Ergebnisse, Produktion/Absatz

Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 DE000PSM7770 stellt sich wegen der regulatorischen Unklarheiten bei seinem Gutscheingeschäft auf Strafzahlungen in Millionenhöhe ein.

08.08.2024 - 07:58:40

ProSiebenSat.1 bereitet sich auf Bußgelder vor

Ende Juni sei eine Rückstellung im unteren einstelligen Millionen-Euro-Bereich gebildet worden, teilte das SDax-Unternehmen DE0009653386 am Donnerstag in Unterföhring bei München mit. Nach Konzernangaben will die Staatsanwaltschaft München I Bußgelder gegen einzelne Gruppengesellschaften verhängen.

Die Unklarheiten im Zusammenhang mit dem Gutscheingeschäft der Jochen Schweizer mydays Group hatten den Konzern schwer belastet. Die Finanzaufsicht BaFin prüfte den Fall. Ende Februar 2023 musste kurzfristig die Vorlage von Jahres- und Konzernabschluss verschoben werden, in der Folge musste auch ein neuer Termin für die Hauptversammlung gefunden werden. Der Großaktionär MediaForEurope (MFE) NL0015000N09 zeigte sich verstimmt.

Wie ProSiebenSat.1 weiter mitteilte, kletterte der Umsatz im zweiten Quartal verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 4,5 Prozent auf 907 Millionen Euro. Neben dem Entertainment-Geschäft punktete auch das E-Commerce-Segment und kompensierte damit den Schwund im Dating-Bereich. Die TV-Werbeumsätze blieben vor dem Hintergrund der Fußball-Europameisterschaft auf Vorjahresniveau, aber der Streamingdienst Joyn legte kräftig zu.

Vorstandschef Bert Habets sagte, ProSiebenSat.1 biete Werbetreibenden TV- und Digitalreichweite jetzt in Kombination. Durch die Vertriebspartnerschaften mit dem Abosender Sky und der Deutschen Telekom steige die Reichweite. Der Fokus auf das Entertainment-Geschäft mit höheren Programminvestitionen bei steigender Kosteneffizienz beginne sich auszuzahlen.

Trotz höherer Ausgaben für das Programm kletterte das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um gut 15 Prozent auf 91 Millionen Euro. Bereinigt um Sonderposten blieb ein Gewinn von 25 Millionen Euro nach 4 Millionen Euro im Jahr zuvor.

In den vergangenen zwölf Monaten hat der Konzern 500 Stellen abgebaut. Mit dem geplanten Verkauf der Anteile am Verbraucherportal Verivox und dem Online-Kosmetikhändler Flaconi will ProSiebenSat.1 seine Verschuldung weiter reduzieren und mehr in eigene Programm und Digitalisierung investieren.

@ dpa.de

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