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Firmeninsolvenzen steigen in Deutschland um mehr als 20 Prozent / Prognose: Insolvenzen erreichen 2024 das Vor-Corona-NiveauHamburg - Im vergangenen Jahr meldeten in Deutschland 17.847 Unternehmeneine Insolvenz an.

04.03.2024 - 09:46:14

CRIF GmbH / Firmeninsolvenzen steigen in Deutschland um mehr als 20 ...

Damit stiegen die Firmenpleiten im Vergleich zumVorjahreszeitraum um 22,4 Prozent (2022: 14.578 Firmeninsolvenzen). So lautendie zentralen Ergebnisse der Analyse der Firmeninsolvenzen 2023 desInformationsdienstleisters CRIF.

Trotz des Anstiegs kann bezogen auf die bundesweiten Zahlen nicht von einer"Insolvenzwelle" gesprochen werden, auch wenn seit Juni 2023 durchgängigzweistellige Zuwachsraten im Vorjahresvergleich zu beobachten sind. Regionalbetrachtet, steigen die Fallzahlen mitunter alarmierend an, wie zum Beispiel inBremen (plus 53,9 Prozent) oder Schleswig-Holstein (plus 34,2 Prozent).

Es handelt sich in Deutschland eher um eine Rückkehr zur Normalität imInsolvenzgeschehen, nachdem in den vergangenen Jahren umfangreicheUnterstützungsprogramme in Milliardenhöhe durchgeführt wurden. Der aktuelle Wertist auch im Vergleich zu den Vorjahren niedrig. Der Durchschnitt seit 1999beträgt knapp 26.200 Firmeninsolvenzen pro Jahr, wobei im bisherigen Rekordjahr2003 die Zahl bei 39.320 lag.

Die Prognose für das Gesamtjahr 2024 liegt derzeit bei 19.800 Firmeninsolvenzen,was einem Plus von 11 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht. Damit erreichendie Firmeninsolvenzen im nächsten Jahr knapp das Niveau der Jahre vor derCorona-Pandemie (2017: 20.276; 2018: 19.552; 2019: 19.005).

"Das Jahr 2023 war für die Unternehmen geprägt von zahlreichenHerausforderungen, darunter vor allem hohe Energiekosten, Lieferkettenprobleme,geopolitische Unsicherheiten, gestiegene Kreditzinsen und die anhaltendeInflation. Die Konsumzurückhaltung der Verbraucher aufgrund erhöhter Kosten hatzudem zu einer Verringerung ihres verfügbaren Einkommens geführt, was sichwiederum negativ auf die Unternehmen auswirkt. Die resultierendenKaufkraftverluste belasten die Firmen zusätzlich. Die finanzielle Lage vielerUnternehmen wird zudem negativ durch gestiegene Produktionskosten, höherePersonalausgaben und hohe Zinsen beeinflusst. In der Summe führt dasVorhandensein nicht nur einer, sondern mehrerer parallel verlaufender Krisen zumehr finanzieller Instabilität bei den Unternehmen. Der Großteil der Unternehmenist weiterhin finanziell gut aufgestellt, auch wenn eine steigende Anzahl anGroßinsolvenzen zu weiteren Insolvenzen führen kann. In einigen Fällen werdenDominoeffekte dafür sorgen, dass zahlungsunfähige Firmen zeitversetzt weitereUnternehmen mit in die Insolvenz ziehen", sagt CRIF Deutschland GeschäftsführerDr. Frank Schlein.

Bremen mit der höchsten Insolvenzquote

Die höchste Insolvenzdichte gab es 2023 mit 113 Insolvenzen je 10.000Unternehmen in Bremen. Der Bundesdurchschnitt lag bei 59 Pleiten je 10.000Firmen. Über diesem Wert rangieren neben Bremen auch Berlin (100 Insolvenzen je10.000 Unternehmen), Hamburg (78), Nordrhein-Westfahlen (76), das Saarland (70),Schleswig-Holstein (64) und Hessen (60). Die wenigsten Firmenpleiten gab es imJahr 2023 in Thüringen (38 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen), Brandenburg (41),Bayern (44) und Baden-Württemberg (45).

Absolut gesehen meldeten die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (4.639), Bayern(2.492) und Baden-Württemberg (1.862) die meisten Firmeninsolvenzen.

Stärkster Anstieg in Bremen und Schleswig-Holstein

In allen 16 Bundesländern sind die Insolvenzzahlen im Vergleich zum Vorjahrangestiegen - am stärksten in Bremen mit einem Plus von 53,9 Prozent. Auch inSchleswig-Holstein (34,2 Prozent), Berlin (plus 31,2), Saarland (plus 29,1Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (plus 28,1 Prozent) gab es deutlich mehrFirmeninsolvenzen. Geringer als im Bundesdurchschnitt (plus 22,4 Prozent)stiegen die Unternehmensinsolvenzen vor allem in Brandenburg (plus 1,1 Prozent),Thüringen (plus 6,3 Prozent) und Sachsen-Anhalt (plus 10,6 Prozent).

Starke Zuwächse in den Branchen Pflegeeinrichtungen, Call-Center, Gastronomie,Fitnessstudios und private Sicherheitsdienste

Besonders stark betroffen von einer Insolvenz war vor allem das VerarbeitendeGewerbe mit einem Zuwachs von 29,2 Prozent, gefolgt vom Handel mit einem Anstiegvon 26,2 Prozent. Im Baugewerbe wurde ein Zuwachs von 20,9 Prozent verzeichnet.Das Dienstleistungsgewerbe verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr einen Anstiegvon 22,9 Prozent.

Ein genauer Blick auf die verschiedenen Bereiche zeigt, dass insbesondere diefolgenden Branchen in Bezug auf prozentuale Zuwächse von Insolvenzen betroffenwaren: Pflegeeinrichtungen, Call-Center, Gastronomie, Fitnessstudios und privateSicherheitsdienste. Im Gegensatz dazu verzeichneten die Bereiche Schifffahrt,Rechtsanwaltskanzleien ohne Notariat, Rechtsberatung, Elektrizitäts- undEnergieversorgung im Vergleich zum Vorjahr signifikant weniger Insolvenzen.

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Oliver Ollrogge, CRIF GmbH, Bereich Marketing/PRE-Mail: mailto:o.ollrogge@crif.com, Tel.: 040 / 89 803 582

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