Eisplatten-Gefahr und Kontrolldruck: Fuhrparkmanager im Stresstest
06.12.2025 - 18:49:12Schnee, Eis und verschärfte Polizeikontrollen bringen Deutschlands Flottenbetreiber in Bedrängnis. Seit Mittwoch laufen bundesweit Schwerpunktaktionen – und die decken gravierende Mängel auf. Was jetzt sofort zu tun ist.
Die Temperaturen fallen, die Kontrollintensität steigt: Diese Woche machten Polizei und Bundesbehörden unmissverständlich klar, dass bei Ladungssicherung und Wintervorbereitung kein Spielraum mehr existiert. Drei parallele Entwicklungen setzen Fuhrparkverantwortliche aktuell unter Druck – von der Eisplatten-Haftung über Fördermittel-Deadlines bis zur E-Mobilität.
Am Mittwoch, 3. Dezember, richtete die Polizeidirektion Landau auf der B272 bei Hochstadt eine sechsstündige Schwerpunktkontrolle ein. Das Ergebnis nach Angaben vom Donnerstag: drei Ordnungswidrigkeitsanzeigen und vier Mängelberichte. Im Fokus standen „unzureichend gesicherte oder überladene Transporte” sowie Fahrerermüdung.
Die Bilanz mag zunächst moderat erscheinen – doch sie offenbart ein grundsätzliches Problem: Trotz jahrelanger Sensibilisierung ignorieren Verantwortliche elementare Ladungssicherungsstandards. Gerade jetzt, wo winterliche Straßenverhältnisse jeden Sicherheitsmangel potenzieren.
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A31: „Völlig ungeeignetes” Fahrzeug gestoppt
Noch drastischer die Lage auf der A31 im Rheiderland: Dort stoppte ein Verbund aus Autobahnpolizei Leer, Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) und Zoll am Donnerstag einen Schwertransporter mit polnischem Kennzeichen. Geladen: ein Wohncontainer. Das Fahrzeug wurde laut Behördenangaben als „völlig ungeeignet” eingestuft – eine ordnungsgemäße Sicherung sei technisch unmöglich gewesen.
Die Weiterfahrt wurde umgehend untersagt. Was bedeutet dieser Fall für die Praxis? Dass selbst in Zeiten digitaler Dispositionssysteme fundamentale Fehler bei der Fahrzeugauswahl durchrutschen – mit massiven Haftungsrisiken.
ADAC warnt: Eisplatten können Mordanklage nach sich ziehen
Mit dem Temperatursturz rückt ein weiteres Risiko in den Vordergrund: herabfallende Eisplatten von Lkw-Planen. Der ADAC veröffentlichte am Mittwoch eine eindringliche Warnung: Fahrer müssen Wasser und Eis vor Fahrtantritt von Dachplanen entfernen.
Die rechtlichen Konsequenzen bei Versäumnis? Zunächst eine Ordnungswidrigkeit. Kommt es jedoch zum Unfall – etwa wenn eine Eisplatte die Windschutzscheibe eines nachfolgenden Pkw durchschlägt –, drohen Strafanzeigen wegen fahrlässiger Körperverletzung oder gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.
Der ADAC empfiehlt Fuhrparkleitern dringend, Fahrer über die Standorte von Schneegerüsten an Raststätten zu informieren. Diese Infrastruktur ermöglicht das sichere Abräumen ohne Absturzgefahr.
BALM-Frist läuft: Verwendungsnachweise jetzt einreichen
Neben der physischen Sicherheit verschärft sich auch der administrative Druck. Das Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) erinnerte am Montag, 1. Dezember, nachdrücklich an die Nachweispflicht für das Förderprogramm „Umweltschutz und Sicherheit”.
Unternehmen, die 2025 Zuwendungen für Sicherheitsausstattungen wie Fahrerassistenzsysteme oder Ladungssicherungstechnik erhielten, müssen ihre Verwendungsnachweise fristgerecht einreichen – sonst droht die Rückforderung. Für Flotten, die auf diese Zuschüsse zur Finanzierung ihrer Sicherheitsinfrastruktur setzen, ein kritischer Termin.
E-Auto-Steuerbefreiung verlängert: Neue UVV-Pflichten
Am Freitag beschloss der Bundestag die Verlängerung der Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge. Die Entscheidung hat direkte Konsequenzen für die Flottenplanung – und für die Fahrerunterweisung nach DGUV.
Denn: Standardschulungen reichen bei E-Fahrzeugen nicht aus. Fahrer benötigen spezifische Instruktionen zu Hochvolt-Systemen, Ladekabelhandling und Notfallmaßnahmen bei Batteriebränden. Mit der gesetzlichen Festschreibung der Steuervorteile wird die E-Mobilität endgültig zum Flotten-Standard – Sicherheitsbeauftragte müssen ihre Unterweisungsmodule gemäß DGUV Information 200-005 anpassen.
Zangengriff aus Kontrolle und Bürokratie
Die vergangenen 72 Stunden zeigen das Muster: Während die Straßenkontrollen härter werden, wachsen gleichzeitig die administrativen Anforderungen. Die koordinierte Aktion auf der A31 – bei der Polizei, BALM und Zoll gemeinsam prüften – signalisiert eine neue Qualität: Technische Mängel, Ladungssicherung und Dokumentation werden simultan kontrolliert.
„Die Entdeckung eines völlig ungeeigneten Fahrzeugs für Containertransporte auf der A31 ist alarmierend”, kommentierten Branchenbeobachter nach Bekanntwerden des Polizeiberichts. „Es deutet darauf hin, dass trotz digitaler Dispositionswerkzeuge fundamentale Fehler bei Fahrzeugauswahl und Ladungsabstimmung durchrutschen – und Unternehmen massiver Haftung aussetzen.”
Was jetzt zu tun ist
Für die kommenden Wochen müssen Fuhrparkverantwortliche mit Folgendem rechnen:
Fortgesetzte „Eis-Kontrollen”: Die Polizei kündigte an, die Autobahn-Schwerpunktkontrollen auf Dachvereisung den gesamten Dezember fortzusetzen. Wer hofft, dass das Thema mit der ersten Tauwetterphase verschwindet, irrt.
2026-Förderung vorbereiten: Während die 2025er-Nachweise fällig werden, sollten Flotten bereits die nächste Antragsrunde im Blick haben. Das Zeitfenster für das Förderprogramm 2026 öffnete bereits Ende Oktober – die aktuellen Dokumentationsanforderungen sind ein Vorgeschmack auf verschärfte Standards.
Digitale Unterweisungen aktualisieren: Nach der Bestätigung der E-Auto-Steuerbefreiung werden Anbieter digitaler UVV-Schulungen voraussichtlich noch vor Jahresende neue Inhaltsmodule zu Winter-Sicherheit bei Elektrofahrzeugen und Hochvolt-Compliance ausrollen.
Die Botschaft der Behörden ist unmissverständlich: Die Zeit nachsichtiger Kontrollen ist vorbei. Wer jetzt nicht handelt, riskiert nicht nur Bußgelder – sondern im schlimmsten Fall strafrechtliche Konsequenzen.
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