Doctolib und ePA: Gesundheitsdaten im Visier von Trackern
26.12.2025 - 02:31:12Die elektronische Patientenakte und kommerzielle Apps wie Doctolib sammeln umfangreiche Gesundheitsdaten. Experten warnen vor Kontrollverlust und intransparenten Datenflüssen an Werbenetzwerke.
Die Privatsphäre von Millionen Deutschen ist in Gefahr. Sensible Gesundheitsdaten auf Smartphones stehen im Fokus von Unternehmen und Behörden – ein Jahr nach der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) und anhaltenden Datenschutzskandalen.
Doctolibs Datenschutz-Dilemma: Kontrolle wandert nach Frankreich
Der Marktführer für Arzttermine steht exemplarisch für das Spannungsfeld zwischen Komfort und Privatsphäre. Ein entscheidender Schritt verschärfte die Lage bereits im April 2024: Doctolib verlagerte die datenschutzrechtliche Hauptverantwortung von Berlin zur französischen Muttergesellschaft.
Seither liegt die Aufsicht bei der französischen Behörde CNIL, nicht mehr bei der Berliner Datenschutzbeauftragten. Kritiker warnen, dies erschwere die Durchsetzung deutscher Verbraucherrechte. Die grundlegende Frage bleibt: Soll ein commerzielles Unternehmen den Zugang zur medizinischen Versorgung von Millionen verwalten?
Recherchen von Netzpolitik.org und Experten wie Mike Kuketz zeigen das Ausmaß der Datensammlung. Auch wenn Doctolib Verschlüsselung betont – wer wann welchen Spezialisten aufsucht, verrät intime Details. Diese Metadaten sind für die Werbeindustrie hochinteressant.
Passend zum Thema Smartphone‑Datenschutz: Drittanbieter‑Apps und Tracker geben intime Daten oft an Werbenetzwerke weiter – manchmal noch bevor Sie einer Datenschutzerklärung zustimmen. Wer seine private Kommunikation und Telefonnummer schützen will, findet im kostenlosen PDF‑Report „Telegram Startpaket“ eine praxisnahe Anleitung zum Umstieg. Schritt für Schritt wird erklärt, wie Sie Telegram einrichten, Nummer verbergen und geheime Chats nutzen – inklusive empfohlenen Einstellungen für mehr Privatsphäre. Gratis-Report: Telegram-Startpaket herunterladen
Die ePA für alle: Ein Jahr voller Risiken und Unsicherheit
Seit dem 15. Januar 2025 besitzen rund 73 Millionen gesetzlich Versicherte automatisch eine elektronische Patientenakte. Das „Opt-Out“-Prinzip sorgte für eine flächendeckende Einführung, aber auch für Verunsicherung.
Die Sicherheitsarchitektur ist umstritten. Während die Betreibergesellschaft Gematik hohe Standards betont, warnen Experten wie der Chaos Computer Club vor den Risiken der zentralen Speicherung. Ein konkretes Problem für Nutzer: die App-Sicherheit.
Die volle ePA-Nutzung erfordert die Krankenkassen-App auf dem Smartphone. Kompromittierte Geräte durch Malware werden so zum „Single Point of Failure“. Verbraucherzentralen melden zudem großen Beratungsbedarf: Viele Versicherte wissen nicht, dass sie Zugriffsrechte für Ärzte manuell beschränken müssen.
Unsichtbare Datenjäger: Tracker in Gesundheits-Apps
Abseits offizieller Systeme lauert eine weitere Gefahr in Drittanbieter-Apps. Eine Studie der Universität Bremen von September 2024 deckte alarmierende Praktiken auf. Viele Apps leiten sensible Daten an Werbenetzwerke weiter – oft noch vor der Zustimmung zur Datenschutzerklärung.
Besonders betroffen sind:
* Zyklus-Apps: Sie teilen intime Daten mit Meta oder Google.
* Symptom-Checker: Eingaben verraten chronische Krankheiten.
* Medikamenten-Erinnerungen: Sie wissen, wer welche Präparate nimmt.
Die Ursache sind oft SDKs (Software Development Kits) von Tech-Konzernen. Diese Bausteine funken Daten „nach Hause“, ohne dass Entwickler oder Nutzer volle Kontrolle haben.
Ein Markt unter Spannung: Digitalisierung vs. Misstrauen
Die Diskrepanz zwischen politischem Willen und öffentlicher Wahrnehmung wächst. Einerseits treibt die Regierung mit Gesetzen wie dem GDNG die Datennutzung für die Forschung voran. Andererseits steigt das Misstrauen.
Laut einer Bitkom-Studie fühlt sich fast die Hälfte der Deutschen von der Geschwindigkeit der Digitalisierung überfordert. Die Intransparenz der Datenflüsse verstärkt dieses Gefühl. Die Verlagerung der Doctolib-Kontrolle nach Frankreich wird als Kontrollverlust wahrgenommen und befeuert die Skepsis.
Der Markt konsolidiert sich: Kleine, datenschutzfreundliche Anbieter haben gegen die Marktmacht von Doctolib und die staatliche ePA kaum eine Chance. Für Patienten bleibt oft nur die Wahl zwischen Bequemlichkeit und Privatsphäre.
Was kommt 2026? Mehr Daten, mehr Regulierung
Das kommende Jahr bringt neue Herausforderungen. EU-Datenschutzbehörden prüfen verstärkt, ob „Bezahlen oder Daten freigeben“-Modelle in Gesundheits-Apps mit der DSGVO vereinbar sind.
Gleichzeitig plant die Politik, ePA-Funktionalitäten auszubauen. Die Integration von Wearables wie Smartwatches steht im Raum. Dann könnten nicht nur Arztbriefe, sondern auch Vitaldaten wie Puls in die staatliche Akte fließen. Datenschützer fordern bereits jetzt strenge, granulare Freigabemöglichkeiten.
Die Empfehlung für Verbraucher bleibt klar: App-Berechtigungen kritisch prüfen und, wo möglich, auf trackerfreie Open-Source-Alternativen setzen. Das Smartphone darf nicht zur lückenlosen Überwachungszentrale der eigenen Gesundheit werden.
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