Gallup-Report 2025: Schweigende Teams kosten Milliarden
16.12.2025 - 12:30:12
Ein neuer Bericht enthüllt den hohen Preis der Stille im Büro. Während Gallup einen historischen Tiefstand beim Mitarbeiter-Engagement meldet, warnen Experten vor der „Wachstumsfalle Teamkultur“. Ihr Kern: Schweigen ist kein Zeichen von Harmonie, sondern von Resignation.
Die Analyse im Gründermagazin StartingUp zeigt ein bekanntes Bild. Eine Frage im Meeting – und als Antwort nur betretenes Nicken. Was viele Führungskräfte als Zustimmung werten, ist laut Expertin Josefine Wilberg oft das Gegenteil: ein Symptom fortgeschrittener innerer Kündigung.
Diese „bleierne Stille“ signalisiert fehlende psychologische Sicherheit. Wenn Bedenken nur im Flurfunk geäußert werden, bricht das Resilienz-Immunsystem des Teams zusammen. Die Folge sind blockierte Innovationen, übersehene Fehler und ein massiver Produktivitätsverlust.
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Die Zahlen untermauern die Dramatik. Der aktuelle „State of the Global Workplace“-Report des Gallup-Instituts verzeichnet einen globalen Engagement-Tiefstand von nur noch 21 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit der Pandemie.
- Der daraus resultierende Produktivitätsverlust wird auf 438 Milliarden Dollar geschätzt.
- Besonders alarmierend: Der Rückgang trifft die Führungskräfte selbst. Ihr Engagement sank von 30 auf 27 Prozent.
- Bei jungen und weiblichen Managern war der Einbruch mit bis zu sieben Prozentpunkten noch drastischer.
Da Vorgesetzte für 70 Prozent des Team-Engagements verantwortlich sind, ist der Teufelskreis programmiert. Ein erschöpfter Manager, der nicht offen kommuniziert, kann keine resiliente Kultur schaffen.
Vom „Quiet Quitting“ zur systemischen Blockade
Die Diskussion hat sich verschoben. Sie dreht sich nicht mehr nur um individuelles „Quiet Quitting“, sondern um eine systemische Kommunikationsblockade, die ganze Abteilungen lähmt. Unternehmen ohne Kultur der „produktiven Reibung“ riskieren ihre Anpassungsfähigkeit.
Die Probleme sind branchenübergreifend. Aktuelle Meldungen aus dem öffentlichen Sektor und Gesundheitswesen zeigen: Wenn selbst Experten in „helfenden Berufen“ unter unbesetzten Stellen und Tabus zusammenbrechen, ist das ein Warnsignal für alle.
Die Erkenntnis für 2025 lautet: Individuelle Resilienz gedeiht nicht in einem toxischen oder schweigsamen Umfeld. Die Verantwortung verschiebt sich vom Einzelnen zum System.
Ausblick 2026: Radikale Offenheit als Wettbewerbsvorteil
Was kommt im neuen Jahr? Der Trend geht weg von oberflächlicher Feel-Good-Atmosphäre hin zu „Radical Candor“ – radikaler Offenheit. Die Fähigkeit, Schweigen zu brechen, wird zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil.
Experten des IFIDZ erwarten für 2026 konkrete Veränderungen:
- Neue KPIs für Führungskräfte, die Team-Gesundheit stärker gewichten als kurzfristige Projektergebnisse.
- Flächendeckende Feedback-Formate aus der agilen Welt, um das Schweige-Syndrom präventiv zu bekämpfen.
- Eine stärkere Betonung der Work-Life-Separation, um die digitale Dauerbelastung als Ursache für Rückzug zu reduzieren.
Die Botschaft zum Jahreswechsel ist klar: Resilienz entsteht durch Austausch und Reibung, nicht durch Stille. Das Schweigen zu brechen, ist der wichtigste Vorsatz für die Arbeitswelt 2026.
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