aus dem vermeintlich gehackten Telefon mit Nummern hochrangiger Offizieller – sogar von Netanyahus Ehefrau Sara. Auch Fotos von Braverman mit US-Spitzenpolitikern wie dem gewählten Präsidenten Donald Trump und Amtsinhaber Joe Biden tauchten auf.

Cybersicherheitsexperten sehen darin eine klassische psychologische Operation. „Es ist eine ‚Tropf-für-Tropf‘-Strategie“, analysiert ein deutscher IT-Sicherheitsexperte. „Zuerst stellt man mit leicht überprüfbaren Daten Glaubwürdigkeit her. Dann erhöht man den Druck mit immer brisanteren – oder gefälschten – Enthüllungen.“ Das Ziel: Paranoia in den Führungsetagen säen und das Vertrauen in die staatliche Sicherheit untergraben.

Allerdings ist noch unklar, ob tatsächlich das Gerät selbst gehackt wurde. Kontakte und Fotos könnten auch über Cloud-Backups oder kompromittierte Drittanbieter-Apps abgegriffen worden sein.

Dementi und ein bekanntes Muster

Das Büro des Premierministers reagierte umgehend. Man wies die Vorwürfe am Sonntag entschieden zurück: „Es wurde kein Hack festgestellt. Der Vorfall wird untersucht.“ Doch das Muster ist bekannt. Erst vor einer Woche hatte Handala einen ähnlichen Angriff auf das Telefon des Ex-Premiers Naftali Bennett gemeldet. Damals bestätigte Bennetts Büro lediglich einen Zugriff auf dessen Telegram-Account.

Sicherheitskreise in Israel relativieren die technische Tragweite. Die psychologische Wirkung sei jedoch real. „Hack-and-Leak-Operationen mischen oft öffentliche mit privaten Daten, um den Eindruck eines totalen Bruchs zu maximieren“, so ein Insider.

Brisante Timing und politische Folgen

Das Timing könnte kaum heikler sein. Tzachi Braverman ist der designierte Kandidat für den Posten des israelischen Botschafters in Großbritannien. Peinliche oder belastende Enthüllungen – ob echt oder manipuliert – könnten seine Ernennung gefährden und politischen Gegnern Munition liefern.

Der Vorfall unterstreicht die Eskalation im digitalen Schattenkrieg zwischen Israel und Iran. Handala hat sich von simplen Website-Defacements zu gezielten Angriffen auf Schlüsselpersonen entwickelt. Der Fokus liegt nicht auf zerstörerischen Cyberattacken, sondern auf Information Warfare: Bloßstellung, Demütigung und die systematische Untergrabung des staatlichen Sicherheitsversprechens.

Was kommt jetzt?

Die israelischen Sicherheitsbehörden sind in höchster Alarmbereitschaft. Beobachter rechnen in den kommenden Tagen mit weiteren Datenleaks, um die mediale Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten. Für die Cybersicherheitsbranche ist der Fall ein Weckruf. Selbst kommerzielle Spitzen-Smartphones scheinen für hochrangige Regierungsmitarbeiter ein Risiko zu sein. Eine Rückkehr zu abgeschotteten, proprietären Kommunikationsgeräten wird diskutiert.

Egal, ob der Hack technisch gelungen ist oder ein raffinierter Bluff: Handala hat es geschafft, die Schlagzeilen zu dominieren und die israelische Regierung in die Defensive zu zwingen. Im kognitiven Krieg ist das bereits ein Sieg.

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