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Digital GuruCool: Wie Schüler Senioren vor Cyberkriminalität schützen

02.12.2025 - 08:41:12

Indische Initiative zeigt Erfolg: Jugendliche schulen Senioren im sicheren Umgang mit Smartphones und Apps. KI-Systeme sollen künftig als proaktive Assistenten dienen.

Die Digitalisierung macht vor keiner Altersgruppe halt – doch während junge Menschen spielend mit Apps und Online-Banking jonglieren, kämpfen viele Senioren noch mit den Grundlagen. Jetzt entsteht eine ungewöhnliche Allianz: Jugendliche werden zu digitalen Lehrmeistern ihrer Großeltern-Generation. Und das Timing könnte nicht besser sein.

73 Prozent der teilnehmenden Senioren halten digitale Werkzeuge inzwischen für unverzichtbar, um mit jüngeren Generationen in Kontakt zu bleiben. Das zeigt eine aktuelle Erhebung aus Indien, die gestern veröffentlicht wurde. Doch es geht längst nicht mehr nur um Videoanrufe oder WhatsApp-Nachrichten. Im Fokus steht heute die digitale Selbstverteidigung gegen Phishing, Betrug und gefälschte Webseiten – Gefahren, die ein Leben lang Erspartes mit einem falschen Klick vernichten können.

Rollentausch im Klassenzimmer

Programme wie “Digital GuruCool” drehen das klassische Lernmodell um: Schüler und junge Freiwillige werden zu persönlichen Tech-Coaches für ältere Menschen. Was mit einfachen Videotelefonie-Kursen begann, hat sich zu komplexen Schulungen entwickelt. Heute lernen Senioren, wie sie Taxi-Apps nutzen, Online-Überweisungen tätigen – und vor allem, wie sie Betrugsversuche erkennen.

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Das Programm ist Teil der Initiative “SAVE” (Student Action for Value Education) der indischen Organisation HelpAge India. Der Ansatz: persönliche Betreuung statt unpersönlicher YouTube-Tutorials. Ein Konzept, das offenbar aufgeht.

“Ein einziger Fehler kann die Ersparnisse eines ganzen Lebens gefährden”, erklärt der 75-jährige Teilnehmer Prakash Naik. “Digital aufgeklärt zu sein ist keine Option mehr – es ist Notwendigkeit.”

KI als stiller Assistent

Während menschliche Mentoren die emotionale Brücke bauen, entwickelt sich parallel eine technologische Lösung: adaptive KI-Systeme, die sich endlich an die Bedürfnisse älterer Nutzer anpassen – statt umgekehrt.

Anders als die starren Sprachassistenten der frühen 2020er Jahre funktionieren diese neuen Tools als proaktive Begleiter. Die Digital Medicine Society (DiMe) kündigte im November ein großangelegtes Projekt an, das verschiedene Technologien – von Smart-Home-Sensoren bis zu Telemedizin-Plattformen – zu einem einheitlichen, nutzerfreundlichen System verbinden soll.

Jennifer Goldsack, CEO von DiMe, spricht von einer “enormen Welle” von Menschen, die zu Hause altern möchten. Das System müsse sich an sie anpassen, nicht umgekehrt. Kein schlechter Ansatz: Warum sollten 75-Jährige komplexe Software beherrschen müssen, wenn die Software auch für sie designt werden könnte?

Die Lücke schrumpft – aber langsam

Trotz aller Fortschritte bleibt die digitale Kluft real. Der im Oktober veröffentlichte Bericht “Aging Connected 2025” der Organisation OATS zeichnet ein gemischtes Bild: Zwar ist die Zahl der Senioren ohne Breitband-Internetzugang von 42 Prozent (2018) auf 32 Prozent gesunken – doch das bedeutet immer noch, dass rund 19 Millionen ältere Menschen in den USA offline bleiben.

Interessant ist die Verlagerung: Mobilfunk gewinnt massiv an Bedeutung. Zwischen 2018 und 2023 stieg die Smartphone-Nutzung unter Senioren um 17 Prozent. Das erklärt, warum Programme wie “Digital GuruCool” zunehmend auf Smartphone-Training setzen statt auf klassische Desktop-Schulungen.

Kopftraining inklusive

Die Motivation für digitale Bildung kommt nicht nur aus sozialen Gründen. Medizinische Studien aus diesem Jahr, darunter Veröffentlichungen in Nature Human Behaviour, zeigen: Moderate Nutzung digitaler Geräte kann kognitiven Abbau verzögern.

Das Erlernen neuer Betriebssysteme oder Apps wirkt ähnlich stimulierend wie das Lernen einer Fremdsprache. Diese gesundheitliche Perspektive treibt nun auch Krankenkassen und Gesundheitsdienstleister an, digitale Bildungsprogramme zu finanzieren – als präventive Maßnahme.

Ausblick: Unsichtbare Hilfe

Für 2026 erwarten Experten eine weitere Evolution: KI-Agenten, die im Hintergrund Updates und Sicherheitseinstellungen verwalten, während Senioren nur noch vereinfachte, hochfunktionale Oberflächen sehen.

Der Erfolg von “Digital GuruCool” deutet zudem auf einen Trend hin: Partnerschaften zwischen Schulen und Seniorenzentren könnten zur Norm werden. Intergenerationeller Tech-Support als fester Bestandteil des Lehrplans – weltweit.

Die Hardware ist zunehmend vorhanden. Jetzt braucht jeder Senior das Selbstvertrauen – und seinen persönlichen “Guru” –, um sie sicher zu nutzen.

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