Gürtelrose-Impfung, Demenz-Verlauf

Gürtelrose-Impfung könnte Demenz-Verlauf bremsen

17.12.2025 - 07:00:12

Eine Impfung gegen Gürtelrose verlangsamt möglicherweise den kognitiven Abbau bei bereits erkrankten Demenz-Patienten. Das legt eine bahnbrechende Studie im Fachjournal Cell nahe, die von einem internationalen Forscherteam veröffentlicht wurde. Experten sehen darin einen potenziellen Paradigmenwechsel.

Die Kernaussage der Untersuchung ist überraschend: Patienten mit bestehender Demenz-Diagnose, die nachträglich gegen Herpes Zoster (Gürtelrose) geimpft wurden, zeigten einen langsameren Krankheitsverlauf. Ihr Risiko, an den Folgen der Demenz zu sterben, sank im Studienzeitraum um fast 30 Prozent im Vergleich zu ungeimpften Patienten.

„Das deutet darauf hin, dass der Impfstoff nicht nur präventives, sondern tatsächlich therapeutisches Potenzial besitzt“, erklärt Dr. Pascal Geldsetzer von der Stanford University, leitender Autor der Studie. Auch bei kognitiv gesunden Älteren reduzierte die Impfung das Risiko, eine Vorstufe von Alzheimer zu entwickeln.

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Einzigartige Methode liefert klare Daten

Die besondere Stärke der Studie liegt in ihrer Methodik. Die Forscher nutzten ein „natürliches Experiment“ aus Wales. Dort wurde die Gürtelrose-Impfung 2013 mit einem strikten Geburtsstichtag eingeführt.

Diese Regelung schuf zwei nahezu identische Bevölkerungsgruppen – die sich nur im Impfstatus unterschieden. Dadurch konnten Verzerrungen, wie den sogenannten Healthy-User-Bias, weitgehend ausgeschlossen werden. Menschen, die sich generell gesünder verhalten, lassen sich auch eher impfen. Dieser Effekt verfälscht oft Beobachtungsstudien.

Bestätigung und Erweiterung früherer Forschung

Die neuen Ergebnisse bauen auf früheren Erkenntnissen auf. Bereits im Juli 2024 zeigte eine Studie in Nature Medicine, dass der moderne Gürtelrose-Impfstoff Shingrix das Demenz-Risiko im Vergleich zu einem älteren Impfstoff senken kann.

Die aktuelle Cell-Studie geht nun deutlich weiter:
* Sie ist die erste große Arbeit, die einen positiven Effekt nach der Demenz-Diagnose nachweist.
* Sie zeigt eine direkte Reduktion der demenzbedingten Sterblichkeit.
* Die Daten stützen die Hypothese, dass reaktivierte Herpesviren im Gehirn Entzündungsprozesse befeuern, die Alzheimer beschleunigen. Die Impfung könnte diese „Brandbeschleuniger“ unterdrücken.

Experten mahnen zur Vorsicht

Trotz der vielversprechenden Daten bleibt Skepsis angebracht. Beobachtungsstudien können keinen endgültigen kausalen Beweis liefern. „Wir brauchen randomisierte kontrollierte Studien, um den Mechanismus zweifelsfrei zu klären“, betont Prof. Dr. Paul Harrison von der Universität Oxford.

Offen ist auch die Frage nach dem genauen Wirkmechanismus. Schützt die Impfung spezifisch durch die Bekämpfung des Herpes-Virus? Oder trainiert der Wirkverstärker im Impfstoff das Immunsystem des Gehirns unspezifisch – und macht es so widerstandsfähiger?

Was bedeutet das für die Praxis?

Der ärztliche Rat bleibt vorerst unverändert: Die Gürtelrose-Impfung wird für Menschen ab 60 Jahren (bzw. ab 50 bei Risikofaktoren) ohnehin empfohlen, um die schmerzhafte Erkrankung zu verhindern. Die neuen Daten liefern nun einen weiteren, gewichtigen Grund für diesen Schutz.

Sollten sich die neuroprotektiven Effekte in weiteren Studien bestätigen, könnte die Impfung künftig eine Standard-Säule in der Demenz-Vorsorge und -Behandlung werden. Für die Gesundheitssysteme wäre das von enormer Bedeutung, da sich schwere Pflegebedürftigkeit so möglicherweise um Jahre verzögern ließe.

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