Digitaler Projektantrag: Ab 2026 Pflicht für 49 Ausbildungsberufe
26.12.2025 - 09:42:12Ab Januar wird die digitale Einreichung von Prüfungsanträgen für Dutzende Ausbildungsberufe verpflichtend. Unternehmen müssen sich schnell auf neue Abläufe einstellen.
Berlin/Stuttgart – Die deutsche Berufsausbildung steht vor einem digitalen Quantensprung. Ab dem 1. Januar 2026 müssen Projektanträge für praktische Prüfungen in 49 technischen und kaufmännischen Berufen verpflichtend digital eingereicht werden. Das Ende der Papierform ist damit besiegelt. Für Tausende Ausbildungsbetriebe und ihre Azubis bedeutet das eine radikale Umstellung der Verwaltungsprozesse – pünktlich zur anstehenden Prüfungssaison.
Das papierlose Verfahren über Portale wie „DiPa“ (Digitaler Projektantrag) wird zum neuen Standard. Viele Industrie- und Handelskammern (IHK), darunter die IHK Region Stuttgart und die IHK zu Essen, haben die digitale Einreichung bereits für verbindlich erklärt. „Die Abgabe erfolgt ausschließlich digital über das Azubi-Infocenter“, stellen die Richtlinien klar.
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Betroffen sind vor allem IT-Berufe wie der Fachinformatiker, kaufmännische Ausbildungen zum Kaufmann für Digitalisierungsmanagement sowie zahlreiche technische Berufe. Statt dicker Papierordner müssen Anträge und Dokumentationen nun fristgerecht online hochgeladen werden. Das Ziel: Bürokratieabbau und schnellere Genehmigungsverfahren.
Kritische Fristen für das Prüfungsjahr 2026
Die Umstellung duldet keinen Aufschub. Verspätete digitale Eingänge werden von den Systemen oft automatisch abgelehnt – mit fatalen Folgen für den Ausbildungsabschluss.
Die wichtigsten Stichtage im Überblick:
* Abschlussprüfung Sommer 2026: Die Anmelde- und Abgabefrist für Anträge endet vielerorts Anfang Februar. Die IHK Region Stuttgart setzt den 6. Februar 2026 als verbindlichen Stichtag.
* Zwischenprüfungen: Die Fristen für die Teil-1-Prüfungen im Frühjahr 2026 sind bereits im November 2025 abgelaufen. Unternehmen sollten dringend die Bestätigungen in ihren digitalen Postfächern prüfen.
* Systemumstellung: Einige Kammern haben ihre Technik bereits angepasst. In Essen etwa läuft der „Betriebliche Auftrag“ für Metall- und Elektroberufe nun vollständig über „DiPa“.
Die Genehmigung oder Ablehnung der Anträge erfolgt direkt durch den Prüfungsausschuss im Portal. Ein funktionierender Zugang zum „Azubi-Infocenter“ ist damit die Grundvoraussetzung für jede Prüfungsteilnahme.
Technische Hürden und datenschutzrechtliche Fallstricke
Die neue Digitalpflicht bringt nicht nur administrative, sondern auch technische Herausforderungen mit sich. Die Anträge müssen oft spezifische Dateiformate einhalten. Noch kritischer ist der Umgang mit sensiblen Daten.
„Auch bei digitalem Ausfüllen des Antrags müssen Stempel, Datum und Unterschriften – sofern gefordert – digital integriert oder validiert sein“, warnt die IHK Hannover. Zudem gilt: Projektarbeiten, die Kundendaten enthalten, müssen strikt die Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) einhalten. Experten raten Unternehmen dringend, interne Freigabeprozesse zu etablieren, bevor Auszubildende Dokumente hochladen.
Ein Vorteil der neuen Transparenz: Ausbilder und Azubis können den Bearbeitungsstatus ihrer Anträge in Echtzeit verfolgen – von „Genehmigt“ bis „Abgelehnt“. Das schafft Planungssicherheit für die betriebliche Projektphase.
Im Kontext: Mindestlohn und Meisterprämie steigen
Die Digitalisierung des Prüfungswesens ist nur eine von mehreren Neuerungen zum Jahreswechsel 2026. Für die betriebliche Praxis mindestens ebenso relevant sind zwei weitere Änderungen:
Zum 1. Januar steigt der gesetzliche Mindestlohn auf 13,90 Euro pro Stunde. Das hat direkte Auswirkungen auf die Personalkalkulation, auch bei dualen Studenten und Aushilfskräften. Gleichzeitig wird die Meisterprämie auf 2.000 Euro erhöht. Die Bundesregierung will so die Attraktivität der höheren Berufsbildung steigern und Fachkräfte für Fortbildungen nach der Ausbildung gewinnen.
Die Botschaft an die Betriebe ist klar: Wer die Fachkräfte von morgen ausbildet, muss nicht nur digitale Prozesse, sondern auch neue wirtschaftliche Rahmenbedingungen meistern. Der Countdown für die papierlose Prüfungssaison 2026 läuft.
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