DigitalPakt, Förderstopp

DigitalPakt Alter: Förderstopp bedroht Senioren-Hilfe

17.12.2025 - 01:39:12

Die digitale Spaltung vertieft sich: Während Ehrenamtliche vor Ort Erfolge feiern, läuft die zentrale Bundesförderung für Seniorenkurse aus. Besonders die Generation 80+ droht den Anschluss zu verlieren.

BERLIN/BOCHOLT – Deutschland steht an einem digitalpolitischen Scheideweg. Lokale Initiativen melden zwar beeindruckende Erfolge bei der Unterstützung älterer Menschen. Doch gleichzeitig droht das Aus für ein zentrales Förderprogramm des Bundes. Der „DigitalPakt Alter“, finanziert vom Familienministerium und dem Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO), endet mit dem Jahreswechsel. Damit steht die Zukunft von bundesweit 300 Schulungsstandorten auf der Kippe.

In den letzten Tagen verdichteten sich die Hinweise auf eine wachsende digitale Kluft. Vor allem Hochbetagte ab 80 Jahren könnten den Anschluss verlieren. Künstliche Intelligenz und die Verlagerung lebenswichtiger Dienstleistungen ins Internet beschleunigen diesen Trend.

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Passend zum Thema praktische Hilfe vor Ort: Viele Seniorinnen und Senioren fühlen sich beim Einrichten von Smartphone, WhatsApp oder digitalen Rezepten überfordert – besonders wenn Enkelkinder nicht vor Ort sind. Das kostenlose Android‑Starterpaket bietet einen klaren, seniorenfreundlichen PDF‑Guide plus einen 5‑teiligen E‑Mail‑Grundkurs, der Schritt für Schritt bei Einrichtung, Sicherheitseinstellungen und Alltagsfunktionen hilft. Ideal für Ehrenamtliche, VHS‑Angebote oder Angehörige, die Unterstützung anbieten wollen. Jetzt kostenlosen Android‑Einsteiger‑Guide sichern

Während in Berlin über Strukturen diskutiert wird, schaffen Freiwillige vor Ort Fakten. Ein beeindruckendes Beispiel lieferte am Montag die Gruppe „Mouse Mobil“ in Bocholt. Die Ehrenamtlichen, die das ganze Jahr über Senioren bei Smartphone und Tablet unterstützten, spendeten ihre gesammelten Dankes-Spenden an ein örtliches Hospiz.

„Die digitale Welt mag kompliziert sein, menschliche Solidarität ist es nicht“, sagte Franz Klein-Vorholt von Mouse Mobil. Die Aktion zeigt einen klaren Trend: Digitale Hilfe ist längst zu einer sozialen Lebensader geworden. Sie bekämpft Einsamkeit genauso wie technische Unsicherheit.

Ähnliche Szenen spielten sich in Ehingen ab. Der Kreisseniorenrat wurde dort als unverzichtbare Anlaufstelle hervorgehoben. Weil Familien oft verstreut leben, fehlt vielen Älteren die technische Unterstützung durch Enkelkinder. Kurse vor Ort bleiben die einzige verlässliche Ressource – vom WhatsApp-Videoanruf bis zum digitalen Rezept.

Förderloch ab 2026: Die Strukturfrage

Die Erfolge der Basisinitiativen können nicht über ein strukturelles Problem hinwegtäuschen. Die aktuelle Förderphase des DigitalPakts Alter endet mit dem 31. Dezember 2025. Lokale Organisatoren äußern bereits massive Sorgen um die Weiterführung ihrer Programme.

„Wir brauchen nachhaltige Strukturen, keine Projektförderung, die alle paar Jahre ausläuft“, fordern Branchenbeobachter. Der D21 Digital Index 2024/2025 warnte bereits: Zwar nutzen viele Menschen zwischen 65 und 79 Jahren ein Smartphone. Doch die „digitale Souveränität“ – also die sichere und selbstbewusste Nutzung – bleibt ohne kontinuierliche Begleitung gering.

Doppelbelastung: Neue Technik und höhere Kosten

Der Bedarf an Unterstützung wächst, denn Senioren sehen sich 2025 einer doppelten Herausforderung gegenüber.

Teurere Verträge: Im Oktober erhöhte die Deutsche Telekom die Preise für Festnetztarife. Besonders betroffen sind ältere Kunden mit Bestandsverträgen. Verbraucherzentralen beraten seit Wochen über Sonderkündigungsrechte – ein Prozess, der selbst digitales Know-how voraussetzt.

Komplexere Geräte: Hersteller reagieren mit angepasster Hardware. Das Emporia SMART.ME7 und das Doro Aurora A10 sollen Android 15 für Einsteiger vereinfachen. Das neue Emporia-Modell bietet sogar einen „No-Panic“-Button und verbesserte Sprachsteuerung via Google Gemini.

Doch auch „einfache“ Geräte benötigen Einrichtung und Erklärung. „Ein Senioren-Smartphone ist nur so gut wie die Person, die es erklärt“, heißt es an Volkshochschulen. Viele werben bereits für Kurse im Januar 2026.

KI als nächste Hürde: Solidarität muss mitgedacht werden

Die Debatte weitet sich auf Künstliche Intelligenz aus. Der Thinktank D64 – Zentrum für Digitalen Fortschritt veröffentlichte am 15. Dezember ein Weißbuch mit BAGSO-Beteiligung. Titel: „Solidarität als Gestaltungsauftrag“.

Die Kernforderung: Wenn KI-Assistenten administrative Aufgaben übernehmen, muss Solidarität im Software-Design verankert sein. Die konkrete Frage lautet: Kann eine 85-Jährige in ländlicher Region noch einen Arzttermin vereinbaren, ohne einen unverständlichen Chatbot zu bedienen?

Was jetzt zu tun ist

Die Unsicherheit über die Bundesförderung bleibt. Doch die lokalen Netzwerke zeigen sich resilient. Für Senioren und Angehörige gelten drei klare Empfehlungen:

  1. Lokale Angebote prüfen: „Smartphone-Sprechstunden“ in Bibliotheken oder Gemeindezentren vor den Feiertagen nutzen.
  2. Verträge überprüfen: Bei Familientreffen über Telekommunikationsverträge sprechen – viele Preiserhöhungen ermöglichen Sonderkündigungen.
  3. Frühzeitig planen: Volkshochschulkurse für Januar jetzt buchen, die Plätze sind begehrt.

Die Website des DigitalPakts Alter bleibt eine zentrale Anlaufstelle. Allerdings sollten Nutzer die Öffnungszeiten für 2026 direkt bei den Anbietern erfragen.

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