EUDR-Aufschub bringt Atempause für Österreichs Waldbesitzer
16.12.2025 - 22:11:12Die EUDR tritt später in Kraft, während Österreichs Holzmarkt robuste Preise zeigt und sich die Investitionslogik hin zu klimaresilienten Wäldern verschiebt.
Die EU verschiebt die strenge Entwaldungsverordnung um ein Jahr. Für Österreichs Forstwirtschaft kommt die Nachricht in turbulenten Zeiten: Der Holzmarkt zeigt sich überraschend robust, während sich die Investitionslogik grundlegend wandelt.
EUDR-Stichtag rückt in weite Ferne
Nach monatelangen Verhandlungen steht der neue Zeitplan fest. Die umstrittene EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) tritt später in Kraft als geplant. Große und mittlere Unternehmen haben nun bis zum 30. Dezember 2026 Zeit, ihre Lieferketten auf die neuen Vorgaben umzustellen. Für die vielen Kleinbetriebe in Österreichs Forstwirtschaft gilt sogar eine Schonfrist bis Mitte 2027.
„Diese Verschiebung ist kein Freibrief, sondern eine notwendige Phase der technischen Vorbereitung“, kommentieren Branchenbeobachter. Die Erleichterung ist dennoch spürbar. Das bürokratische Damoklesschwert, das 2025 über vielen Waldinvestments hing, ist vorerst entschärft.
Doch was muss jetzt passieren? Die kommenden Monate werden zur Digitalisierungs-Offensive. Waldbesitzer müssen Geodaten erfassen und Lieferketten transparent machen, um auch nach 2026 noch marktfähig zu sein.
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Holzpreise trotzen der Bauflaute
Eigentlich müssten die Preise sinken: Die europäische Baukonjunktur schwächelt. Doch die Realität auf Österreichs Holzmarkt sieht anders aus. Aktuelle Daten zeigen einen klassischen Verkäufermarkt.
Die Nachfrage nach Nadelsägerundholz bleibt laut Waldverbänden „ungebrochen rege“. Gleichzeitig ist das Angebot knapp. Viele Waldbesitzer halten sich mit Einschlägen zurück, auch das Wetter spielt nicht mit. Die Folge? Stabile bis steigende Preise.
* Fichte/Tanne: Das Leitsortiment erzielt in Steiermark und Oberösterreich Preise deutlich über Vorjahresniveau.
* Wertholz-Boom: Bei Submissionen erzielte Tanne zuletzt über 280 Euro pro Festmeter – ein Plus von rund 20 Prozent.
Der Laubholzmarkt zeigt sich dagegen zweigeteilt. Während Eiche und Esche stark nachgefragt werden, leidet Buche unter der schwachen Möbelindustrie.
Neue Logik: Vom Holzvorrat zur Klimaresilienz
Die Investment-Strategie für Wald hat sich gewandelt. Es geht nicht mehr nur um den Kubikmeter Holz im Bestand. Entscheidend ist heute die ökologische Widerstandsfähigkeit.
Monokulturen, vor allem reine Fichtenbestände, gelten zunehmend als Risiko-Assets. Stürme und Borkenkäfer können sie schnell vernichten. Die Antwort heißt Waldumbau. Großbetriebe wie die Österreichischen Bundesforste investieren massiv in klimafitte Mischwälder.
Für private Investoren wird der staatliche Waldfonds damit zum zentralen Hebel. Wer heute Wald kauft, sollte mögliche Förderungen für die Wiederaufforstung direkt in seine Renditeberechnung einbeziehen. Der Kaufpreis ist nur der Anfang.
Wald als stabiler Sachwertanker
Im Vergleich zum korrigierenden Wohnimmobilienmarkt hat sich Forstland 2025 als erstaunlich wertstabil erwiesen. Warum?
* Inflationsschutz: Wald wirkt traditionell als Hedge gegen steigende Preise.
* Träge Märkte: Der illiquide, langsame Markt für Waldflächen schützte vor den hektischen Ausschlägen der Finanzmärkte.
* Steuervorteile: Die begünstigte Übertragung im Generationenvertrag bleibt ein starkes Argument.
Ein neues Geschäftsfeld nimmt langsam Form an: die Vermarktung von Ökosystemleistungen. Erste Modelle für CO2-Zertifikate aus heimischen Wäldern entstehen, auch wenn ein liquider Markt noch Zukunftsmusik ist.
Was bringt das erste Quartal 2026?
Die Weichen für das kommende Jahr werden jetzt gestellt. Die Sägeindustrie signalisiert bereits Bedarf für die Wintereinschläge. Die Preisentwicklung hängt maßgeblich vom Wetter ab.
Ein milder Winter könnte mehr Holz auf den Markt bringen und die Preise dämpfen. Ein strenger Winter mit anhaltender Knappheit würde den aktuellen Aufwärtstrend dagegen verstärken. Für Waldbesitzer und Investoren beginnt ein Jahr der Vorbereitung – mit etwas mehr Luft zum Atmen.
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