Google drosselt kostenlose KI-Nutzung drastisch
29.11.2025 - 16:09:12Mountain View – Während Millionen Nutzer auf Google Gemini setzen, zieht der Tech-Riese die Zügel an. Die Gratis-Kontingente für fortgeschrittene KI-Funktionen wurden diese Woche erheblich gekürzt – ein Zeichen dafür, dass die Ära des unbegrenzten KI-Experimentierens vorbei ist.
Die widersprüchliche Doppelstrategie macht deutlich: Google kämpft mit den Infrastruktur-Herausforderungen der KI-Revolution. Während auf der einen Seite der Zugang beschränkt wird, rollt der Konzern gleichzeitig neue Funktionen wie das Remix-Feature für Google Messages aus. Die Begründung laut offizieller Support-Dokumentation: „Überwältigende Nachfrage”.
Ende November 2025 hat Google still und heimlich die Nutzungsrichtlinien für seine KI-Modelle angepasst. Kostenlose Nutzer von Gemini 3 Pro erhalten keine feste Anzahl täglicher Anfragen mehr.
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Bisher standen fünf komplexe Reasoning-Prompts pro Tag zur Verfügung. Jetzt gilt nur noch „Basic Access” – ein schwammiger Begriff, der laut aktualisierter Support-Seite bedeutet: Die Tageslimits können sich „häufig ändern”, abhängig von Serverauslastung und Datenverkehr.
Noch härter trifft es die Bilderstellung. Das beliebte Nano Banana Pro-Modell, das fotorealistische Bilder in der Gemini-App erzeugt, wurde für Gratis-Nutzer drastisch beschnitten:
- Altes Limit: 3 Bilder täglich
- Neues Limit: 2 Bilder täglich
„Bildgenerierung und -bearbeitung sind stark nachgefragt”, heißt es in der Google-Dokumentation. „Die Limits werden täglich zurückgesetzt, können sich aber häufig ändern.”
Zahlende Abonnenten der Tarife AI Pro und AI Ultra bleiben verschont. Sie behalten ihre 100 beziehungsweise 500 täglichen Anfragen.
NotebookLM: Neue Funktionen wieder deaktiviert
Die Kapazitätsengpässe treffen auch NotebookLM, Googles Recherche- und Notiz-Tool. Bereits wenige Tage nach dem Start wurden zwei visuelle Features wieder eingeschränkt: Infografiken und Folien-Decks.
Die Funktionen, die Textnotizen in visuelle Präsentationen umwandeln, sind für Gratis-Nutzer nun gesperrt und selbst für Pro-Abonnenten limitiert. Auf X (ehemals Twitter) räumte Google „Kapazitätsengpässe” ein und versprach, „alles so schnell wie möglich wieder zu normalisieren”.
Doch was bedeutet das konkret? Branchenanalysten sehen darin ein Indiz, dass multimodale KI – die Text, Bilder und Layouts gleichzeitig verarbeitet – die verfügbare Hardware-Infrastruktur schneller überlastet als erwartet.
Remix startet trotz Kürzungen
Parallel zu den Einschränkungen rollt Google das Remix-Feature für Messages aus. Die Funktion, die auf dem Nano Banana-Modell basiert, erlaubt es Android-Nutzern, Fotos direkt im Chat zu transformieren.
So funktioniert es: Nach langem Druck auf ein Bild erscheint ein neuer „Remix”-Button mit Bananen-Symbol. Per Texteingabe lassen sich dann Änderungen vornehmen – etwa „Verwandle diesen Welpen in eine Actionfigur” oder „Lass es wie ein Polaroid aussehen”.
Trotz des „Nano”-Namens, der normalerweise für lokale Verarbeitung steht, benötigt die Funktion eine Internetverbindung. Nutzer müssen beim ersten Start zustimmen, Bilder zur Verarbeitung an Google-Server zu senden – ein Detail, das Android Authority und Business Standard aufdeckten.
Verfügbar ist Remix aktuell in den USA, Großbritannien, Kanada, Australien, Indien, Irland und Neuseeland. Voraussetzung: Ein Pixel 6 oder neuer, alternativ ein kompatibles High-End-Android-Gerät.
Die GPU-Krise trifft die gesamte Branche
Google steht mit diesen Problemen nicht allein da. Die gesamte KI-Industrie navigiert derzeit durch eine Phase extremer Ressourcenknappheit. OpenAI implementierte kürzlich ähnliche Beschränkungen für Video-Generierung – Berichten zufolge wegen „schmelzender GPUs” und explodierender Rechenkosten.
Die Strategie ist klar: Server-Stabilität für zahlende Unternehmens- und Premium-Kunden sichern, während gleichzeitig Features wie Remix das Ökosystem attraktiv halten sollen. „Google reduziert heimlich den kostenlosen Zugang, damit die Plattform für alle stabil bleibt”, analysierte Android Central am Freitag. „Der Schritt drängt intensive Nutzer außerdem zu kostenpflichtigen Upgrades.”
Ausblick: Das Ende des kostenlosen KI-Buffets
Mit dem Jahresende 2025 scheint eine Ära zu enden. Dynamische, nachfragebasierte Limits dürften zum neuen Standard für kostenlose KI-Dienste werden – eine Entwicklung, die auch SAP und andere europäische Tech-Konzerne mit Spannung beobachten.
Einen konkreten Zeitplan für die vollständige Wiederherstellung der NotebookLM-Features hat Google bislang nicht genannt. Wer intensiv auf Gemini 3 Pro oder NotebookLM setzt, kommt um ein kostenpflichtiges Abo möglicherweise nicht mehr herum.
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