Fettleibigkeit beschleunigt Alzheimer um 95 Prozent
02.12.2025 - 13:01:12Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass Adipositas die Anreicherung von Alzheimer-Biomarkern im Blut um bis zu 95 Prozent beschleunigt und die Früherkennung revolutionieren könnte.
Adipositas treibt die Alzheimer-Krankheit aktiv voran. Eine heute in Chicago präsentierte Studie zeigt: Bei fettleibigen Menschen steigen Alzheimer-Proteine im Blut bis zu 95 Prozent schneller an als bei Normalgewichtigen. Die Ergebnisse könnten die Früherkennung revolutionieren.
Forscher der Washington University School of Medicine wiesen mit hochsensitiven Bluttests nach, dass sich krankheitstypische Biomarker bei Adipositas drastisch schneller anreichern. „Dies ist das erste Mal, dass wir den direkten Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und der Beschleunigung der Alzheimer-Pathologie quantifizieren konnten”, erklärt Seniorautor Dr. Cyrus Raji vom Mallinckrodt Institute of Radiology.
Die Studie wurde auf der Jahrestagung der Radiological Society of North America vorgestellt. Über fünf Jahre beobachteten die Wissenschaftler 407 Teilnehmer. Das Ergebnis: Überschüssiges Körperfett setzt metabolische Prozesse in Gang, die den neurodegenerativen Abbau aktiv vorantreiben.
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Verdünnungseffekt täuschte Ärzte jahrelang
Ein medizinisches Rätsel ist gelöst. Frühere Studien hatten paradoxerweise oft niedrigere Alzheimer-Marker bei fettleibigen Menschen gemessen. Was nach geringerem Risiko aussah, entpuppte sich als diagnostisches Trugbild.
Hauptautor Dr. Soheil Mohammadi identifizierte den Mechanismus: Fettleibige Menschen besitzen ein höheres Blutvolumen. Die Biomarker verteilen sich in mehr Flüssigkeit, was die Konzentration pro Milliliter künstlich senkt. Momentaufnahmen zeigen deshalb täuschend „normale” Werte.
Doch der zeitliche Verlauf enthüllt die Wahrheit. Die Forscher untersuchten spezifische Marker wie p-tau217, das auf Amyloid-Plaques hinweist, sowie NfL und GFAP für Nervenschäden und Entzündungen. Bei allen stieg die Rate des Anstiegs bei Adipositas-Patienten signifikant steiler.
Bluttest statt Hirnscan
Die Erkenntnisse markieren einen Durchbruch für die Diagnostik. Bisher waren teure PET-Scans oder invasive Lumbalpunktionen nötig, um Amyloid-Ablagerungen nachzuweisen. Die neuen Daten validieren Bluttests als präzise, kostengünstige Alternative.
„Wir müssen bei der Interpretation den Body-Mass-Index berücksichtigen”, betont Mohammadi. Ein scheinbar normaler Wert könnte bei einem adipösen Patienten bereits ein Warnsignal sein, wenn man das Blutvolumen einbezieht.
Die Vorteile der Bluttests:
* Minimalinvasiv und kostengünstig
* Früherkennung Jahre vor ersten Symptomen
* Wiederholbar für Verlaufskontrollen
* Alternative zu teuren PET-Scans
Zeitfenster entscheidet über Erfolg
Die Brisanz wird durch aktuelle Entwicklungen unterstrichen. Ende November musste Novo Nordisk einen Rückschlag hinnehmen: Semaglutide (Wegovy/Ozempic) zeigte in Phase-3-Studien keine signifikante Verlangsamung des kognitiven Verfalls bei frühem Alzheimer.
Was bedeutet das? Fettleibigkeit treibt Alzheimer an, aber Gewichtsreduktion im symptomatischen Stadium bremst die Demenz nicht zwingend. Experten vermuten: Metabolische Interventionen müssen viel früher greifen, bevor irreversible Nervenschäden entstehen.
Genau hier setzen die neuen Bluttests an. Sie identifizieren Risikopatienten Jahre vor ersten Gedächtnislücken. Der Kampf gegen Alzheimer verschiebt sich von der Symptombehandlung zur Prävention.
Was sich in der Praxis ändert
Die Studie liefert ein starkes Argument für aggressivere Vorbeugung. Wenn Adipositas die biologische Uhr der Alzheimer-Erkrankung beschleunigt, wird Gewichtsmanagement zur direkten Gehirnschutz-Maßnahme.
Konkret heißt das: Laborwerte müssen künftig an den BMI angepasst werden. Mit verfügbaren Tests wie p-tau217 könnte Alzheimer-Screening bald so routinemäßig werden wie die Cholesterinmessung – besonders für Risikogruppen mit hohem BMI.
Da Entzündungsmarker wie GFAP bei Fettleibigkeit stark ansteigen, rücken entzündungshemmende Strategien wieder in den Fokus. Die Forscher sprechen von einer neuen Ära: Alzheimer nicht erst diagnostizieren, wenn es zu spät ist, sondern den metabolischen Treibstoff verstehen und abstellen.
Die Nachricht aus Chicago ist eindeutig: Der Kampf gegen Alzheimer findet nicht nur im Kopf, sondern auch auf der Waage statt.
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