ePA-Offensive: 19 Millionen Zugriffe pro Woche
04.12.2025 - 12:32:12Die elektronische Patientenakte verzeichnet Millionen Abrufe, doch tausende Arztpraxen müssen bis Jahresende ihre Konnektoren tauschen, um einen Systemausfall zu verhindern.
Die elektronische Patientenakte steht vor dem Durchbruch – doch Deutschland läuft die Zeit davon. Während Millionen Versicherte erstmals ihre Gesundheitsdaten digital abrufen, droht tausenden Arztpraxen zum Jahreswechsel der Blackout. Ein Wettlauf gegen die Uhr hat begonnen.
Seit Montag wirbt Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) mit der Kampagne „ePA? Na sicher!” für mehr Vertrauen in die digitale Gesundheitsakte. Das Timing ist kein Zufall: Obwohl 90 Prozent der Deutschen die ePA kennen, fühlt sich ein Drittel der Versicherten schlecht informiert. Dabei läuft das System bereits auf Hochtouren – die Zahlen sind beeindruckend.
19 Millionen Abrufe in einer Woche – diese Zahl veröffentlichte die Gematik am Dienstag. Die nationale Agentur für Digitale Medizin dokumentierte zudem 2,7 Millionen hochgeladene Dokumente im selben Zeitraum. Was bedeutet das konkret? Seit 1. Oktober müssen Ärzte, Apotheken und Kliniken Behandlungsdaten aktiv in die ePA eintragen – es sei denn, Patienten widersprechen ausdrücklich.
Passend zum Thema Telematikinfrastruktur und dem drohenden Jahreswechsel-Stress in Arztpraxen: Viele Praxen haben weder personelle noch technische Ressourcen, um Konnektoren rechtzeitig zu ersetzen – IT-Fehler können zu Blackouts und Datenverlust führen. Ein kostenloser Cyber-Security-Guide erklärt praxisnahe Schritte für kleine Praxen und IT-Dienstleister: Sofort-Maßnahmen, Prioritäten beim Hardware-Austausch und Schutz gegen Phishing und Ransomware. Ideal für Praxismanager, die jetzt handeln müssen. Jetzt kostenlosen Cyber-Security-Guide für Arztpraxen herunterladen
„Die ePA ist das Herzstück der digitalisierten Gesundheitsversorgung”, erklärte Warken bei der Kampagnen-Präsentation in Berlin. Der sofortige Überblick über alle relevanten Gesundheitsdaten vermeide Doppeluntersuchungen und gefährliche Wechselwirkungen bei Medikamenten. Besonders der elektronische Medikationsplan aggregiert automatisch Daten aus E-Rezepten – ein Sicherheitsnetz gegen unerwünschte Arzneimittel-Kombinationen.
Praxis-Check: Lob mit Verbesserungswunsch
Gematik-Chef Dr. Florian Fuhrmann besuchte am Dienstag eine Facharztpraxis in Berlin-Kreuzberg. Sein Fazit: „Die Zahlen zeigen es, aber vor allem der Alltag beweist – die ePA kommt in der Versorgung an.” Die Augenärztin Dr. Hacer Sakinc bezeichnete die digitale Akte als „zentrales Instrument” für die Anamnese neuer Patienten.
Doch die Medizinerin äußerte auch einen konkreten Wunsch: Eine Volltextsuche soll künftig das schnelle Navigieren durch wachsende Dokumentenmengen ermöglichen. Fuhrmann bestätigte, dass dieses Feature bereits für ein kommendes Update eingeplant ist.
Nicht alles läuft reibungslos: Am 25. November legte eine technische Störung das System für Versicherte mehrerer großer Kassen lahm – darunter Barmer, AOK und Techniker Krankenkasse. Zwar wurde der Ausfall noch am selben Tag behoben, doch er offenbarte die Achillesferse der zentralen Infrastruktur.
Jahresende-Stress: Konnektoren müssen raus
Während die ePA Fahrt aufnimmt, tickt für Arztpraxen eine andere Uhr. Die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz verschickte am Mittwoch eine dringende Warnung: Bis 31. Dezember 2025 müssen alle Praxen ihre veralteten Sicherheitsmodule austauschen.
Die gesamte Telematikinfrastruktur wechselt von der älteren RSA-Verschlüsselung zur sichereren Elliptic Curve Cryptography (ECC). Konnektoren mit RSA-Standard verlieren zum Jahreswechsel ihre Funktionsfähigkeit – und damit auch den Zugang zu E-Rezepten und ePA-Daten.
„Konnektoren mit RSA-Verschlüsselung müssen wie geplant bis Jahresende ersetzt werden”, mahnte die KV RLP. Immerhin gewährt die Gematik eine Atempause bei anderen Komponenten: Elektronische Heilberufsausweise (eHBA) und Praxis-Ausweise (SMC-B) mit RSA-Verschlüsselung bleiben bis 30. Juni 2026 gültig.
Die Frist setzt IT-Dienstleister und Praxismanager massiv unter Druck. Wer den Hardware-Tausch nicht rechtzeitig schafft, startet ohne Telematik-Anbindung ins neue Jahr – ein Albtraum-Szenario für die digitale Patientenversorgung.
Ausblick 2026: Was kommt als Nächstes?
Das Bundesgesundheitsministerium plant bereits die nächsten Ausbaustufen. 2026 soll ein digital gestützter Medikationsprozess (dgMP) starten, ergänzt durch Push-Benachrichtigungen für Impf- und Vorsorgetermine.
Der digitale Impfpass bleibt Kernbestandteil dieser Vision. Zwar lassen sich Impfdaten bereits in die ePA eintragen, doch ein vollautomatisches Modul mit Erinnerungsfunktion gehört zu den kommenden Erweiterungen.
Auch beim E-Rezept geht es weiter: Nachdem Ende Oktober 2025 die Milliarden-Marke geknackt wurde, folgt ab 2026 die Ausweitung auf Betäubungsmittel- und T-Rezepte. Damit schließt sich eine der letzten Lücken im papierlosen Verschreibungsprozess.
Für die kommenden Wochen bleibt der Fokus klar: Die Kampagne „ePA? Na sicher!” muss das skeptische Drittel der Bevölkerung überzeugen. Gleichzeitig läuft das technische Wettrennen – tausende Konnektoren müssen noch vor Silvester ausgetauscht werden. Ob Deutschland beide Herausforderungen meistert, entscheidet sich in den nächsten 27 Tagen.
PS: Damit Sie nicht zum Jahreswechsel ohne Telematik-Anbindung starten müssen: Holen Sie sich den Gratis-Report mit konkreten Checklisten für den Konnektor-Tausch, praxisgerechten Update-Checks und einfachen Schutzmaßnahmen, die Sie sofort umsetzen können. Die praxisfreundlichen Anleitungen helfen, Zugang zu ePA und E‑Rezepten zu sichern und teure Ausfälle oder Datenschutzpannen zu vermeiden. Gratis-Report: IT-Schutz für Gesundheitsanbieter sichern


