Google: Neue Schutzfunktion blockiert Bildschirmfreigabe bei Betrugsanrufen
06.12.2025 - 05:00:12Google greift durch gegen digitale Betrüger: Eine neue Sicherheitsebene für Android-Geräte soll Nutzer vor Betrug durch Bildschirmfreigabe bewahren – bevor der finanzielle Schaden eintritt.
Die Taktik ist perfide: Anrufer geben sich als Bankmitarbeiter aus, bauen Druck auf und drängen ihre Opfer, den Bildschirm zu teilen. Wer dann Banking-Apps öffnet, gibt Kriminellen direkten Einblick in Konten und Zugangsdaten. Doch genau hier schiebt Android jetzt einen Riegel vor.
Seit dieser Woche rollt Google in den USA eine Funktion aus, die radikal in solche Betrugsversuche eingreift. Sobald ein Nutzer während eines laufenden Telefonats mit einer unbekannten Nummer den Bildschirm teilt und eine Banking-App öffnen will, schlägt das System Alarm.
Die Reaktion ist drastisch: Statt die App zu öffnen, friert Android die Aktion ein und zeigt eine leuchtend rote Vollbild-Warnung. Das Besondere: Eine 30-sekündige Zwangspause, die sich nicht überspringen lässt. Kein Klick hilft, kein Wischen – das Gerät zwingt zur Bedenkzeit.
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„Diese Warnung fügt eine 30-sekündige Pause ein, um den ‚Bann’ der psychologischen Manipulation durch den Betrüger zu brechen”, erklärt Google. Die Funktion zielt auf die Hochdruck-Taktiken ab, mit denen Kriminelle ihre Opfer in Panik versetzen: „Ihr Konto wurde gehackt! Handeln Sie sofort!”
Während dieser halben Minute erscheint prominent ein „Anruf beenden”-Button, der gleichzeitig Telefonat und Bildschirmfreigabe stoppt.
Künstliche Intelligenz erkennt das Betrugs-Muster
Die neue Schutzfunktion nutzt lokale KI, um die typische Konstellation eines Betrugsversuchs zu erkennen – und das vollständig auf dem Gerät selbst. Keine sensiblen Daten verlassen das Smartphone. Das System schlägt nur an, wenn drei Faktoren zusammentreffen:
- Ein Anruf von einer nicht gespeicherten Nummer läuft
- Die Bildschirmfreigabe ist aktiv
- Eine Banking- oder Finanz-App wird geöffnet
Bei neueren Geräten wie der Pixel-9-Serie geht der Schutz noch weiter. Dort analysiert Gemini Nano, Googles kompaktes KI-Modell, auch den Gesprächsverlauf in Echtzeit. Fordert der Anrufer zur Preisgabe von Passwörtern oder zum Kauf von Gutscheinkarten auf? Typische Warnsignale, die das System erkennt – allerdings nur auf leistungsstarker Hardware.
JPMorgan Chase und Cash App machen mit
Entscheidend für die Wirksamkeit: die Zusammenarbeit mit Banken. Zum US-Start bestätigte Google Partnerschaften mit Schwergewichten wie JPMorgan Chase und Cash App.
„Wir setzen auf Zusammenarbeit im gesamten Ökosystem, um Menschen vor Betrug zu schützen”, betont Google. Das System identifiziert „teilnehmende” Apps. Je mehr Geldinstitute ihre Anwendungen als Finanz-Tools kennzeichnen, desto umfassender wird der Schutz.
Der US-Rollout folgt auf erfolgreiche Tests in Großbritannien. Die Daten aus dem Pilotprogramm zeigten: Die erzwungene Verzögerung senkt die Erfolgsrate der Betrüger drastisch. Nutzer bewahrten sich vor teils verheerenden Verlusten.
Reibung als Sicherheits-Feature
Mit der Zwangspause vollzieht Google eine Kehrtwende. Jahrelang optimierte die Tech-Branche auf Geschwindigkeit: Apps sollten schneller öffnen, Transaktionen reibungsloser ablaufen. Doch im Kampf gegen Betrug wird Reibung jetzt bewusst eingebaut.
„Das ist ein ‚Notschalter’ für das menschliche Gehirn”, analysiert die unabhängige Sicherheitsexpertin Dr. Elena Rostova. „Betrüger halten ihre Opfer in einem emotionalen Ausnahmezustand – Panik oder Angst. Eine unüberspringbare 30-Sekunden-Stille ist in so einem Anruf eine Ewigkeit. Sie gibt dem Opfer gerade genug Zeit zu denken: ‚Moment mal, warum will meine Bank meinen Bildschirm sehen?'”
Diese Entwicklung reiht sich in weitere Sicherheits-Updates ein: Die Funktion Circle to Search analysiert mittlerweile Textnachrichten auf Betrugs-Links. Android 15 beendet automatisch die Bildschirmfreigabe, sobald das Gerät gesperrt wird.
Wettlauf zwischen KI und Kriminellen
Die Branche erwartet, dass dieser Ansatz zum Standard wird. Nach UK, USA, Brasilien und Indien dürfte Anfang 2026 ein globaler Rollout folgen. Auch für Deutschland und die EU ist die Funktion absehbar.
Gleichzeitig beginnt ein technologisches Wettrüsten: Je leistungsfähiger die KI-Abwehr wird, desto raffinierter werden die Angriffsmethoden. Künftige Versionen könnten nicht nur App-Öffnungen überwachen, sondern auch den Bildschirminhalt selbst analysieren – etwa wenn ein Nutzer während eines verdächtigen Anrufs einen Zwei-Faktor-Code in ein dubioses Webformular eingibt.
Vorerst aber haben Android-Nutzer ein mächtiges neues Schutzschild. Beim nächsten Anruf eines Fremden, der zum sofortigen Öffnen der Banking-App drängt, schenkt das Smartphone genau 30 Sekunden Bedenkzeit. Zeit genug, um aus dem Bann der Betrüger auszubrechen.
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